Für die Zukunft alte Wunden heilen
Beim geistlichen Gedenken des Ausbruchs des Kolonialkrieges vor 100 Jahren kamen alle Prediger und Redner gestern in der Windhoeker Friedenskirche auf die Notwendigkeit und Pflege nationaler Versöhnung für die Zukunft zurück.
Windhoek - Die Prediger - Bischof Reinhard Keding von der deutschsprachigen lutherischen Kirche, Elkin/Delk, und Dr. Zephania Kameeta von der Lutherischen Kirche in der Republik Namibia, ELCRN - richteten ihren Text von Psalm 103 aus: "Der Herr schafft Recht und Gerechtigkeit allen, die Unrecht leiden." Nach der Predigt kamen verschiedene Personen des öffentlichen Lebens zu Wort, darunter Vizepremier Hendrik Witbooi.
Bischof Keding sprach von den Berührungsängsten mit den dunklen Seiten der Geschichte, dass man "Pandoras Büchse" (can of worms) nicht öffnen solle. Den Schießbefehl Von Trothas könne man jedoch nicht einfach durch "Krieg ist Krieg" verniedlichen. "Lasst uns deshalb nicht vergessen, sondern Wege und Mittel finden, zusammenzuleben und zu arbeiten und auf die Kraft Gottes vertrauen, so dass Wunden geheilt werden können."
Bischof Kameeta sprach sich erfreut darüber aus, dass Von Trothas Schießbefehl und Kriege der Zerstörung in Namibia nicht das letzte Wort behielten. Was den Herero widerfahren sei, sei nicht ihre Sache. "Ist einer verletzt, sind alle betroffen." Er bezeichnete es als "Gottes Wunder", dass deutschprachige Namibier, Herero, Ovambo und andere als Nation für ein gemeinsames Gedenken eine Verständnisgrundlage gefunden hätten, worauf künftige, auch noch ungeborene Generationen weiterbauen könnten.
Kameeta warnte jedoch vor den Indizien, dass die jetzige Gesellschaft die Lehren der Vergangenheit allzu leicht vergesse, sogar diejenigen der gerade abgestreiften Apartheidsära. Der Bischof griff Zeichen der Neo-Apartheid, der neuerlichen Diskriminierung und des Tribalismus scharf an. "Warum diskriminieren wir untereinander in einem freien, demokratischen, unabhängigen Namibia? Waren wir denn in unserem Kampf gegen den Kolonialismus nicht aufrichtig?" wollte er wissen. "Das Gedenken an 1904 soll uns als Mahnung dienen, dass wir unsere Gesinnung unter Psalm 103 und unter die Einheit Namibias stellen."
Der Afrika-Referent der Evangelischen Kirche in Deutschland, Eberhard Hitzler, sprach vom Willen verschiedener deutscher Kirchen, Namibia auf dem Weg der Aussöhnung zu begleiten. Im Anschluss kam Nico Bessinger als Vertreter des Nationalen Denkmalsrats zu Wort. Das natürliche und kulturelle Erbe, ungeachtet seiner Herkunft, so betonte Bessinger unter Hinweis auf Kolonialdenkmäler, müsse nach dem Auftrag des Gesetzes geschützt werden. "Deutschsprachige Namibier gehören wie alle anderen zur Nation", betonte er.
Der deutsche Botschafter Dr. Wolfgang Massing sprach vom tiefen Bedauern der Deutschen zum Geschehen von 1904. "Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber etwas für die Zukunft tun," sagte er unter Hinweis auf fortgesetzte Unterstützung für das gesamte Namibia.
Vizepremier Hendrik Witbooi schloss die Prominentenrunde mit einem Appell, an der Geschichte nichts hinzuzudichten und nichts wegzulassen.
Windhoek - Die Prediger - Bischof Reinhard Keding von der deutschsprachigen lutherischen Kirche, Elkin/Delk, und Dr. Zephania Kameeta von der Lutherischen Kirche in der Republik Namibia, ELCRN - richteten ihren Text von Psalm 103 aus: "Der Herr schafft Recht und Gerechtigkeit allen, die Unrecht leiden." Nach der Predigt kamen verschiedene Personen des öffentlichen Lebens zu Wort, darunter Vizepremier Hendrik Witbooi.
Bischof Keding sprach von den Berührungsängsten mit den dunklen Seiten der Geschichte, dass man "Pandoras Büchse" (can of worms) nicht öffnen solle. Den Schießbefehl Von Trothas könne man jedoch nicht einfach durch "Krieg ist Krieg" verniedlichen. "Lasst uns deshalb nicht vergessen, sondern Wege und Mittel finden, zusammenzuleben und zu arbeiten und auf die Kraft Gottes vertrauen, so dass Wunden geheilt werden können."
Bischof Kameeta sprach sich erfreut darüber aus, dass Von Trothas Schießbefehl und Kriege der Zerstörung in Namibia nicht das letzte Wort behielten. Was den Herero widerfahren sei, sei nicht ihre Sache. "Ist einer verletzt, sind alle betroffen." Er bezeichnete es als "Gottes Wunder", dass deutschprachige Namibier, Herero, Ovambo und andere als Nation für ein gemeinsames Gedenken eine Verständnisgrundlage gefunden hätten, worauf künftige, auch noch ungeborene Generationen weiterbauen könnten.
Kameeta warnte jedoch vor den Indizien, dass die jetzige Gesellschaft die Lehren der Vergangenheit allzu leicht vergesse, sogar diejenigen der gerade abgestreiften Apartheidsära. Der Bischof griff Zeichen der Neo-Apartheid, der neuerlichen Diskriminierung und des Tribalismus scharf an. "Warum diskriminieren wir untereinander in einem freien, demokratischen, unabhängigen Namibia? Waren wir denn in unserem Kampf gegen den Kolonialismus nicht aufrichtig?" wollte er wissen. "Das Gedenken an 1904 soll uns als Mahnung dienen, dass wir unsere Gesinnung unter Psalm 103 und unter die Einheit Namibias stellen."
Der Afrika-Referent der Evangelischen Kirche in Deutschland, Eberhard Hitzler, sprach vom Willen verschiedener deutscher Kirchen, Namibia auf dem Weg der Aussöhnung zu begleiten. Im Anschluss kam Nico Bessinger als Vertreter des Nationalen Denkmalsrats zu Wort. Das natürliche und kulturelle Erbe, ungeachtet seiner Herkunft, so betonte Bessinger unter Hinweis auf Kolonialdenkmäler, müsse nach dem Auftrag des Gesetzes geschützt werden. "Deutschsprachige Namibier gehören wie alle anderen zur Nation", betonte er.
Der deutsche Botschafter Dr. Wolfgang Massing sprach vom tiefen Bedauern der Deutschen zum Geschehen von 1904. "Wir können die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber etwas für die Zukunft tun," sagte er unter Hinweis auf fortgesetzte Unterstützung für das gesamte Namibia.
Vizepremier Hendrik Witbooi schloss die Prominentenrunde mit einem Appell, an der Geschichte nichts hinzuzudichten und nichts wegzulassen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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