Für Auslandsstudium gut rüsten

Von Stefan Fischer, Windhoek

Rund 42000 Namibier werden 2017 ein Studium im Ausland beginnen, das sind 20% mehr als im Jahr zuvor. Diese Zahlen nannte Salome Kambala, Sprecherin des Innenministeriums, gestern in Windhoek. Dies habe in den vergangenen Wochen für einen Ansturm auf diese Behörde gesorgt, weil Auslandsstudenten erst einen Pass und dann ein Visum für das Gastland benötigen. Eine gewisse Unwissenheit sorge allerdings für Irritationen.

„Manche Studenten kommen zu uns und wollen ein Studienvisum für Frankreich, Großbritannien, Portugal, Südafrika oder die USA beantragen, weil sie dort studieren wollen. Sie wissen nicht, dass nur die Botschaft des jeweiligen Landes ein solches Visum ausstellen darf“, sagte sie und verwies auf die jeweiligen diplomatischen Vertretungen in Windhoek. Allerdings gebe es Länder, die in Namibia zwar akkreditiert seien, ihre Dependance aber in Pretoria hätten. „In diesem Fall müssen die Studenten nach Pretoria“, so Kambala.

Laut der Ministeriumssprecherin ist „Südafrika das Nummer-1-Land für namibische Auslandsstudenten“. Dabei nannte sie die Universitäten in Durban, Kapstadt, Pretoria, Grahamstown (Rhodes) und Johannesburg (Witwatersrand). Im fernen Ausland gefragt seien China, Deutschland, Großbritannien, Russland, Ukraine und die USA. Einige wenige Namibier würden auch nach Frankreich und Portugal gehen, um dort vor allem die Sprache zu studieren, so Kambala.

Das Interesse am Studium in Deutschland kann die deutsche Botschaft in Windhoek zwar bestätigen, hat aber keinen Zuwachs registriert. Vergangenes Jahr seien 36 Studienvisa erteilt worden, in diesem Jahr 35, erklärte die Botschaft auf AZ-Nachfrage. Diese Statistik schließe die Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ein. Begehrte Studienorte seien beispielsweise Berlin, Freiburg und Heidelberg, hieß es.

Wenn die Gültigkeit des Reisepasses während des Studiums im Ausland abläuft, sollte sich die Person umgehend an die dortige namibische Botschaft wenden, um den Pass erneuern zu lassen. „Sonst kann es Probleme geben, zum Beispiel beim Verlassen dieses Landes“, sagte Kambala. Die Sprecherin des Innenministeriums hat noch weitere Tipps für Auslandsstudenten parat: „Wir Namibier halten uns an Gesetze und Regeln. Wer in einem fremden Land ist, sollte feststellen, was die Menschen dort mögen und nicht mögen. Denkt daran, dass ihr Besucher seid.“

Darüber hinaus sollten die Finanzen geplant werden. Auch wer ein Stipendium von der Regierung oder vom Privatsektor erhalte, sollte Vorsorge treffen, falls das Geld ausgeht oder verspätet eintrifft. Kambala verwies auf Fälle in diesem Jahr, als Studenten in China und in der Ukraine plötzlich mittellos dastanden. „Das bringt Namibia in Verruf“, sagte sie und fügte hinzu: „An die Eltern: Bitte handelt verantwortlich und spart etwas Geld für eure Kinder, auch wenn diese ein Regierungsstipendum haben.“