Fördergeld-Ruine in Okakarara
Kulturzentrum steht endgültig still - Geld für Renovierung und Betrieb nötig
Von Stefan Fischer, Windhoek
Vor fast genau zehn Jahren, im Juli 2008, wurde das Kultur-, Informations- und Tourismuszentrums in Okakarara (OCCTC) offiziell in die Hände einer zuvor gegründeten Stiftung (Okakarara Community Cultural and Tourism Centre Trust, OCCTC Trust) übergeben. Damals gab es große Hoffnungen, um der im Jahr 2004 eröffneten Einrichtung wieder neues Leben einzuhauchen. Denn das mit Geldern des deutschen Steuerzahlers für 181000 Euro gebaute Zentrum litt unter einem Mangel an Besuchern und Akzeptanz. Deshalb legte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) nochmal 200000 Euro drauf, was als Gründungskapital für die Stiftung dienen sollte.
„Nicht funktionsfähig“
Wenige Jahre später war das Geld verbraucht. Das erklärte Penson Mootu, Gründungsmitglied und Geschäftsführer der Einrichtung, bereits in einem AZ-Gespräch im Oktober 2015. „Das Zentrum ist vorübergehend nicht funktionsfähig“, sagte er damals. Der eigene Umsatz sei zu mager. „Die Einnahmen aus der Bungalow-Vermietung sind geringer als die Ausgaben“, so Mootu.
„Das Geld ist uns ausgegangen“, resümierte Stiftungsvorsitzender Dr. Zedekia Ngavirue vergangene Woche im AZ-Gespräch. Inzwischen ist das Zentrum endgültig dicht, stellte die AZ bei einem Besuch Mitte Januar fest. Das Tor war mit einer Kette verschlossen. Der Betrieb sei 2017 eingestellt worden, als letzten Schritt habe man im September vier Mitarbeiter entlassen müssen und ausbezahlt, erklärte Mootu am Freitag im AZ-Gespräch.
Bis zu 300 Gäste im Jahr
Wie viele Besucher das Zentrum zuletzt besucht haben, vermochte Mootu nicht zu sagen. Noch vor knapp 2,5 Jahren sprach er von „bis zu 300 Besuchern pro Jahr“. Kleine und größere Gruppen hätten das Zentrum besucht, außerdem seien dort „traditionelle Feste und Jahresendveranstaltungen“ ausgerichtet worden. Bis 2013 habe auf dem Gelände zudem die Handelsausstellung von Okakarara stattgefunden, fügte er hinzu. Und: Von 2008 bis Oktober 2015 seien etwa zehn Ausstellungen in den Räumen des Zentrums gezeigt worden.
Beim AZ-Besuch im Oktober 2015 waren im Ausstellungsraum noch die großformatigen Fotos der AZ-Fotografin Wiebke Schmidt von der Veranstaltung im August 2004 zu sehen, die anlässlich des 100-jährigen Gedenkens des Kolonialkrieges (1904-08) dort stattfand. Im verdreckten Ausstellungsraum zeigten sich zudem Risse im Mauerwerk, die Mootu mit der hastigen Bauweise begründete. An diversen Fototafeln fehlten historische Bilder, die laut Mootu gestohlen wurden. Auch die Außenanlage zeigte sich in einem stark vernachlässigten Zustand.
Absage aus Berlin
Mootu räumte damals ein: „Das gesamte Zentrum ist nicht auf Profit ausgelegt.“ Er und Ngavirue haben nach eigenen Angaben darauf gehofft, dass Deutschland auch für den Betrieb des Zentrums nach 2008 zahlt. „Wir könnten viel machen, aber dafür brauchen wir Geld: eine Million Namibia-Dollar pro Jahr“, so Mootu zur AZ. Doch aus Berlin gab es eine Absage. „Eine erneute finanzielle Unterstützung des OCCTC ist nicht Gegenstand bilateraler Gespräche zwischen Deutschland und Namibia“, teilte der deutsche Botschafter in Windhoek, Christian Schlaga, vergangene Woche auf AZ-Nachfrage mit.
Jetzt sei erstmal eine Renovierung fällig, sagte Mootu am Freitag und bezifferte den Mindestbedarf dafür auf 150000 N$. Man wolle nun einen Neuanfang für das Zentrum starten, führte er aus und verwies auf das nächste Treffen der Stiftungsmitglieder, das im Februar stattfinden soll. „Wir müssen entscheiden, wie es weitergeht“, sagte er.
Mehr zu diesem Thema auf Seite 2.
Vor fast genau zehn Jahren, im Juli 2008, wurde das Kultur-, Informations- und Tourismuszentrums in Okakarara (OCCTC) offiziell in die Hände einer zuvor gegründeten Stiftung (Okakarara Community Cultural and Tourism Centre Trust, OCCTC Trust) übergeben. Damals gab es große Hoffnungen, um der im Jahr 2004 eröffneten Einrichtung wieder neues Leben einzuhauchen. Denn das mit Geldern des deutschen Steuerzahlers für 181000 Euro gebaute Zentrum litt unter einem Mangel an Besuchern und Akzeptanz. Deshalb legte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) nochmal 200000 Euro drauf, was als Gründungskapital für die Stiftung dienen sollte.
„Nicht funktionsfähig“
Wenige Jahre später war das Geld verbraucht. Das erklärte Penson Mootu, Gründungsmitglied und Geschäftsführer der Einrichtung, bereits in einem AZ-Gespräch im Oktober 2015. „Das Zentrum ist vorübergehend nicht funktionsfähig“, sagte er damals. Der eigene Umsatz sei zu mager. „Die Einnahmen aus der Bungalow-Vermietung sind geringer als die Ausgaben“, so Mootu.
„Das Geld ist uns ausgegangen“, resümierte Stiftungsvorsitzender Dr. Zedekia Ngavirue vergangene Woche im AZ-Gespräch. Inzwischen ist das Zentrum endgültig dicht, stellte die AZ bei einem Besuch Mitte Januar fest. Das Tor war mit einer Kette verschlossen. Der Betrieb sei 2017 eingestellt worden, als letzten Schritt habe man im September vier Mitarbeiter entlassen müssen und ausbezahlt, erklärte Mootu am Freitag im AZ-Gespräch.
Bis zu 300 Gäste im Jahr
Wie viele Besucher das Zentrum zuletzt besucht haben, vermochte Mootu nicht zu sagen. Noch vor knapp 2,5 Jahren sprach er von „bis zu 300 Besuchern pro Jahr“. Kleine und größere Gruppen hätten das Zentrum besucht, außerdem seien dort „traditionelle Feste und Jahresendveranstaltungen“ ausgerichtet worden. Bis 2013 habe auf dem Gelände zudem die Handelsausstellung von Okakarara stattgefunden, fügte er hinzu. Und: Von 2008 bis Oktober 2015 seien etwa zehn Ausstellungen in den Räumen des Zentrums gezeigt worden.
Beim AZ-Besuch im Oktober 2015 waren im Ausstellungsraum noch die großformatigen Fotos der AZ-Fotografin Wiebke Schmidt von der Veranstaltung im August 2004 zu sehen, die anlässlich des 100-jährigen Gedenkens des Kolonialkrieges (1904-08) dort stattfand. Im verdreckten Ausstellungsraum zeigten sich zudem Risse im Mauerwerk, die Mootu mit der hastigen Bauweise begründete. An diversen Fototafeln fehlten historische Bilder, die laut Mootu gestohlen wurden. Auch die Außenanlage zeigte sich in einem stark vernachlässigten Zustand.
Absage aus Berlin
Mootu räumte damals ein: „Das gesamte Zentrum ist nicht auf Profit ausgelegt.“ Er und Ngavirue haben nach eigenen Angaben darauf gehofft, dass Deutschland auch für den Betrieb des Zentrums nach 2008 zahlt. „Wir könnten viel machen, aber dafür brauchen wir Geld: eine Million Namibia-Dollar pro Jahr“, so Mootu zur AZ. Doch aus Berlin gab es eine Absage. „Eine erneute finanzielle Unterstützung des OCCTC ist nicht Gegenstand bilateraler Gespräche zwischen Deutschland und Namibia“, teilte der deutsche Botschafter in Windhoek, Christian Schlaga, vergangene Woche auf AZ-Nachfrage mit.
Jetzt sei erstmal eine Renovierung fällig, sagte Mootu am Freitag und bezifferte den Mindestbedarf dafür auf 150000 N$. Man wolle nun einen Neuanfang für das Zentrum starten, führte er aus und verwies auf das nächste Treffen der Stiftungsmitglieder, das im Februar stattfinden soll. „Wir müssen entscheiden, wie es weitergeht“, sagte er.
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Allgemeine Zeitung
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