Für ein "grünes" Namibia: Hollywood-Produzent weiht GAWA ein
AZ: Herr McGuire, wie kommt es, dass Sie als Produzent eines so "großen" Filmes wie "The 11th Hour" von Los Angeles nach Namibia reisen, um ein doch relativ kleines Umweltprojekt wie "GAWA" einzuweihen?
S.McGuire: "The 11th Hour" ist mehr als nur ein Film, und ich bin mehr als nur der Filmproduzent. Mir geht es darum, wofür man diesen Film nutzt und wie man seine Ideen in Taten umsetzt. Wir nennen das die "11th Hour action". Wir haben dazu eine komplette Webseite: 11thhouraction.com. Es gibt in aller Welt Umweltinitiativen, mit denen wir uns verbünden - aus Namibia hat uns Gareth Amos angesprochen, und deshalb bin ich hier.
G.Amos: Der Film ist hier in Videoläden erhältlich. Ich bin quasi drüber gestolpert - und so ist überhaupt die ganze GAWA-Idee entstanden. Unser Planet ist in Gefahr, wir haben gar keine andere Wahl, als Initiative zu ergreifen.
AZ: "GAWA" steht für "Green Awareness Africa". Sie wollen eine "grüne" Bewegung starten in Namibia - wie?
G.Amos: Als ich "11th Hour" gesehen habe, dachte ich: fantastisch! Was ich an dem Film am meisten mag und weshalb Stephan McGuire jetzt in Namibia ist, ist dass dort Visionen präsentiert werden. Und ich dachte mir: Wenn man irgendwo in der Welt Lösungen anbieten und schnell Resultate sehen kann, dann hier in Namibia. Wir haben hier fast direkten Zugang zur Regierung. In Stephans Welt ist es nicht so einfach, mit einem Kongressabgeordneten oder einem Gouverneur zu sprechen. Aber wir hier können mit unseren Ministern reden und sie für Ideen begeistern und diese dann umsetzen.
AZ: Sie starten bei GAWA mit einem Recyclingprojekt für Plastik und Papier. Wie geht das vonstatten?
G.Amos: Wir verkaufen Recyclingtonnen für 600 bis 900 Namibia-Dollar an Windhoeker Firmen. Mit jeder Firma arbeiten wir ein ganz eigenes Modell aus - wie viele Tonnen für Plastik oder Papier sie brauchen, wie oft sie geleert werden sollen usw. Bei einer Firma mit 20 Mitarbeitern reicht es wahrscheinlich, wenn die Tonnen einmal wöchentlich geleert werden; bei einer größeren Firma muss das entsprechend öfter passieren. Rent-a-Drum leert die Tonnen; das machen sie kostenfrei.
AZ: Und was passiert mit dem Plastik- und Papiermüll? Kann der hier im Lande überhaupt recycelt werden?
G.Amos: Plastik ja. Die Plastikabfälle werden bei Rent-a-Drum sortiert und verpackt und dann durch die Firma Plastic Packaging zu Polymar Recycling in Okahandja gebracht, wo der Recyclingprozess stattfindet. Papier wird von Rent-a-Drum nach Südafrika transportiert. Bisher lohnt sich eine Wiederaufbereitungsanlage für Papier noch nicht in Namibia. Aber wenn GAWA erfolgreich ist, dann kann sich das bald ändern.
AZ: In Namibia herrscht generell kein großes Umweltbewusstsein. Die Mehrheit der Bevölkerung hat andere Probleme und Sorgen. Wie wollen Sie eine Umweltbewegung starten wenn die meisten Menschen noch nicht mal wissen, wie die nächste Mahlzeit auf den Tisch kommen soll?
S.McGuire: Umweltfragen sind auch Menschenrechtsfragen. Unsere Vision ist, dass die Lösungen für Umweltprobleme Arbeit schaffen. Gareth will allein mit der Produktion der GAWA-Abfalltonnen einen Job für rund 30 Männer kreieren.
G.Amos: Wir wollen mit der Wohltätigkeitsorganisation "Men on the Side of the Road" zusammenarbeiten. Die produzieren die Tonnen, die wir später verkaufen - und es sind alles ungelernte Kräfte, die damit ein Auskommen verdienen. Vielleicht ist es nicht so einfach, den Mann auf der Straße zum "grünen Denken" zu bewegen - aber wenn er durch grüne Initiativen Arbeit erhält, dann ist er am Ende auch Teil einer größeren grünen Bewegung. Das muss sich für jeden lohnen. GAWA wird wie ein Unternehmen geführt. Wir wollen richtig viel Geld machen, und damit dann mehr Umweltprojekte starten.
AZ: Was sind Ihre Zukunftsvisionen für GAWA?
G.Amos: Wir wollen "green audits" starten. Das heißt, wir werden Experten beauftragen, um Firmen auf ihren CO2-Ausstoß hin zu beurteilen. Wir könnten aber auch einfach mit der Prüfung des Energieverbrauchs einer Firma anfangen. Man versucht festzustellen, wofür wie viel Energie verbraucht wird, und mit welchen Sparmaßnahmen oder Umstellungen auf alternative Energiequellen eine bessere Bilanz erreicht werden kann.
AZ: Herr McGuire, nach dem ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Al Gore ist Leonardo DiCaprio der zweite US-Promi, der mit einem Film auf umweltbewusst macht. Wie ernst ist es dem Hollywood-Star damit?
S.McGuire: Absolut ernst. Leonardo ist von sich aus auf uns zugekommen, weil er diesen Film machen wollte. Wir - das ist meine Produktionsfirma Tree Media in Santa Monica - hatten zuvor schon zwei Kurzfilme zum Thema Umwelt mit ihm produziert. Leo ist absolut bei der Sache. Er hat beispielsweise keine Gage bekommen für "The 11th Hour". Er ist sehr motiviert. Er hat manche der Experten ausgewählt, die in dem Film zu Wort kommen, hat Teile des Drehbuchs geschrieben und jede Szene wurde von ihm abgesegnet.
AZ: Danke für das Gespräch.
S.McGuire: "The 11th Hour" ist mehr als nur ein Film, und ich bin mehr als nur der Filmproduzent. Mir geht es darum, wofür man diesen Film nutzt und wie man seine Ideen in Taten umsetzt. Wir nennen das die "11th Hour action". Wir haben dazu eine komplette Webseite: 11thhouraction.com. Es gibt in aller Welt Umweltinitiativen, mit denen wir uns verbünden - aus Namibia hat uns Gareth Amos angesprochen, und deshalb bin ich hier.
G.Amos: Der Film ist hier in Videoläden erhältlich. Ich bin quasi drüber gestolpert - und so ist überhaupt die ganze GAWA-Idee entstanden. Unser Planet ist in Gefahr, wir haben gar keine andere Wahl, als Initiative zu ergreifen.
AZ: "GAWA" steht für "Green Awareness Africa". Sie wollen eine "grüne" Bewegung starten in Namibia - wie?
G.Amos: Als ich "11th Hour" gesehen habe, dachte ich: fantastisch! Was ich an dem Film am meisten mag und weshalb Stephan McGuire jetzt in Namibia ist, ist dass dort Visionen präsentiert werden. Und ich dachte mir: Wenn man irgendwo in der Welt Lösungen anbieten und schnell Resultate sehen kann, dann hier in Namibia. Wir haben hier fast direkten Zugang zur Regierung. In Stephans Welt ist es nicht so einfach, mit einem Kongressabgeordneten oder einem Gouverneur zu sprechen. Aber wir hier können mit unseren Ministern reden und sie für Ideen begeistern und diese dann umsetzen.
AZ: Sie starten bei GAWA mit einem Recyclingprojekt für Plastik und Papier. Wie geht das vonstatten?
G.Amos: Wir verkaufen Recyclingtonnen für 600 bis 900 Namibia-Dollar an Windhoeker Firmen. Mit jeder Firma arbeiten wir ein ganz eigenes Modell aus - wie viele Tonnen für Plastik oder Papier sie brauchen, wie oft sie geleert werden sollen usw. Bei einer Firma mit 20 Mitarbeitern reicht es wahrscheinlich, wenn die Tonnen einmal wöchentlich geleert werden; bei einer größeren Firma muss das entsprechend öfter passieren. Rent-a-Drum leert die Tonnen; das machen sie kostenfrei.
AZ: Und was passiert mit dem Plastik- und Papiermüll? Kann der hier im Lande überhaupt recycelt werden?
G.Amos: Plastik ja. Die Plastikabfälle werden bei Rent-a-Drum sortiert und verpackt und dann durch die Firma Plastic Packaging zu Polymar Recycling in Okahandja gebracht, wo der Recyclingprozess stattfindet. Papier wird von Rent-a-Drum nach Südafrika transportiert. Bisher lohnt sich eine Wiederaufbereitungsanlage für Papier noch nicht in Namibia. Aber wenn GAWA erfolgreich ist, dann kann sich das bald ändern.
AZ: In Namibia herrscht generell kein großes Umweltbewusstsein. Die Mehrheit der Bevölkerung hat andere Probleme und Sorgen. Wie wollen Sie eine Umweltbewegung starten wenn die meisten Menschen noch nicht mal wissen, wie die nächste Mahlzeit auf den Tisch kommen soll?
S.McGuire: Umweltfragen sind auch Menschenrechtsfragen. Unsere Vision ist, dass die Lösungen für Umweltprobleme Arbeit schaffen. Gareth will allein mit der Produktion der GAWA-Abfalltonnen einen Job für rund 30 Männer kreieren.
G.Amos: Wir wollen mit der Wohltätigkeitsorganisation "Men on the Side of the Road" zusammenarbeiten. Die produzieren die Tonnen, die wir später verkaufen - und es sind alles ungelernte Kräfte, die damit ein Auskommen verdienen. Vielleicht ist es nicht so einfach, den Mann auf der Straße zum "grünen Denken" zu bewegen - aber wenn er durch grüne Initiativen Arbeit erhält, dann ist er am Ende auch Teil einer größeren grünen Bewegung. Das muss sich für jeden lohnen. GAWA wird wie ein Unternehmen geführt. Wir wollen richtig viel Geld machen, und damit dann mehr Umweltprojekte starten.
AZ: Was sind Ihre Zukunftsvisionen für GAWA?
G.Amos: Wir wollen "green audits" starten. Das heißt, wir werden Experten beauftragen, um Firmen auf ihren CO2-Ausstoß hin zu beurteilen. Wir könnten aber auch einfach mit der Prüfung des Energieverbrauchs einer Firma anfangen. Man versucht festzustellen, wofür wie viel Energie verbraucht wird, und mit welchen Sparmaßnahmen oder Umstellungen auf alternative Energiequellen eine bessere Bilanz erreicht werden kann.
AZ: Herr McGuire, nach dem ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Al Gore ist Leonardo DiCaprio der zweite US-Promi, der mit einem Film auf umweltbewusst macht. Wie ernst ist es dem Hollywood-Star damit?
S.McGuire: Absolut ernst. Leonardo ist von sich aus auf uns zugekommen, weil er diesen Film machen wollte. Wir - das ist meine Produktionsfirma Tree Media in Santa Monica - hatten zuvor schon zwei Kurzfilme zum Thema Umwelt mit ihm produziert. Leo ist absolut bei der Sache. Er hat beispielsweise keine Gage bekommen für "The 11th Hour". Er ist sehr motiviert. Er hat manche der Experten ausgewählt, die in dem Film zu Wort kommen, hat Teile des Drehbuchs geschrieben und jede Szene wurde von ihm abgesegnet.
AZ: Danke für das Gespräch.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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