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Forstwirtschaft nimmt Gestalt an
Forstwirtschaft nimmt Gestalt an

Forstwirtschaft nimmt Gestalt an

Schlupflöcher für das Schlagen von Edelhölzern werden geschlossen
Stefan Noechel
Von Brigitte Weidlich, Windhoek

Zumeist chinesische Betriebe und angebliche Geschäftsleute trieben im Nordosten des Landes den Kahlschlag voran und exportierten tausende Tonnen Edelholz in Containern über Walvis Bay. Den Forst- und Zollbeamten wird vorgeworfen zumeist weggeschaut zu haben. Seit März ist die Forstwirtschaft wieder dem Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) als Abteilung zugeteilt und übernimmt nun die Verantwortung für einen Bereich, der vorher unter dem Landwirtschaftsministerium zunehmend Kritik erntete - den Beamten wurden korrupte Tätigkeiten unterstellt.

Umweltminister Pohamba Shifeta teilte dem Parlament am vergangenen Donnerstag mit, dass aufgrund der Tatsache, dass der Begriff „verarbeitetes Holz“ im aktuellen Forstgesetz nicht genau definiert sei, bedauerlicherweise eine Grauzone im Gesetz bestehe. „Es ist ebenfalls bedauerlich, dass dieses Schlupfloch in den letzten Jahren ausgenutzt wurde“, sagte Shifeta. In seiner Antwort auf Fragen des UDF-Abgeordneten Apius Auchab, erklärte der Minister, dass die Ausfuhr von unverarbeiteten Forstprodukten - einschließlich halbverarbeiteter Bretter - laut dem Forstgesetz verboten sei. (Anmerkung d. Red.: Das Landwirtschaftsministerium unter dem vorigen Minister Alpheus !Naruseb hatte trotz des maßgeblichen öffentlichen Aufschreis dem Kahlschlag tatenlos zugesehen.)

Durch die Überarbeitung des fast 20 Jahre alten Forstwirtschaftsgesetzes werden nun klare Definitionen für „verarbeitetes, unverarbeitetes und halbverarbeitetes Holz“ festgeschrieben, so Shifeta. Die Regierung habe die „schwierige Entscheidung getroffen, die Ernte sowie den Transport, die Vermarktung und den Export von Holz ab dem 26. November 2018 einzustellen“. Der Hauptgrund dafür sei gewesen, sicherzustellen, dass diese knappen Holzressourcen, die für Namibia einen unschätzbaren Wert darstellten, für alle gegenwärtigen und künftigen Generationen erhalten bleibe und nachhaltig genutzt werden könne.

„Ich freue mich, mitteilen zu können dass die überwiegende Mehrheit der illegalen Operationen eingestellt wurden und dass die Lage in den nordöstlichen Regionen nun unter Kontrolle ist“, sagte Shifeta. Am 5. August 2020 habe das Ministerium mittels einer Presseerklärung klargestellt, dass keine Exportgenehmigungen für unverarbeitetes oder halbverarbeitetes Holz erteilt werden, außer für Forschungs-, Bildungs- und kulturelle Zwecke oder für wissenschaftliche Untersuchungen und Identifizierungen von (Baum)Krankheiten.

Auf die Frage von Apius wieviel Namibia finanziell durch den jahrelangen illegalen Export von Rosenholz verloren habe, sagte Shifeta, das sei schwierig einzuschätzen. „Ich verspreche, dass das Ministerium die Gesamtmenge und den Wert des in den letzten Jahren exportierten Rosenholzes so detailliert wie möglich untersuchen und ermitteln wird, damit dies dem Parlament als Bericht vorgelegt werden kann“, so Shifeta.

Lokale Industrie

Auchab fragte auch, wie die Holzindustrie innerhalb des Landes nachhaltig gefördert werden könne? Dem Minister zufolge liegt auf vielen Farmen im Nordosten noch eine große Menge bereits geschlagenes Holz. Am 5. August habe das MEFT angekündigt, dass es mit sofortiger Wirkung Transportgenehmigungen für bereits geschlagenes Holz für den lokalen Markt ausstellt. „Bis wir davon überzeugt sind, dass dieses Holz in Übereinstimmung mit den einschlägigen Gesetzen und den genannten Vorschriften gehandhabt wird, bleibt Abholzung verboten.“

Die Einrichtung einer Möbelfabrik in Kavango-West zur Verarbeitung des namibischen Holzes sei weit fortgeschritten, was rund 50 Arbeitsplätze schaffen werde. Wertschöpfung zur Förderung der lokalen Holzindustrie sei von entscheidender Bedeutung, damit dieser Sektor seine rechtmäßige Rolle bei der Erreichung der nationalen Ziele wie Armutsbekämpfung, Schaffung von Arbeitsplätzen, der wirtschaftlichen Stärkung und der Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit spielt, betonte der Minister.

Shifeta forderte Behörden und Firmen auf, die Nachfrage nach lokalen Holzsorten anzukurbeln. Investoren sollten die Möglichkeiten der lokalen Holzverarbeitung nutzen und dadurch den Binnenmarkt versorgen, anstatt Türen, Tische und Stühle zu importieren.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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