Loading svg Please wait while we translate the article

Für alle offen: Das Haus der Jugend in Swakopmund

Wiebke Schmidt
In einer Sitzung des Gemeindekirchenrates Swakopmund am 14. Februar 1957 beschließen die Herren Johannes Schrader, Otto Voigts, Pfarrer Reimar Zeller, Adolf Winter und Alfred Kratzenstein für die Jugend Swakopmunds ein Jugendzentrum zu errichten. Der Initiator dieses Vorhabens, Pastor Alfred Schmidt, hat es vor allem in der Nachkriegszeit in 17 Jahren Amtszeit verstanden, die Jugend zusammenzuführen. Da er 1956 Swakopmund verließ, konnte er leider bei der Realisierung seiner Idee nicht mehr dabei sein.

„Am Sonntag, 22. September 1957 wurde die feierliche Grundsteinlegung für das Jugendzentrum auf dem Grundstück neben der Evangelischen Kirche vollzogen. Zu dem denkwürdigen Ereignis hatten sich viele Swakopmunder eingefunden. (...) Jüngste Jugend säumte die Mauern des Baues, die schon den Grundriss deutlich erkennen lassen. (...)“ Der Grundstein mit der Inschrift „Pro Juventute (für die Jugend). Anno domini 1957“ wurde vom Bauunternehmer Herrn Hoep­ker sorgfältig an seinem Ort eingemauert. Pastor Zeller verlas die Gedenkurkunde, die ebenfalls eingemauert wurde. „Ein solches Haus ist etwas Außergewöhnliches. Es ist das erste seiner Art in Südwestafrika und auch die Hauptstadt Windhoek hat Ähnliches noch nicht zustande gebracht“, schreibt die Allgemeine Zeitung in Ausgabe Nr. 135 darüber.

Das Haus, das eine Pflegestätte kultureller Jugendarbeit sein soll, ist aus der Idee heraus gewachsen, für die sich Pastor Schmidt jahrelang eingesetzt hatte: Eine Stätte zu schaffen, an der die Jugend sich versammeln, bilden, lernen, aber auch in festlichen Veranstaltungen fröhlich feiern kann. Drei jugendliche Sprecher nahmen mit Worten auf Deutsch, Afrikaans und Englisch das Haus als ein Vermächtnis der älteren Generation an. Die DELG übernimmt die Mitverantwortung für den Erhalt des Hauses der Jugend.

Nach Abschluss der Bauarbeiten berichtet die AZ am 22. August 1958 über die Einweihung des Hauses der Jugend u.a.: „Am Donnerstagabend fand die feierliche Eröffnung des Jugendhauses statt. (...) Ein Prunkstück ist der hölzerne Dachstuhl mit einer Spannweite von 9 Metern, der gezimmert und geleimt wurde, ohne dass dabei ein Nagel verwandt wurde! (...) Platz ist für 230 Gäste, plus 30 Plätze auf der Empore. Zur Ausstattung gehört auch der wunderbare Flügel, der mit Spenden durch die Kantorei ersungen wurde. (...) Bauunternehmer Hoepker überreichte die Schlüssel dem Architekten W. Kühirt, der sie Pastor Zeller weiterreichte. Aus der Hand des Landespropts Höflich empfing der Vorsitzende des Kuratoriums, Herr Geggus, die Schlüssel und die drei Türen wurden geöffnet. Die Jugend betrat als Erste das Haus. Schnell füllte sich der Saal und feierliche Stimmung ergriff die Menge. (...) Der Vertreter der Bundesrepublik Deutschland, Konsul Dr. König, Windhoek, überbrachte die Zusage von Bundespräsident Dr. Theodor Heuss, dass die Bundesrepublik die Ausstattung eines Raumes mit Einrichtung der Bibliothek übernehme.“

Am 11. Oktober liest man weiterhin in der AZ: „Am 30. September versammelte sich interessierte berufstätige Jugend in dem neuen Hause in Swakopmund auf Einladung des Kuratoriums, um sich über ihre Wünsche zu äußern, wie sie ihre freie Zeit hier nun mit Sport, Spiel, Geselligkeit oder Lernen gestalten möchte.“

Später konnte man durch Spenden aus der Gemeinschaft zwei Erweiterungen mit sanitären Anlagen und dann, einige Jahre später, eine große Küche realisieren.

Einiges Interesse herrschte an der Sprachförderung. Zwei wollten Deutsch, vier Afrikaans, sieben Englisch und 14 Französich lernen. Auch Vorträge, Diskussions- und Leseabende, Boxen, Fechten, Federball, Tischtennis, Gymnastik, Volkstanz und Gesellschaftstanz wurden gewünscht. Hierbei wurde auch gleich die Frage angeschnitten, ob die neuesten Tänze erlaubt sein würden. Pastor Zeller sagte, dass man sie nicht verbieten werde; die Jugend habe selber die Verantwortung dafür, wie sie tanze.

Heute dokumentieren die Veranstaltungen im Haus der Jugend, dass hier das Herz Swakopmunds schlägt. Der Swakopmunder Karnevalsverein hat hier eine feste Bleibe gefunden.

Im Haus der Jugend treffen sich einfach alle: Hier probt die Kantorei, hier findet der Unterricht in Karate statt, es treffen sich ältere und jüngere Menschen zur Gymnastik. Hochzeiten und Geburtstage werden hier gefeiert und auch Trauerfeiern stehen auf dem Terminkalender. Feste der Kindergärten finden ebenso statt wie Konzerte und Theateraufführungen. Der Männergesangsverein nutzt die Räumlichkeiten ebenso wie die Kirche, die sich hier regelmäßig zu ihren Gemeindeveranstaltungen trifft. Wie sagte Dörte Witte, die im Haus der Jugend auch oft mit ihrer Meerdorfer Musikschule auftritt: „Dieses Haus ist für alle Swakopmunder offen.“



François Hartz

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 23° | 38° Rundu: 24° | 35° Eenhana: 23° | 35° Oshakati: 25° | 34° Ruacana: 24° | 35° Tsumeb: 22° | 33° Otjiwarongo: 20° | 32° Omaruru: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Gobabis: 23° | 34° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 15° | 16° Walvis Bay: 14° | 23° Rehoboth: 21° | 34° Mariental: 21° | 36° Keetmanshoop: 18° | 36° Aranos: 22° | 36° Lüderitz: 15° | 26° Ariamsvlei: 18° | 36° Oranjemund: 14° | 22° Luanda: 24° | 25° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 34° Mbabane: 18° | 32° Maseru: 15° | 32° Antananarivo: 17° | 29° Lilongwe: 22° | 35° Maputo: 22° | 36° Windhoek: 21° | 33° Cape Town: 16° | 23° Durban: 20° | 26° Johannesburg: 18° | 33° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 36° Harare: 20° | 31° #REF! #REF!