Freie Fahrt für die Narren: Swakopmund ist ein Town mit Clown(s)
Eigentlich haben es alle Besucher dem Räuber Hotzenplotz (Christian Stiebahl) übel genommen. Schnurstracks marschierte er auf die Bühne und entführte die „alte“ Prinzessin. Doch man kann ihm auch danken, denn dadurch konnte die Swakopmunder Nachbarschaftswache schnell ein neues Prinzenpaar finden. Sehr ausgeklügelt war das Programm des diesjährigen Prinzenballs des Küstenkarnevals Küska in Swakopmund. Schon zu Beginn machte Sitzungspräsident Horst Heiser deutlich: „Ich heiße alle Gäste willkommen, der 28. Küska hat soeben begonnen.“
Mit der guten Organisation und dem abwechslungsreichen Programm hat der Küska es wieder geschafft, erstklassige Unterhaltung zu bieten. Vor allem die verschiedenen Tänze waren sehr gut einstudiert. Außerdem verdient die handangefertigte, attraktive Dekoration ein Lob, denn das Haus der Jugend (HdJ) wurde dem zweideutigen Motto „Kein Town ohne Clown“ entsprechend geschmückt.
Zu Beginn des Prinzenballs war die Premiere des „alten“ Prinzenpaares kurz. Die Titel wurden für den Küska 2013 ausnahmsweise geändert, denn schließlich war die Regentenzeit kurz vor dem Ende. Prinz Chris I (Baas) war an dem Abend bekannt als „noch der Partylöwe“ und seine Prinzessin Charlie I (Charlotte Taylor), die zuvor als „die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“ bekannt war, wurde zur „Zuckerpuppe der Mama-Gruppe“ ernannt. Prinz Chris machte aber während seines Rückblicks auf seine Amtszeit deutlich: „Den Gerüchten ich jetzt ein Ende mache, ich hatte nichts zu tun mit dieser Sache.“ Das Publikum musste besonders lachen, als die Prinzessin beim letztjährigen Internationalen Abend die Rede vergessen hatte. Prinz Chris dazu: „Meine liebe Prinzessin, ein Bankkonto auf Afrikaans ist eine „rekening“ und keine „konte“.
Neben den verschiedenen Tänzen sorgten wieder „unser Talent“ Sammy Neumann und die Hauskapelle Get2 für Superstimmung. Neumann stellte ihre einzigartige Stimme auf die Probe, als sie eine deutsche Version von „Ma Baker“ sang. Zu der Band Get2 sagte Sitzungspräsident Heiser: „Sie stehen vor Euch seit einiger Zeit, sind zudem bekannt weit und breit.“
Kurz vor der Pause geschah das Unheil: Völlig unterwartet ging das Licht aus und plötzlich war die Prinzessin weg. Räuber Hotzenplotz hatte nicht nur die Prinzessin entführt, sondern auch die Kaffeemühle geklaut. Doch zum Glück war die Swakopmunder Nachbarschaftswache schnell zur Stelle und konnte rechtzeitig ein neues Prinzenpaar finden. Allerdings hat es erst beim dritten Versucht geklappt, weil das erste „neue“ Prinzenpaar zu jung und beim zweiten Versuch dieses im fortgeschrittenen Alter war. Schließlich fand Ex-Prinz Wäggies (Alex Wagner) geeignete Kandidaten: „Bin gefahren durch die ganze Nacht und habe ein scheues Rehlein mitgebracht.“ Aus dem Streifenwagen der Nachbarschaftswache sprang dann Prinz Horst der Zweite, der erste Zweite (Heiser), und Prinzessin Tanja die Erste, mit einem PS (Reinhardt), auf die Bühne. „Wir werden das Zepter dieses Jahr schwingen und dem Elferrat Manieren beibringen“, so Heiser. Den Stadtschlüssel hat Bürgermeister Jusso Kambueshe kurz darauf überreicht und dabei mit einer sehr langen, unvorbereiteten Rede das Programm aufgehalten. Allerdings sagte Kambueshe: „Dies ist der am besten organisierte Karneval in Namibia.“ Er gab die Erlaubnis, dass die Clowns Swakopmund eine Woche regieren und „herumblödeln“ dürfen.
Erwin Leuschner
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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