Forderung aus der Gebetsmühle

Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia (ELCRN) hat sich neben der Überwindung ihrer internen Personal- und Vertrauenskrise auch zu Wirtschafts- und Existenzfragen geäußert. Im Glauben, dass durch Enteignung von Landwirtschaftsboden "im öffentlichen Interesse" und durch drastische Steigerung der Minensteuer Armut zu bekämpfen sei, hat die Synode diese zwei Punkte als Forderung an die Regierung gestellt. Auch die jüngst wieder aufgeflammte öffentliche Diskussion über illegale Landnahme, die reiche (schwarze) Landesbürger in den Kommunalregionen vornehmen und die ärmeren Lokalbewohner verdrängen, spricht die Synode an und fordert die Intervention des Staates.
Damit bewegt sich die Kirche lediglich auf der Ebene der Gewerkschaften, wo Forderungen gang und gäbe, wo aber keine Vorschläge zur Steigerung der Produktivität zu erwarten sind. Wie sinnvoll ist die Forderung nach Zwangsenteignung produktiver Farmen, wenn nach wie vor Millionen Hektar Weideland wegen Mangel an Infrastruktur und Wasser brach liegen? Die ELCRN sollte dazu gleich den Vergleich der Produktion einer Farm vor und nach der Enteignung mitliefern. Auch die Forderung, den Minen die Steuerschraube fester zu ziehen, spricht von der Mentalität des Nehmens und Verbrauchens, aber nicht des Produzierens.