Freiheitskämpfer gewürdigt
Von Marc Springer, Windhoek
„Es kommt eine Zeit, wo der menschliche Leidensdruck derart hoch ist, dass man vor die Wahl gestellt wird, sich entweder zu unterwerfen, oder zu kämpfen“, sagte Geingob gestern anlässlich des Heldengedenktages, der auf die erste bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Plan-Kämpfern und südafrikanischen Truppen am 26. August 1966 bei Ongulumbashe zurückgeht.
Geingob zufolge hat die damalige Befreiungsbewegung SWAPO den bewaffneten Kampf gegen die südafrikanische Fremdherrschaft aufgenommen, nachdem sich der Internationale Gerichtshof gegen eine Intervention zu Gunsten von Namibia entschieden habe. Dies sei nicht deshalb geschehen, „weil wir Kriegstreiber sind“, sondern, „weil der Feind uns keine andere Wahl gelassen hat“.
Die Vorkämpfer des Widerstands hätten dabei ihre privaten Interessen zurückgestellt und persönlichen Ambitionen dem Kampf für die Freiheit geopfert, obwohl es für diesen Einsatz „weder Ruhm, noch Ehren oder Medaillen“ gegeben habe. Vielmehr hätten sie sich gegen die damaligen Machthaber erhoben und dabei in Kauf genommen, verhaftet, gefoltert oder gar getötet zu werden.
Zu diesen Helden zählte Geingob den ehemaligen Arbeitsminister Moses //Garoëb, den früheren Verteidigungsminister Peter Mweshihange und den am 12. September 1989 erschossenen Menschenrechtler, Gewerkschafter und SWAPO-Aktivisten Anton Lubowski, deren menschliche Überreste gestern am Heldenacker außerhalb von Windhoek umgebettet wurden.
Obwohl die drei posthum geehrten Apartheidgegner alle aus unterschiedlichen Verhältnissen gestammt hätten, seien sie durch ihr kollektives Engagement für die Freiheit vereint gewesen, dass weder ethnische, noch soziale oder altersbedingte Unterschiede kenne. Damit hätten die drei einen besonderen Platz in den Annalen Namibias verdient und seien zu dem Symbol der Einheit geworden, die Namibias stärkste Waffe im Kampf gegen das Apartheidregime dargestellt habe.
An die jüngere Generation des Landes gewandt räumte Geingob auch ein, es gäbe Stimmen, wonach die Unabhängigkeit weder Jobs noch Wohlstand gebracht habe. Diesen Zweiflern rief er in Erinnerung, dass die Überwindung der Fremdherrschaft nur ein Etappenziel gewesen sei und der Kampf um wirtschaftliche Emanzipation noch bevorstehe. Dieser Kampf werde dieselbe Opferbereitschaft erfordern, wie der bewaffnete Widerstand gegen koloniale Unterdrückung und von Namibiern verlangen, auf persönliche Interessen wie die private Profitmaximierung zu Gunsten des Gemeinwohls zu verzichten.
Vor allem die Jugend des Landes solle sich dabei ein Beispiel an ehemaligen Freiheitskämpfern und den ihnen solidarischen verbundenen Ländern wie Angola, Nigeria, Tansania, Sambia und Kuba nehmen. Diese hätten den Kampf gegen die Apartheid finanziell, logistisch, materiell und moralisch unterstützt und dies „nicht für Diamanten, Gold oder Uran getan“.
Bei der im Radio und Fernsehen der NBC direkt übertragene Feierlichkeit am Heldenacker waren neben namibischen Regierungsvertretern, Parlamentariern und Geschäftsleuten auch Hinterbliebene von //Garoëb, Lubowski und Mweshihange zugegen. Als ausländischer Staatsgast war der Präsident Sambias, Edgar Chagwa Lungu anwesend, dessen Präsenz von Geingob als Zeichen afrikanischer Solidarität gewürdigt wurde.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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