Frühlingsbeginn im Etoscha-Park - eine Momentaufnahme
Etoscha hat von seiner Attraktivität nichts verloren. Jedes Jahr reisen tausende Einheimische und ausländische Gäste in Namibias berühmtesten Nationalpark, um dessen Tierreichtum zu bestaunen. Eine Visite zum Frühlingsbeginn Anfang September erlaubt einen kleinen Blick auf die aktuelle Situation des Parks.
Die landesweite Trockenheit ist auch im Etoscha-Park allgegenwärtig. Braun, gelb und schwarz sind die vorherrschenden Farben der Vegetation. Deshalb sind die Tiere gezwungen, die Wasserlöcher zu nutzen - was Fototouristen zu schätzen wissen. Elefanten, Giraffen, Löwen, sogar Hyänen und Schakale zeigen sich auch ohne große Mühe und viel Geduld im Westteil des Parks. Trotz der schwierigen Bedingungen sieht man den Tieren allgemein den Mangel an Wasser und frischer Nahrung nicht an.
Große Versäumnisse werden indes bei vom Menschen zu verantwortenden Details sicht- und spürbar. So zeigen Stein-Wegweiser im Westteil des Parks Spuren von Verwitterungen, so dass die Hinweise nur mit großer Mühe oder gar nicht mehr zu lesen sind. Auch mehrere Straßen, darunter die Hauptverbindung zwischen den Rastlagern, erscheinen im Westteil des Parks in schlechtem bis sehr schlechtem Zustand. Viele Wegweiser und Straßen wurden erst in den vergangenen Jahren erneuert, das Geld dafür kam aus dem Budget des Millennium Challenge Account (MCA). Dieser beinhaltete eine massive Förderung von drei Bereichen, darunter Tourismus (67 Millionen US$).
Und noch etwas fällt dieser Tage in Etoscha auf. Am Andersson Gate sind Polizisten sowie Veterinärbeamte präsent. Gründe dafür sind die Fälle der Nashorn-Wilderei in den vergangenen Monaten im Park (AZ berichtete) sowie der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Norden des Landes. Der Hinweis auf einer Lodge außerhalb des Parks, dass alle Besucher ein Ausweisdokument bei sich führen müssten, weil die Besucher wegen der Wilderei-Problematik registriert würden, erweist sich vor Ort allerdings als veraltet oder vergessen: Weder am Eingang, noch an der zentralen Rezeption in Okaukuejo, wo der Besucher das Eintrittsgeld zahlen muss, wird irgendein Identitätsdokument der Besucher verlangt. Auch das Fahrzeug wird nicht kontrolliert, der Innen- und Kofferraum nicht mal eines Blickes gewürdigt - offenbar vertraut man den Angaben der Besucher, die am Eingang zum Park als Vorsichtsmaßnahme gegen die MKS-Übertragung per Unterschrift versichern müssen, dass sie kein Fleisch dabei haben.
Stefan Fischer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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