Fußball-Streit in Schottland: Fortsetzung, Abbruch oder Liga-Umbau?
Edinburgh (dpa) - Die Diskussionen im schottischen Profi-Fußball erreichten sogar das ferne Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico. Ein BBC-Reporter hatte bei einem Tweet den Account des Santa Fe Public Library (SFPL) mit dem der Scottish Professional Football League (SPFL) verwechselt. Während die bereits Anfang April stattgefundene Abstimmung in Schottland einen Streit auslöste, der den Fußball immer noch beschäftigt, nahmen es die Bibliotheksmitarbeiter in den USA mit Humor. „Ihr habt es schon wieder gemacht“, twitterten sie. „Wir können euch versichern, wir haben für nichts abgestimmt, was mit Fußball zu tun hat. Und selbst wenn, wen würde das kümmern?“
Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon hatte im April klargestellt, dass auf lange Sicht keine Spiele mit Publikum stattfinden könnten. Daraufhin rief die SPFL die 42 Clubs der obersten vier Ligen auf, darüber abstimmen, ob die Saison in der zweiten, dritten und vierten Liga - vorerst noch nicht in der erstklassigen Scottish Premiership - abgebrochen wird.
Bei einem Abbruch sollten die Platzierungen in der Abschlusstabelle auf Basis der durchschnittlichen Punkte pro Spiel bestimmt werden. Auf- und Abstiege wären entschieden, die nächste Spielzeit könnte pünktlich beginnen und finanziell kriselnde Clubs würden dringend benötigtes Geld bekommen, das erst nach Saisonende ausgezahlt wird.
Für einen Beschluss, die Saison abzubrechen, waren laut der SPFL 75 Prozent der Stimmen aus jeder der vier Ligen notwendig. Das Ergebnis veröffentlichte die SPFL allerdings schon, als in der zweitklassigen Championship noch die entscheidende Stimme des FC Dundee fehlte. Die Saison wurde abgebrochen. Pikant dabei: Der Tabellendritte Dundee soll sich zuvor in Gesprächen unter den Clubs gegen ein vorzeitiges Saisonende ausgesprochen, nachträglich aber mit Ja gestimmt haben.
Die Glasgow Rangers, Zweiter der Premiership-Tabelle und - wohl auch aus Sorge, dass in der ersten Liga irgendwann Erzrivale Celtic der Titel zugesprochen wird - ein Gegner des Abbruchs, witterten ein Foul der SPFL und sprachen von Mobbing. Die Rangers forderten die Absetzung des Vorsitzenden Neil Doncaster und anderer Funktionäre. Der Rekordmeister fordert eine unabhängige Untersuchung und will in der kommenden Woche Beweise für die Vorwürfe präsentieren.
Obendrein schaltete sich Ann Budge, Besitzerin des Tabellenletzten Heart Of Midlothian, in die Diskussion ein. Budge hält naturgemäß nichts von einem Abbruch, denn der würde den Abstieg für ihre Hearts mit dem früheren Hannover 96-Trainer Daniel Stendel bedeuten, falls die erste Liga nachziehen sollte.
Budge schlug deshalb vor, die Liga von zwölf auf 14 Vereine aufzustocken. Eine Idee, die es im schottischen Fußball schon früher gab, aber umstritten ist. Mittlerweile befasst sich eine „Reconstruction Group“ mit dem Thema.
Bei einer zweistündigen Videokonferenz waren sich die schottischen Fußballvereine laut dem Sender BBC immerhin in einer Sache einig - alle bekräftigten, dass sie die Saison zu Ende spielen wollen. Auch wenn viele es für unwahrscheinlich halten, dass das klappt. Die SPFL will demnach klare Ansagen der Regierung und der UEFA abwarten und die Clubs befragen, bevor sie eine Entscheidung fällt. Gut möglich, dass sie auf Abstimmungen in nächster Zeit verzichtet. (Foto: dpa)
Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon hatte im April klargestellt, dass auf lange Sicht keine Spiele mit Publikum stattfinden könnten. Daraufhin rief die SPFL die 42 Clubs der obersten vier Ligen auf, darüber abstimmen, ob die Saison in der zweiten, dritten und vierten Liga - vorerst noch nicht in der erstklassigen Scottish Premiership - abgebrochen wird.
Bei einem Abbruch sollten die Platzierungen in der Abschlusstabelle auf Basis der durchschnittlichen Punkte pro Spiel bestimmt werden. Auf- und Abstiege wären entschieden, die nächste Spielzeit könnte pünktlich beginnen und finanziell kriselnde Clubs würden dringend benötigtes Geld bekommen, das erst nach Saisonende ausgezahlt wird.
Für einen Beschluss, die Saison abzubrechen, waren laut der SPFL 75 Prozent der Stimmen aus jeder der vier Ligen notwendig. Das Ergebnis veröffentlichte die SPFL allerdings schon, als in der zweitklassigen Championship noch die entscheidende Stimme des FC Dundee fehlte. Die Saison wurde abgebrochen. Pikant dabei: Der Tabellendritte Dundee soll sich zuvor in Gesprächen unter den Clubs gegen ein vorzeitiges Saisonende ausgesprochen, nachträglich aber mit Ja gestimmt haben.
Die Glasgow Rangers, Zweiter der Premiership-Tabelle und - wohl auch aus Sorge, dass in der ersten Liga irgendwann Erzrivale Celtic der Titel zugesprochen wird - ein Gegner des Abbruchs, witterten ein Foul der SPFL und sprachen von Mobbing. Die Rangers forderten die Absetzung des Vorsitzenden Neil Doncaster und anderer Funktionäre. Der Rekordmeister fordert eine unabhängige Untersuchung und will in der kommenden Woche Beweise für die Vorwürfe präsentieren.
Obendrein schaltete sich Ann Budge, Besitzerin des Tabellenletzten Heart Of Midlothian, in die Diskussion ein. Budge hält naturgemäß nichts von einem Abbruch, denn der würde den Abstieg für ihre Hearts mit dem früheren Hannover 96-Trainer Daniel Stendel bedeuten, falls die erste Liga nachziehen sollte.
Budge schlug deshalb vor, die Liga von zwölf auf 14 Vereine aufzustocken. Eine Idee, die es im schottischen Fußball schon früher gab, aber umstritten ist. Mittlerweile befasst sich eine „Reconstruction Group“ mit dem Thema.
Bei einer zweistündigen Videokonferenz waren sich die schottischen Fußballvereine laut dem Sender BBC immerhin in einer Sache einig - alle bekräftigten, dass sie die Saison zu Ende spielen wollen. Auch wenn viele es für unwahrscheinlich halten, dass das klappt. Die SPFL will demnach klare Ansagen der Regierung und der UEFA abwarten und die Clubs befragen, bevor sie eine Entscheidung fällt. Gut möglich, dass sie auf Abstimmungen in nächster Zeit verzichtet. (Foto: dpa)
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Allgemeine Zeitung
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