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Freikarte für Betrug

In Usakos wurden Gelder veruntreut. Das Ministerium für Regionalverwaltungen bestätigte nun, dass die Ratsherren sich bereichert haben. Doch anstelle einer Entlassung wird nur warnend der Finger gehoben. Die mangelnde Konsequenz kommt einer Freikarte für den Betrug gleich.

Bis letzten November gab der Gouverneur der Erongo Region, Samuel Nuujoma, der Stadtverwaltung Zeit, die finanzielle und administrative Lage auf Vordermann zu bringen. Doch nichts dergleichen geschah. Erneut forderten die Aktivisten, unter Führung von Daniel Stramiss, die Entlassung der Ratsherren. Diesmal kam der Minister, Joel Kaapanda, persönlich. Er reagierte eigentlich auf eine Einladung von der Kommune, die um eine Gesprächsrunde bat, bevorzugte es dann aber doch, erst mit dem Rat zu sprechen und ließ die Bürger von Usakos warten. Auch den möglich peinlichen Fragen aus der Bevölkerung wich er dann aus. Nicht einmal hat Kaapanda erwähnt, dass die Missetäter aber auch ihre Schuld zurückzahlen müssen. Nur gewarnt wurden sie: Es dürfe nicht wieder passieren sonst wäre die "Rache" des Ministeriums und der Kommune groß. Wird jetzt der fehlende Betrag einfach abgeschrieben? Ist deshalb ein Neuer in der Finanzabteilung angestellt worden? Der denjenigen, dem gleich nach einem Monat ein Studium-Darlehnen in Höhe von 15000 Namibia-Dollar von der Stadt gewährt wurde, ablösen soll? Jenes "Finanzgenie", der noch ganz gern studieren möchte - das sei der angegebene Darlehnensgrund - und gleich die günstige Gelegenheit nutzte, sich selbst einen Scheck auszuschreiben.


Während in Khorixas der Bürgermeister und zwei weitere Angestelle dieser Stadtverwaltung den Hut nehmen mussten, nachdem auch dort die Einwohner wegen Veruntreuung von Geldern protestierten, dürfen alle Ratsherren von Usakos, auf Anweisung des Ministers, jetzt erst einmal einen Intensivkurs belegen. Auch Stadtdirektor Sebastian Ghobs, obwohl ihm schon letztes Jahr geraten wurde, sich über seine Aufgaben mehr Wissen anzueignen. Was hat er bei dem letzten Kurs denn gelernt? Sich gegen gutgemeinte Ratschläge der Swakopmunder Stadtverwaltung zu stellen? Der Aktivist Daniel Stramiss glaubt an eine politische Verschwörung der Swapo-Partei. Die wiederum wirf ihm sein Handeln als eine organisierte Wahlkampagne vor, sagt er. Fakt ist aber, dass hier das Gesetz übertreten wurde und der Übeltäter noch einmal davonkommt.


Die nächsten Wahlen stehen vor der Tür. Spätestens dann wird sich zeigen, wie ernst es Daniel Stramiss ist, in Usakos die Welt nach seinem Wunsch zu verändern.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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