Für nichts zu schade gewesen - zum Tod von Heinemann Reinert
Heinemann Reinert - das Leben einer Frohnatur. Fast ist man geneigt, dies als seine Lebensmaxime zu unterstreichen. Aber da war mehr. Da war ein aufrechter Mann, dem preußische Tugenden viel bedeuteten. Das hat er über 30 Jahre lang als fleißiger Farmer, aber auch als Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung eines großen Betonwerkes bewiesen. Und dann gab es noch den sozialen Heinemann Reinert. Am 20. Januar 2005 ist der Windhoeker im Alter von 73 Jahren verstorben.
Heinz Reinert wurde am 15. Dezember 1932 im westfälischen Hagen als Sohn des Lehrers Dr. phil. Willi Reinert und Frau Hanna geboren. Der Farmer Heinz Goedecke aus Südwestafrika, der Mitte der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Deutschland zur Ausbildung weilte, wurde von Studienrat Dr. Reinert familiär in Obhut genommen. Später zeigte er sich erkenntlich und übernahm die Patenschaft für den kleinen Heinz. Als Taufgeschenk erhielt Heinz eine Färse plus dessen Nachzucht.
1951 gehören dem jungen Heinz Reinert 27 Rinder. Er wollte natürlich seinen Besitz im fernen Afrika einmal in Augenschein nehmen, dazu wollte er aber vorbereitet sein. Er absolvierte einen Milchprüfer-Lehrgang, einen Kurs für künstliche Besamung und schloss eine Lehre als Autoschlosser ab.
Mit dem Gesellenbrief in der Tasche kam Reinert am 10. Oktober in Südwestafrika an. Vier Jahre lang arbeitete er als Verwalter auf der Farm seines Patenonkels - er lernte das Land und seine Leute lieben, die Rückreise nach Deutschland wurde immer wieder verschoben und als dann die holde Karin Mludek in sein Leben trat, war Heinz für Deutschland verloren. Jetzt nahm Heineman, wie er von nunan genannt wurde, eine leitende Stelle bei der Firma Precast Concrete Industries in Windhoek an. 30 Jahre lang, bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden, war er für diese Firma tätig und maßgeblich an deren Erfolg und Wachstum beteiligt.
In diese Periode fällt auch sein Engagement für den Windhoeker Karneval. Mitte der 70er Jahre schloss er sich dem Faschingskomitee an, war begeisterter Büttenredner und Sänger im Matzki-Trio. Danach gründete er das Heinemann-Trio, mit dem er vier Sessionen lang das karnevalistische Bühnenbild bereichert. 1977 wurde er zum Prinz "Heinemann der Konkrete" gewählt, war in den 80ern war er zwei Jahre lang Karnevalspräsident und erweckte 1985 den Kinderkarneval wieder zum Leben. 1988 war Heinemann WIKA-Zeremonienmeister und baute ab 2000 das Windhoeker Karnevalsmuseum in den Räumlichkeiten der Alten Brauerei auf. Bis zu seinem Tode trat er als Kurator auf und hat in dieser Zeit wertvolle karnevalistische Austellungsgegenstände zusammengetragen.
Heinemann rief den Jugendbund wieder ins Leben. Jetzt hatten die jungen Einwanderer (aber auch viele Einheimische) eine Anlaufstelle, Geselligkeit und viele Safaris, die heute Legende sind. Mitte der 80er Jahre entdeckt er sein Interesse an der Geschichte Südwestafrikas, studierte gängige Literatur und entwickelte sich zum Fachmann der Schutztruppen-Periode. Zeitgleich wurde er Mitglied bei der Krieggräberfürsorge Namibia und seit 1987 leitete er als 1. Vorsitzender diese Vereinigung. Sein rühriger Verein betreut auf 825000 Quadratkilomtern Land über 2300 Gräber deutscher Soldaten, 1200 Gräber südafrikanischer Unionstruppen und einige wenige bekannte Herero-Gräber. 15000 km legten Heinemann und seine 18 ehrenamtlichen Helfer pro Jahr dafür zurück.
Seine Leistungen in diesem Metier erhielten letztendlich auch die volle Anerkennung der namibischen Regierung, als er mit seiner Vereinigung einen Gedenkstein an Bondelswartsführer Christian in Warmbad errichtete und an der Rückführung und Umbettung der Gebeine des Hererohäuptlings King Michael Tjiseseta nach Omaruru maßgeblich beteiligt war.
Am 26. August 1981 wurde Heinemann feierlich in die Bruderschaft des Lions-Clubs Windoek Alte Feste aufgenommen. Mit Fleiß, Energie und immer mit einem Lachen im Gesicht wurde Heinemann bald zu einem Vorzeige-Lion. Gerne unterstützte er das SOS-Kinderdorf-Projekt in Khomasdal und das Susanne-Grau-Senioren-Heim durfte immer mit seiner Hilfe rechnen. Es gab keine Arbeit, für die er sich zu schade gewesen wäre. Bis zum Schluss leitete Heinemann das Clubhaus-Komitee, als Lionspräsident amtierte er 1986/87, 1995/97 und 1999-2001. Er war Meister der Motivation und lebte nach der Devise: "Geht nicht gibt's nicht!"
Für seinen vorbildlichen Einsatz wurde Heinemann mit in- und ausländischen Orden und Ehrenzeichen gewürdigt. So war Reinert Träger der Goldenen Verbandsnadel des Traditionsverbandes ehemaliger Schutz-und Überseetruppen, für seinen karnevalitischen Einsatz in Namibia erhielt er den hohen Verdienstorden des Bundes deutscher Karnevalisten (BDK) in Silber und für seine außerordentlichen Verdienste um die Kriegsgräberfürsorge wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Viel zu früh hat er den Ort seines Schaffens für immer verlassen müssen. Ich hatt' einen Kameraden.
Heinz Reinert wurde am 15. Dezember 1932 im westfälischen Hagen als Sohn des Lehrers Dr. phil. Willi Reinert und Frau Hanna geboren. Der Farmer Heinz Goedecke aus Südwestafrika, der Mitte der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Deutschland zur Ausbildung weilte, wurde von Studienrat Dr. Reinert familiär in Obhut genommen. Später zeigte er sich erkenntlich und übernahm die Patenschaft für den kleinen Heinz. Als Taufgeschenk erhielt Heinz eine Färse plus dessen Nachzucht.
1951 gehören dem jungen Heinz Reinert 27 Rinder. Er wollte natürlich seinen Besitz im fernen Afrika einmal in Augenschein nehmen, dazu wollte er aber vorbereitet sein. Er absolvierte einen Milchprüfer-Lehrgang, einen Kurs für künstliche Besamung und schloss eine Lehre als Autoschlosser ab.
Mit dem Gesellenbrief in der Tasche kam Reinert am 10. Oktober in Südwestafrika an. Vier Jahre lang arbeitete er als Verwalter auf der Farm seines Patenonkels - er lernte das Land und seine Leute lieben, die Rückreise nach Deutschland wurde immer wieder verschoben und als dann die holde Karin Mludek in sein Leben trat, war Heinz für Deutschland verloren. Jetzt nahm Heineman, wie er von nunan genannt wurde, eine leitende Stelle bei der Firma Precast Concrete Industries in Windhoek an. 30 Jahre lang, bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden, war er für diese Firma tätig und maßgeblich an deren Erfolg und Wachstum beteiligt.
In diese Periode fällt auch sein Engagement für den Windhoeker Karneval. Mitte der 70er Jahre schloss er sich dem Faschingskomitee an, war begeisterter Büttenredner und Sänger im Matzki-Trio. Danach gründete er das Heinemann-Trio, mit dem er vier Sessionen lang das karnevalistische Bühnenbild bereichert. 1977 wurde er zum Prinz "Heinemann der Konkrete" gewählt, war in den 80ern war er zwei Jahre lang Karnevalspräsident und erweckte 1985 den Kinderkarneval wieder zum Leben. 1988 war Heinemann WIKA-Zeremonienmeister und baute ab 2000 das Windhoeker Karnevalsmuseum in den Räumlichkeiten der Alten Brauerei auf. Bis zu seinem Tode trat er als Kurator auf und hat in dieser Zeit wertvolle karnevalistische Austellungsgegenstände zusammengetragen.
Heinemann rief den Jugendbund wieder ins Leben. Jetzt hatten die jungen Einwanderer (aber auch viele Einheimische) eine Anlaufstelle, Geselligkeit und viele Safaris, die heute Legende sind. Mitte der 80er Jahre entdeckt er sein Interesse an der Geschichte Südwestafrikas, studierte gängige Literatur und entwickelte sich zum Fachmann der Schutztruppen-Periode. Zeitgleich wurde er Mitglied bei der Krieggräberfürsorge Namibia und seit 1987 leitete er als 1. Vorsitzender diese Vereinigung. Sein rühriger Verein betreut auf 825000 Quadratkilomtern Land über 2300 Gräber deutscher Soldaten, 1200 Gräber südafrikanischer Unionstruppen und einige wenige bekannte Herero-Gräber. 15000 km legten Heinemann und seine 18 ehrenamtlichen Helfer pro Jahr dafür zurück.
Seine Leistungen in diesem Metier erhielten letztendlich auch die volle Anerkennung der namibischen Regierung, als er mit seiner Vereinigung einen Gedenkstein an Bondelswartsführer Christian in Warmbad errichtete und an der Rückführung und Umbettung der Gebeine des Hererohäuptlings King Michael Tjiseseta nach Omaruru maßgeblich beteiligt war.
Am 26. August 1981 wurde Heinemann feierlich in die Bruderschaft des Lions-Clubs Windoek Alte Feste aufgenommen. Mit Fleiß, Energie und immer mit einem Lachen im Gesicht wurde Heinemann bald zu einem Vorzeige-Lion. Gerne unterstützte er das SOS-Kinderdorf-Projekt in Khomasdal und das Susanne-Grau-Senioren-Heim durfte immer mit seiner Hilfe rechnen. Es gab keine Arbeit, für die er sich zu schade gewesen wäre. Bis zum Schluss leitete Heinemann das Clubhaus-Komitee, als Lionspräsident amtierte er 1986/87, 1995/97 und 1999-2001. Er war Meister der Motivation und lebte nach der Devise: "Geht nicht gibt's nicht!"
Für seinen vorbildlichen Einsatz wurde Heinemann mit in- und ausländischen Orden und Ehrenzeichen gewürdigt. So war Reinert Träger der Goldenen Verbandsnadel des Traditionsverbandes ehemaliger Schutz-und Überseetruppen, für seinen karnevalitischen Einsatz in Namibia erhielt er den hohen Verdienstorden des Bundes deutscher Karnevalisten (BDK) in Silber und für seine außerordentlichen Verdienste um die Kriegsgräberfürsorge wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Viel zu früh hat er den Ort seines Schaffens für immer verlassen müssen. Ich hatt' einen Kameraden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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