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Frust am ersten Schultag

Der erste Schultag hat gestern in vielen Windhoeker Grundschulen für teils chaotische Zustände gesorgt. Hunderte Schüler wurden von den Einrichtungen abgewiesen, weil die Kapazitäten hoffnungslos erschöpft sind. Die Situation sorgt bei Eltern und Pädagogen für Verzweiflung.

Windhoek - Die Misere in der Hauptstadt ist den fehlenden Plätzen und der Nachlässigkeit der Eltern zuzuschreiben. "Wir versuchen die Eltern darüber zu informieren, dass sie ihre Kinder im Juni vor dem Einschulungsjahr in der Schule anmelden müssen. Manche Eltern sind aber wirklich nicht sehr enthusiastisch, wenn es um den Schulbesuch geht und kommen in letzter Minute", erklärt Judy Mollar, Assistentin des Leiters der Namibia-Grundschule, auf Nachfrage der AZ. Alle Jahrgänge, unterteilt in jeweils drei Klassen mit 37 bis 42 Schülern, seien voll. "Etwa die 40% der Eltern mussten wir zum Teacher Resource Centre schicken", so Mollar. Dort würden die Kinder auf andere Schulen verteilt.

Festus Ekandjo, der die Tobias-Haineyko-Grundschule, ebenfalls in Katutura, leitet, sagte, dass bei Klassenstärken von 38 bis 40 Kindern nur noch in den Jahrgangsstufen drei, fünf und sechs einige wenige Plätze frei seien.

Die Leiterin der Herman-Gmeiner-Grundschule in Khomasdal berichtete von Wartelisten mit 40 Schülern für jede Klassenstufe. "Die Eltern können die Kapazitätsprobleme nicht verstehen und kommen immer wieder in der Hoffnung auf frei gewordene Plätze. Auch heute wurden unsere Büros wieder von Eltern geflutet", erklärte sie und fuhr fort: "Die Eltern sind verzweifelt. Man hört so traurige Geschichten: Großeltern und Alleinerziehende, die versuchen, die Kinder unterzubringen, und von immensen Summen, die für den Taxitransport der Kinder ausgegeben werden müssen, wenn die Schule weit von zu Hause gelegen ist." Ländliche Schulen hätten teils kaum noch Schüler, aber die Stadtschulen seien wegen ihres besseren Rufes von Eltern überlaufen. Khomasdal etwa sei beliebt bei Familien, die aus Katutura wegziehen möchten.

"Der Andrang ist sehr, sehr groß. Wir mussten viele abweisen", berichtete auch Peter Schlenther, Leiter der Delta-Grundschule (DSW). Und: "Die Eltern wollen ihre Kinder in eine Schule mit gutem Ruf schicken, mit dem Ergebnis, dass einige Schulen überlaufen sind und andere zu wenig Schüler haben." Die DSW habe etwa 500 Anfragen mehr bekommen als Plätze (ca. 100) vorhanden sind. Von Klasse eins bis vier gebe es noch je einen deutschsprachigen und englischsprachigen Zug, wobei die Schülersituation im ersteren etwas entspannter sei.

Angeline Mazeingo, Leiterin der Michelle-McLean-Grundschule, berichtete von bis zu 45 Kindern pro Klasse. "Eigentlich funktioniert Unterricht mit so vielen Schülern pro Klasse überhaupt nicht und die Lehrer sind frustriert."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-17

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