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Freude und Dank ohne Worte

Praktikant WAZon

Von Amelie Meier, Mangetti Dune


Wenn Alan Corrigan in seinem alten weißen VW-Bus in Mangetti Dune ankommt, wird er freudig empfangen. „Alan, Alan“, rufen die Kinder schon am Ortseingang. Ein paar barfüßige Jungen haben beim Anblick des Autos ihr Spiel mit einem aus Plastiktüten gebastelten Ball unterbrochen und laufen dem Auto hinterher. „Ball, Ball“, rufen sie begeistert, als sie den kleinen gelben Fußball im Kofferraum entdecken. Auf dem Platz zwischen Schule und Waisenheim hat sich schon eine ganze Gruppe Kinder und Jugendlicher versammelt, die aufgeregt durcheinander reden. Es schnalzt und klickt, wenn sie sich in ihrer Khoisan-Sprache unterhalten. Was sie sagen, versteht Alan nicht. Aber um ihre Freude über seinen Besuch auszudrücken, brauchen die jungen San keine Worte. Ein breites Grinsen reicht.


Nicht nur in Mangetti Dune im namibischen Buschmannland freuen sich die Kinder über die Ankunft des gebürtigen Iren, der heute in Köln lebt. Auch im Windhoeker Stadtteil Katutura, im Dörfchen Kano Vlei oder in der Stadt Tsumkwe wird er bei jedem Besuch begeistert empfangen. Denn er ist der Projektleiter für Namibia des deutschen Vereins Hand in Hand for Africa, der unter anderem in Katutura eine Suppenküche, in Mangetti Dune eine Schule und in Tsumkwe ein Krankenhaus errichten ließ.


Seit 2004 ist Hand in Hand for Africa in Namibia aktiv. Zu Beginn noch als Teil des Vereins Hand in Hand for Children, der sich vor allem für krebskranke Kinder in Deutschland einsetzte, seit 2011 als eigener Verein. Mittlerweile bekommen hunderte Kinder jeden Tag ein Mittagessen, tausende Menschen können in der Klinik in Tsumkwe behandelt werden und die Schüler in Mangetti Dune haben wieder vernünftige Klassenräume.


Heute hat Corrigan, der mehrmals im Jahr die verschiedenen Projekte besucht, eine kleine Delegation mitgebracht: Nicht nur er und Medienvertreter, sondern auch seine Frau und Vereinsvorsitzende Anke, seine sechsjährige Tochter Tara und die deutsche Schauspielerin und stellvertretende Vereinsvorsitzende Suzanne von Borsody werden von den aufgeregten Kindern umringt. Damit sind drei der insgesamt sieben Vereinsmitglieder heute hier. Der Vorstand hält den Verein bewusst so klein, erklärt Anke Corrigan. Nur so seien schnelle Beschlüsse möglich und der Geldfluss transparent. Auch Suzanne von Borsody betont, dass die Transparenz für sie ein wichtiges Argument gewesen sei, um dem Verein beizutreten.


Neben den Vereinsmitgliedern Suzanne von Borsody und TV-Moderator Ingolf Lück unterstützen auch andere Prominente Hand in Hand for Africa, indem sie bei Veranstaltungen wie Galaabenden oder Charity-Golfturnieren in Deutschland Spenden sammeln. Durch den Einsatz von Schauspielern, Moderatoren und Musikern wird viel Geld gespendet, das in Namibia vor allem Kindern in Katutura und im Buschmannland zugute kommt.


Allein in die Schule in Mangetti Dune hat Hand in Hand for Africa rund 1,4 Millionen Namibia-Dollar gesteckt. Die Gebäude, die ursprünglich für das Militär gebaut und dann zu einer Schule umfunktioniert wurden, waren stark heruntergekommen. Als Dank dafür, dass die Anlage nun wieder in frischen Farben erstrahlt und bald 140 Kinder ansprechende Schlafmöglichkeiten mit gepflegten Sanitäranlagen haben, gibt es zur offiziellen Eröffnung ein großes Fest. Erstklässler sagen ein Gedicht auf und die „Traditional Group“ der Schule präsentiert Tänze und Gesang aus der Buschmann-Kultur. Unter den Grußwortrednern sind auch Vertreter der namibischen Regierung, die das Engagement des Vereins sehr schätzen. In Mangetti Dune hat sich die Regierung als Träger der Schule dazu bereiterklärt, nach der Renovierung neue Möbel zu kaufen. Als 2005 eines der ersten großen Projekte, eine Suppenküche in Katutura, eröffnet wurde, war sogar die First Lady Penexupifo Pohamba anwesend.


Die Zahl der Projekte von Hand in Hand for Africa wächst ständig. Sie reichen von der Unterstützung eines an Noma erkrankten Mädchens über den Bau von Suppenküchen, Schulen und Kliniken in Katutura und im Buschmannland bis hin zur Unterstützung bestehender Einrichtungen wie dem Waisenheim in Mangetti Dune. Außerdem schickt der Verein jedes Jahr einen Container mit Schuh- und Kleiderspenden, die dann verteilt werden.


Alan Corrigan und seine kleine Delegation besuchen auch das Dörfchen Kano Vlei, rund 60 Kilometer westlich von Mangetti Dune. Auch hier leben viele San in großer Armut und ohne Perspektive. Im Gegensatz zu Mangetti Dune gibt es in Kano Vlei jedoch kein Krankenhaus und nur eine kleine Grundschule mit drei Jahrgangsstufen. Corrigan will sich ansehen, wie die von Hand in Hand for Africa eingerichtete Suppenküche und die Übernachtungsmöglichkeiten für Schüler genutzt werden. Zwischenzeitlich hatte es hier Probleme gegeben. Doch seit kurzem gibt es einen neuen Schulleiter, der sich sehr engagiert für eine richtige Nutzung der Gebäude einsetzt. „Die Partner vor Ort sind für uns sehr wichtig“, betont Corrigan. Denn auch wenn er regelmäßig vorbeischaue, könne er nicht alles organisieren und instand halten. Deshalb braucht er verlässliche Menschen in Namibia, die sich für die Projekte einsetzen.


Zu ihnen gehört zum Beispiel der Bauunternehmer John Profitt aus Swakopmund, der mit seiner Firma am Bau der Schule in Mangetti Dune beteiligt war und sich auch ehrenamtlich um Verbesserungen und Neubauten - zum Beispiel im Waisenheim - kümmert. Der wichtigste Mensch in Mangetti Dune ist für Corrigan aber Dr. Melitta Bosshart. Die Schweizerin, die hier von allen nur „Dr. Melitta“ genannt wird, lebt seit über 20 Jahren in Namibia. Sie ist für die Kliniken in Mangetti Dune, Gam, Omatako und Tsumkwe verantwortlich. Außerdem hat sie das Waisenheim in Mangetti Dune aufgebaut. Auch diese Einrichtung unterstützt Hand in Hand for Africa aktiv: Mit Geldern für Ausbesserungsarbeiten am Haus und ideell. 2010 und 2011 waren über den Verein erstmals zwei deutsche Praktikantinnen für einige Monate in Mangetti Dune. Nach diesem erfolgreichen Versuch möchte Hand in Hand for Africa gerne ein Praktikanten-Programm aufbauen, sagt Alan Corrigan. Wie genau das aussehen soll, sei noch nicht klar. Jedenfalls soll es den Austausch zwischen jungen Menschen aus Deutschland und den namibischen San fördern.


Doch nicht nur die Ausarbeitung eines Konzepts für dieses Programm wird die Mitglieder von Hand in Hand for Africa in nächster Zeit beschäftigen: Viele Ideen für weitere Projekte schwirren schon in den Köpfen von Alan und Anke Corrigan, Suzanne von Borsody und den anderen Vereinsmitgliedern. Da gibt es zum Beispiel das an Noma erkrankte Mädchen, bei dem wieder eine Operation ansteht. Da gibt es aber auch einen Pastor in Katutura, der sich um schwerbehinderte Kinder kümmert, die dringend Betten und Rollstühle brauchen. Und da gibt es noch viele andere Kinder im Buschmannland, in Katutura oder anderswo in Namibia, die sich in Zukunft freuen könnten, wenn sie Alan in seinem weißen VW-Bus ankommen sehen.


Weitere Informationen zum Verein Hand in Hand for Africa und zu den San gibt es im Internet (www.handinhandforafrica.de). Wer den Verein finanziell unterstützen will, kann die Spende auf das Konto von Hand in Hand for Africa e.V. bei der HypoVereinsbank, IBAN:DE05795200700016029297, BIC: HYVEDEMM407, überweisen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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