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FW de Klerk: Oft geehrt, aber auch verachtet
FW de Klerk: Oft geehrt, aber auch verachtet

FW de Klerk: Oft geehrt, aber auch verachtet

Claudia Reiter
Es gibt Momente in der Geschichte, die zum Symbol einer ganzen Ära werden. Die Ermordung John F. Kennedys zählt genauso dazu wie der Fall der Berliner Mauer. Oder das Ende der Apartheid. Chronisten datieren dieses Ereignis auf den 2. Februar 1990. An jenem heißen Mittsommertag vor mehr als 30 Jahren hielt Frederik Willem de Klerk, der letzte weiße Präsident Südafrikas, eine Rede, die am Kap eine neue Zeitrechnung einläuten sollte: Unerwartet für viele verkündete De Klerk damals die vollständige Abschaffung der seit 1948 praktizierten und weltweit gegeißelten Rassentrennung. Alle verbotenen Widerstandsbewegungen wurden wieder erlaubt und alle politischen Gefangenen aus der Haft entlassen, darunter auch Nelson Mandela, der nur eine Woche später in die Freiheit schritt.

Allen düsteren Prognosen zum Trotz stellten Mandela und de Klerk das Wohl ihrer gemeinsamen Heimat über Rachsucht, Hass und Machtkalkül, weil sie erkannten, dass Schwarz und Weiß am Kap entweder gemeinsam überleben oder gemeinsam untergehen würden. Bereits vor ein paar Tagen war de Klerk am 11. November mit 85 Jahren in Kapstadt an Lungenkrebs verstorben. Gestern / am Sonntag wurde er nun im engen Familienkreis beigesetzt. Statt eines dem Anlass eigentlich angemessenen Staatsbegräbnisses soll es nun irgendwann zu einem späteren Zeitpunkt einen „staatlichen Gedenkgottesdienst“ geben. Zu wenig für diesen großen Sohn des Landes wie einige Beobachter monierten.

De Klerk selbst hatte sich bereits kurze Zeit nach dem Machtantritt Mandelas aus der zunächst gebildeten Regierung der Nationalen Einheit und damit auch der aktiven Politik zurückgezogen, weil die Rolle seiner Nationalpartei als Junior Partner des dominanten eine ausgesprochen undankbare war – und die Partei kaum noch Anerkennung für das gemeinsam Erreichte fand. Dennoch hatte er danach oft (zumeist wohlwollend) den Werdegang seines Landes kommentiert. Erst in seiner letzten großen Rede vor zwei Jahren beklagte De Klerk nun unverblümt den schleichenden Niedergang Südafrikas unter den Nachfolgern Mandelas – und drängte dessen ANC zu einem radikalen Kurswechsel. Auch warf er der früheren Widerstandsbewegung vor, mit der von Mandela verfolgten Versöhnungspolitik gebrochen zu haben.

Bezeichnend dafür ist, dass erst im vergangenen Jahr am Kap ein heftiger Streit im Land über die Einschätzung der Apartheid ausgebrochen war. Auslöser war eine Aussage De Klerks, in der er sich dagegen wehrte, die Apartheid insgesamt als „ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zu verdammen. Die Vereinten Nationen hatten dies seit 1973 wiederholt getan. Bei den entsprechenden Resolutionen habe es sich jedoch um „sowjetischen Agitprop“ im Kalten Krieg gehandelt, gab die nach ihm benannte De-Klerk-Stiftung zu bedenken - um schließlich des Friedens willen doch zurückzurudern.

Doch der Schaden war getan – und die Entrüstung bei seiner Gegner groß. Einige forderten sogar, De Klerk den ihm 1993 zusammen mit Mandela verliehenen Friedensnobelpreis zu entziehen. Nicht ohne Grund sah de Klerk deshalb kurz vor seinem Tod sein Vermächtnis bedroht. Um die Anwürfe zu entkräften, hat er zuletzt noch ein Video aufgenommen in dem de Klerk diese Perzeption eindrücklich widerlegt - und das jetzt von seiner Stiftung zusammen mit der Todesnachricht öffentlich gemacht wurde (https://www.youtube.com/watch?v=QwL2NpgvKf8).

Gastbeitrag von Wolfgang Drechsler

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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