Freddy Frewer: Radiomann der ersten Stunde
Urgestein, Gralshüter der Klassik, Programm-Papa - "Namen" für Freddy Frewer gibt es viele. Der 66-Jährige erklärt hingegen: "Ich habe einfach Freude an der Musik, deshalb bin ich hier." Er ist der einzige im heutigen Team des Deutschen Hörfunkprogramms, der von Anfang an dabei ist. Heute bezeichnet er das als Schicksal, denn eigentlich waren es die Bühnen-Bretter, die die Welt für ihn bedeuteten.
Geboren 1938 in Windhoek, ging er 1957 nach Deutschland, um Musik zu studieren. Am Konservatorium in Heidelberg belegte er die Fächer Musik und Theater und bestand seine Abschlussprüfung als Schauspieler in Stuttgart mit Auszeichnung. Es folgten Engagements in der Schweiz und in Süddeutschland. Doch dann erkrankte sein Vater, er kam zurück nach Namibia, um dessen Geschäft zu übernehmen. Ganz konnte er nicht von seiner Leidenschaft lassen und führte in Windhoek verschiedene Theaterproduktionen auf. Im Oktober 1979 bekam er einen Anruf von Werner Talkenberg, dem damaligen Leiter der deutschen Abteilung der South African Broadcasting Corporation, der ihn bat, für die deutschen Regionalfenster im Rahmen einer freien Mitarbeit ein einstündiges Musikprogramm zusammenzustellen, das dann unter dem Titel "unvergängliche Werke" wochentags von 8.30 bis 9.30 Uhr gesendet wurde.
Im Jahr 1982 wurde es dann ernst: Aus SABC wurde die South West African Broadcasting Corporation (SWABC) und Jürgen Hecker wurde mit dem Aufbau eines deutschsprachigen Hörfunkprogramms beauftragt. Und der forderte Frewer auf: Komm rüber zu uns! Das Künstlerblut in seinen Adern siegte, er verkaufte die väterliche Firma und wurde am 1. April 1982 als Vollzeitsprecher eingestellt und somit Teil des siebenköpfigen Teams. Seitdem war er der Mann für Klassik, Kultur und Hörspiele - und ist es bis heute geblieben. Er sagt: "Meine Arbeit habe ich immer mit Eifer und Freude verrichtet - und ich hatte das Glück, dass mir alle Abteilungsleiter eine gewisse Sonderstellung eingeräumt und mich als eine Art Fachidiot in Ruhe gelassen haben. Mit Politik hatte ich nie viel zu tun." Seine Klassiksendungen (Matinee, Promenadenkonzert, Klingende Kostbarkeiten oder Klassik am Sonntagabend) gehören nach wie vor zu den Rennern im Deutschen Hörfunkprogramm - die Einschaltquoten sind hoch. "Aber auch ich musste lernen", sagt Frewer, "und das schon nach der vierten Sendung, denn da war meine eigene Lieblingsmusik aufgebraucht. Ich habe mir auch Wissen in anderen Bereichen der Klassik angeeignet und präsentiere jetzt in der Matinee jeden Tag eine andere Stilrichtung". Außerdem wird er gut überwacht von seiner eigenen "Hörerpolizei", wie Frewer es nennt. "Da ist eine Frau, die schreibt mir alle paar Monate einen Brief und weist mich beispielsweise darauf hin, wenn ich eine Formulierung zu oft gebrauche oder einen Fehler mache - sie schickt mir dann auch gleich Änderungsvorschläge."
Mehrere tausend Sendungen hat Frewer in den vergangenen 25 Jahren produziert, sah Mitarbeiter und Vorgesetzte kommen und gehen, erlebte Höhen und Tiefen des Senders mit. Gerne denkt der "Veteran des DHFP" an die Anfangszeiten zurück: "Das war sicherlich der richtige Höhepunkt des Programms. Wir hatten ein tolles Team aus qualifizierten Sprechern. Heute kriegen wir "frisches Blut" fast nur noch durch unsere Praktikanten aus Deutschland. Finanziell sind uns einfach Handschellen angelegt." Trotzdem sieht er das Deutsche Hörfunkprogramm auf einem guten Weg. "Wir sind vielleicht alle älter und reifer geworden, das Programm an sich ist aber jünger geworden - und die Mehrheit der Hörer steht hinter dem, was wir jetzt machen." Auch der Zukunft sieht er positiv entgegen - Potenzial, so denkt er, habe das DHFP auch für weitere 25 Jahre, auch wenn ihm der Geldmangel der NBC, die schlechte Technik und die Überbelastung der Mitarbeiter gelegentlich Kopfschmerzen bereiten.
Seit gut eineinhalb Jahren sollte es offiziell ein wenig ruhiger um den Klassikexperten geworden sein. Im Zuge der Umstrukturierung der NBC hat sich Frewer für den vorzeitigen Ruhestand entschieden. Tatsächlich ist es aber eher ein Unruhestand, denn vom Mikrofon ist er nicht wegzubekommen, die Liebe zur Sache ist geblieben. "Ja, ich hätte schon Schluss machen können, aber das geht nun mal nicht von heute auf morgen. Irgendjemand muss meine Arbeit ja weiterführen und das ist eben nicht ganz einfach. Man muss sich mit der klassischen Musik auseinandersetzen. Das braucht Zeit, ich habe es an mir selber gesehen. Aber 70 habe ich mir so als Obergrenze gesetzt - obwohl ich eigentlich auch noch bis 80 weitermachen könnte." Und sollte er dann doch einmal zum letzten Mal die Regler am Mischpult herunterziehen und gehen, wird es sicherlich nicht ruhig um den vitalen Mann. Theaterspielen könne er sich durchaus wieder vorstellen, eine Karriere nach der Kariere sozusagen, denn, so Frewer: "Künstler werde ich ewig bleiben."
Geboren 1938 in Windhoek, ging er 1957 nach Deutschland, um Musik zu studieren. Am Konservatorium in Heidelberg belegte er die Fächer Musik und Theater und bestand seine Abschlussprüfung als Schauspieler in Stuttgart mit Auszeichnung. Es folgten Engagements in der Schweiz und in Süddeutschland. Doch dann erkrankte sein Vater, er kam zurück nach Namibia, um dessen Geschäft zu übernehmen. Ganz konnte er nicht von seiner Leidenschaft lassen und führte in Windhoek verschiedene Theaterproduktionen auf. Im Oktober 1979 bekam er einen Anruf von Werner Talkenberg, dem damaligen Leiter der deutschen Abteilung der South African Broadcasting Corporation, der ihn bat, für die deutschen Regionalfenster im Rahmen einer freien Mitarbeit ein einstündiges Musikprogramm zusammenzustellen, das dann unter dem Titel "unvergängliche Werke" wochentags von 8.30 bis 9.30 Uhr gesendet wurde.
Im Jahr 1982 wurde es dann ernst: Aus SABC wurde die South West African Broadcasting Corporation (SWABC) und Jürgen Hecker wurde mit dem Aufbau eines deutschsprachigen Hörfunkprogramms beauftragt. Und der forderte Frewer auf: Komm rüber zu uns! Das Künstlerblut in seinen Adern siegte, er verkaufte die väterliche Firma und wurde am 1. April 1982 als Vollzeitsprecher eingestellt und somit Teil des siebenköpfigen Teams. Seitdem war er der Mann für Klassik, Kultur und Hörspiele - und ist es bis heute geblieben. Er sagt: "Meine Arbeit habe ich immer mit Eifer und Freude verrichtet - und ich hatte das Glück, dass mir alle Abteilungsleiter eine gewisse Sonderstellung eingeräumt und mich als eine Art Fachidiot in Ruhe gelassen haben. Mit Politik hatte ich nie viel zu tun." Seine Klassiksendungen (Matinee, Promenadenkonzert, Klingende Kostbarkeiten oder Klassik am Sonntagabend) gehören nach wie vor zu den Rennern im Deutschen Hörfunkprogramm - die Einschaltquoten sind hoch. "Aber auch ich musste lernen", sagt Frewer, "und das schon nach der vierten Sendung, denn da war meine eigene Lieblingsmusik aufgebraucht. Ich habe mir auch Wissen in anderen Bereichen der Klassik angeeignet und präsentiere jetzt in der Matinee jeden Tag eine andere Stilrichtung". Außerdem wird er gut überwacht von seiner eigenen "Hörerpolizei", wie Frewer es nennt. "Da ist eine Frau, die schreibt mir alle paar Monate einen Brief und weist mich beispielsweise darauf hin, wenn ich eine Formulierung zu oft gebrauche oder einen Fehler mache - sie schickt mir dann auch gleich Änderungsvorschläge."
Mehrere tausend Sendungen hat Frewer in den vergangenen 25 Jahren produziert, sah Mitarbeiter und Vorgesetzte kommen und gehen, erlebte Höhen und Tiefen des Senders mit. Gerne denkt der "Veteran des DHFP" an die Anfangszeiten zurück: "Das war sicherlich der richtige Höhepunkt des Programms. Wir hatten ein tolles Team aus qualifizierten Sprechern. Heute kriegen wir "frisches Blut" fast nur noch durch unsere Praktikanten aus Deutschland. Finanziell sind uns einfach Handschellen angelegt." Trotzdem sieht er das Deutsche Hörfunkprogramm auf einem guten Weg. "Wir sind vielleicht alle älter und reifer geworden, das Programm an sich ist aber jünger geworden - und die Mehrheit der Hörer steht hinter dem, was wir jetzt machen." Auch der Zukunft sieht er positiv entgegen - Potenzial, so denkt er, habe das DHFP auch für weitere 25 Jahre, auch wenn ihm der Geldmangel der NBC, die schlechte Technik und die Überbelastung der Mitarbeiter gelegentlich Kopfschmerzen bereiten.
Seit gut eineinhalb Jahren sollte es offiziell ein wenig ruhiger um den Klassikexperten geworden sein. Im Zuge der Umstrukturierung der NBC hat sich Frewer für den vorzeitigen Ruhestand entschieden. Tatsächlich ist es aber eher ein Unruhestand, denn vom Mikrofon ist er nicht wegzubekommen, die Liebe zur Sache ist geblieben. "Ja, ich hätte schon Schluss machen können, aber das geht nun mal nicht von heute auf morgen. Irgendjemand muss meine Arbeit ja weiterführen und das ist eben nicht ganz einfach. Man muss sich mit der klassischen Musik auseinandersetzen. Das braucht Zeit, ich habe es an mir selber gesehen. Aber 70 habe ich mir so als Obergrenze gesetzt - obwohl ich eigentlich auch noch bis 80 weitermachen könnte." Und sollte er dann doch einmal zum letzten Mal die Regler am Mischpult herunterziehen und gehen, wird es sicherlich nicht ruhig um den vitalen Mann. Theaterspielen könne er sich durchaus wieder vorstellen, eine Karriere nach der Kariere sozusagen, denn, so Frewer: "Künstler werde ich ewig bleiben."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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