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Für die Zukunft Namibias

Mit Tuhungileni - Oshivambo für "lasst uns zusammen kommen und Weisheit und Wissen teilen" - war die hochkarätig besetzte Konferenz des Namibischen Kirchenrats (CCN) betitelt, die am Wochenende in Windhoek stattfand.

Windhoek - Der CCN habe "Tuhungileni - Auseinandersetzung mit Vision 2030 - dir Rolle der Kirche" in jahrelanger Vorbereitungszeit organisiert, um "Kirchenführern, Politikern, Beamten, Geschäftsleuten sowie der Zivilgesellschaft eine Plattform für Dialog zu geben und Themen zu diskutieren, die für die Zukunft der Nation überlebensnotwendig sind", so Tshapaka Kapolo vom CCN.

Bischof Zephania Kameeta von der evangelisch-lutherischen Kirche, ELCRN, setzte zu Beginn der von einer offenen, kritischen Atmosphäre geprägten Veranstaltung den Ton und traf bei vielen Themen den Nagel auf den Kopf.

In schwierigen vergangenen Zeiten habe sich die Kirche nicht in einen sicheren Hafen zurückgezogen, sondern habe "an der Frontlinie gestanden, wo der Kampf tobte". Die Kirche sei nicht Zuschauer gewesen, sondern habe das Licht der Hoffnung auf Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden hochgehalten und am Befreiungskampf physisch und psychisch teilgenommen. "Aus diesem Grund können wir es uns nicht leisten, heute, im befreiten Namibia neutral oder nur Zuschauer zu sein", sagte Kameeta und fasst so zusammen, warum der CCN zum Tuhungileni auf gerufen hatte.

Gegen die zerstörerischen Krankheiten Gier, Korruption, Tribalismus und Gewalt gegen Frauen und Kinder, die Namibia an den Rand der Selbstzerstörung gebracht hätten, müsse vorgegangen werden - auch in den Reihen der Kirche. "Unsere Gesellschaft ist gekennzeichnet von Intoleranz und durch die Idealisierung von Einzelnen ist unsere Einheit gefährdet", so Kameeta in seiner mehrfach von Applaus unterbrochenen Rede. "Kaum 15 Jahre nach der Unabhängigkeit haben wir eine Sackgasse unserer eigenen Zerstörung erreicht."

Die Vision 2030 werde ohne "Null-Toleranz" gegen Korruption, Einheit und der Heilung der Teilung niemals erreicht werden können. Machtkämpfe, Spaltung, Bitterkeit, das Nicht-Zugebe-Können von Fehlern und sich gegenseitig nicht zu vergeben, würden lähmen und zu Stagnation und Niedergang einer Nation führen, so Kameeta.

Es sei lobenswert, dass jenen vergeben wurde, die unter dem Kolonialregime gedient haben, "aber warum sollte es so schwierig sein, den Söhnen und Töchtern die Hand der Versöhnung zu reichen, die in den Kerkern (d.Red.: in SWAPO-Lagern in Angola) waren, sie zu umarmen und dadurch dieses dunkle und unglückliche Kapitel zu schließen - für ein besseres Namibia und eine lichte Zukunft".

"Plakate-Schreiber, die die Tötung eines Teils der Bevölkerung fordern und anonyme Briefe-Verfasser mit dem einzigen Ziel, andere zu zerstören, täuschen sich, wenn sie glauben, sie würden durch solche Dinge gewinnen." Kameeta nahm damit Bezug auf ein im August während einer Demonstration gezeigtes Plakat "Kill all Whites" sowie auf die seit Jahresbeginn umgehenden ominösen per e-mail versandten Briefe eines gewissen Ananias. "Jene, die andere zerstören, zerstören sich am Ende selbst", so der Bischof.

Präsident Pohamba stellte zur Vision 2030 die rhetorische Frage, was die Nation mit dem im Jahr 2004 fertig gestellten Dokument getan habe: "Wird es immer wieder gelesen oder setzt es in einer Schublade Staub an?" Er würdigte die Kirchen als eine "machtvolle Kraft in unserer Gesellschaft", deren Aufgabe bei der Verwirklichung der Vision 2030 unter anderem sei, die Moral in der Gesellschaft hoch zu gehalten. Regierungsinstanzen sollten davor zurückschrecken, die Zivilgesellschaft zu entmutigen oder zu bevormunden. Die Rolle der Kirchen und die aller anderen Teile der Zivilgesellschaft werde von der Regierung geschätzt, denn ihre Einbeziehung sei wichtig für die demokratische Entwicklung. Kaum ein Regierungsprogramm versäume es, die Zivilgesellschaft zu erwähnen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-27

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