Gas im Block 1711? Große Hoffnungen auf ein Ende des Schweigens
Die russischen Gäste hätten ihren Namibia-Besuch "bis Ende des ersten Quartals 2009" angekündigt. "Das hat man mir am Mittwoch (4. März, die Red.) mitgeteilt", sagte Obeth Kandjoze, Leiter der Abteilung Exploration und Produktion der namibischen Mineralölgesellschaft Namcor, gestern zur AZ.
Namcor ist mit sieben Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen Sintezneftegaz Namibia beteiligt, das vor fast genau drei Jahren eine bis März 2010 gültige Lizenz zur Exploration von Öl und Gas in dem genannten Gebiet erteilt bekommen hat. Der Explorationsvertrag mit Sintezneftegaz Namibia beinhaltet ein Investitionsvolumen in Höhe von 500 Millionen Namibia-Dollar, ein Teil des Vertrages schließt auch die Förderung des fossilen Rohstoffs ein. Namcor gehört neben PetroSA (Südafrika, 10%), Energulf (Kanada, 10%) und der BEE-Firma Kunene Energy (Namibia, 3%) zu den kleinen Partnern des Joint Ventures, die Hauptanteile hält der russische Konzern Sintezneftegaz mit Hauptsitz in Moskau.
Kandjoze erwartet, dass die Sintezneftegaz-Repräsentanten bei ihrem Besuch das Bergbauministerium über die Ergebnisse der Exploration informieren. Danach würden alle Unternehmenspartner davon in Kenntnis gesetzt. "Dann wird auch das OCM (Operating Committee Meeting bzw. das Treffen aller Partner, die Red.) stattfinden, hofft Kandjoze. Zunächst war ein OCM bereits für den 21. Januar dieses Jahres angesetzt, wurde dann aber auf Wunsch des Hauptanteilseigners auf unbestimmte Zeit verschoben. Bei diesen Treffen, die zweimal jährlich stattfinden würden, stünden Themen wie Rückblick, Ausblick, Arbeitsplan und Budget auf der Tagesordnung, so Kandjoze.
Vermutungen über ein Gasvorkommen im Block 1711 haben in den vergangenen Wochen viele Erwartungen geweckt. "Ich kenne die Gerüchte, aber wir haben noch keine offizielle Bestätigung vom Operator, also Sintezneftegaz", erklärte Kandjoze. "Solange bleibt der Status quo."
Kandjoze zufolge sind die Explorationsarbeiten im September vergangenen Jahres abgeschlossen worden. Man habe bis zu einer Gesamttiefe von 5025 Meter (davon laut Namcor 751 Meter Wassertiefe), gebohrt, erklärte Rosa Hamukuaja-Thobias, Sprecherin des Bergbauministerium, auf AZ-Nachfrage. Bei der Beantwortung des Fragenkataloges der AZ zu diesem Thema wollte sich die Behörde jedoch nicht auf Details festlegen (Wortlaut der Erklärung siehe unten). Nur so viel: "Eine Analyse des Bohrkerns hat ergeben, dass gashaltige Zonen vorhanden sind, und damit bestätigt, dass es in Namibia geologische Einheiten gibt, in denen sich fossile Energierohstoffe gebildet haben." Der Nachweis solcher Einheiten deute darauf hin, dass es Öl- oder Gasvorkommen geben könnte, bestätigte auch Dr. Gabi Schneider, Direktorin des Geologischen Instituts in Windhoek, der AZ. Und auch Kandjoze hat dies mit Freude zur Kenntnis genommen: "Der Beweis, dass unser System funktioniert, ist nun erbracht."
Die bei den Bohrungen gewonnenen Proben seien zur Analyse in ein Labor nach Aberdeen/Schottland, geschickt worden, teilte das Bergbauministerium mit. Den Auftrag habe die Firma Baker Hughes bekommen, ergänzte Kandjoze, der die Öffentlichkeit angesichts der langen Wartezeit auf Ergebnisse zur Geduld aufrief. "Es ärgert uns auch, dass es so lange dauert, aber wir können nichts ändern." Und ohne Resultate könne man auch nichts über die Zukunft sagen. "Sobald die Ergebnisse vorliegen, können wir planen", sagte Kandjoze. Fest stehe jedoch: "Wir haben große Hoffnungen in das Projekt und werden ein Partner bleiben."
Vertraulichen Angaben zufolge bereitet Sintezneftegaz auch ein Konzept zur Förderung von Gas und dessen Verwendung vor. Die geringe Entfernung von Block 1711 zur Küste würde für eine effiziente Nutzung bzw. gute Rentabilität sprechen. Das geförderte Gas könnte entweder verkauft oder zum Betrieb eines Energiekraftwerks genutzt werden. Diese Optionen werden derzeit auch für das Kudu-Gasfeld vor der Südküste Namibias (ca. 170 km vor Oranjemund) diskutiert. Dort gebe es ein "bestätigtes Gas-Volumen von 1,3 Trillionen Kubikfuß (TCF) im Hauptfeld", erklärte Ger Kegge, Sonderberater der Firma Tullow Oil, auf AZ-Nachfrage. "Die Möglichkeit, dass dieses Volumen vorhanden ist, liegt bei 90 Prozent", fügte er hinzu. Diese Menge würde eine Lieferung bzw. Versorgung "für 20 Jahre" gewährleisten, führte Kegge aus. Am Kudu-Projekt sind Tullow Oil (nach dem Aufkauf von Energy Africa) mit 70 Prozent, Itochu (Japan) mit 20 Prozent und Namcor mit zehn Prozent beteiligt.
Bei der Unterzeichnung der Explorationsvereinbarung zum Block 1711 zeigte sich Sintezneftegaz-Mitgründer und -Miteigentümer Leonid Lebedev "zuversichtlich", dass man im Block 1711 Öl oder Gas finde. Knapp drei Jahre später schweigt der Konzern nur noch. Stepan Asaulov, Vize-Generaldirektor für Geologie und Feldentwicklung bei Sintezneftegaz und ebenfalls damals bei der Unterzeichnung anwesend, ignoriert bereits seit Wochen beharrlich die AZ-Anfragen zu Details von Block 1711. Auch der Vermittlungsversuch von Dmitri Teplyashov vom Sintezneftegaz-Büro in Windhoek, das selbst nicht zu einer Auskunft autorisiert ist, hat den Konzern nicht zu einer Aussage bewegen können. Umso erfreulicher wäre es, wenn in den nächsten Wochen das Geheimnis um die Ergebnisse von Block 1711 endlich gelüftet werden könnten.
Press Release from Ministry of Mines and Energy, 23rd January 2009: KUNENE-1 WELL
Sintezneftegaz Namibia together with its partners Namcor (7%), PetroSA (10%), Energulf (10%) and a local BEE (3%) firm embarked on a drilling campaign for Kunene- 1 well located in Block 1711 offshore Namibia.
The well was drilled to a total depth of 5025m to enable a complete understanding of the geology of the block and evaluate its petroleum potential.
Results obtained while drilling has shown gas bearing zones which has positively proven that Namibia has an active hydrocarbon generating system.
As this was an exploratory well, samples were collected throughout the drilling process and these samples have been sent to a laboratory in Aberdeen, Scotland for analysis.
This information is of great value to this country. The result that will be obtained from these analyses will determine the future work in this block once available. The Ministry of Mines and Energy at this stage cannot comment on the actual size of the reserve as the official well results have not yet been released. Upon availability of official results, the Minister will make a public announcement of the Kenene-1 well drilling outcome.
Namcor ist mit sieben Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen Sintezneftegaz Namibia beteiligt, das vor fast genau drei Jahren eine bis März 2010 gültige Lizenz zur Exploration von Öl und Gas in dem genannten Gebiet erteilt bekommen hat. Der Explorationsvertrag mit Sintezneftegaz Namibia beinhaltet ein Investitionsvolumen in Höhe von 500 Millionen Namibia-Dollar, ein Teil des Vertrages schließt auch die Förderung des fossilen Rohstoffs ein. Namcor gehört neben PetroSA (Südafrika, 10%), Energulf (Kanada, 10%) und der BEE-Firma Kunene Energy (Namibia, 3%) zu den kleinen Partnern des Joint Ventures, die Hauptanteile hält der russische Konzern Sintezneftegaz mit Hauptsitz in Moskau.
Kandjoze erwartet, dass die Sintezneftegaz-Repräsentanten bei ihrem Besuch das Bergbauministerium über die Ergebnisse der Exploration informieren. Danach würden alle Unternehmenspartner davon in Kenntnis gesetzt. "Dann wird auch das OCM (Operating Committee Meeting bzw. das Treffen aller Partner, die Red.) stattfinden, hofft Kandjoze. Zunächst war ein OCM bereits für den 21. Januar dieses Jahres angesetzt, wurde dann aber auf Wunsch des Hauptanteilseigners auf unbestimmte Zeit verschoben. Bei diesen Treffen, die zweimal jährlich stattfinden würden, stünden Themen wie Rückblick, Ausblick, Arbeitsplan und Budget auf der Tagesordnung, so Kandjoze.
Vermutungen über ein Gasvorkommen im Block 1711 haben in den vergangenen Wochen viele Erwartungen geweckt. "Ich kenne die Gerüchte, aber wir haben noch keine offizielle Bestätigung vom Operator, also Sintezneftegaz", erklärte Kandjoze. "Solange bleibt der Status quo."
Kandjoze zufolge sind die Explorationsarbeiten im September vergangenen Jahres abgeschlossen worden. Man habe bis zu einer Gesamttiefe von 5025 Meter (davon laut Namcor 751 Meter Wassertiefe), gebohrt, erklärte Rosa Hamukuaja-Thobias, Sprecherin des Bergbauministerium, auf AZ-Nachfrage. Bei der Beantwortung des Fragenkataloges der AZ zu diesem Thema wollte sich die Behörde jedoch nicht auf Details festlegen (Wortlaut der Erklärung siehe unten). Nur so viel: "Eine Analyse des Bohrkerns hat ergeben, dass gashaltige Zonen vorhanden sind, und damit bestätigt, dass es in Namibia geologische Einheiten gibt, in denen sich fossile Energierohstoffe gebildet haben." Der Nachweis solcher Einheiten deute darauf hin, dass es Öl- oder Gasvorkommen geben könnte, bestätigte auch Dr. Gabi Schneider, Direktorin des Geologischen Instituts in Windhoek, der AZ. Und auch Kandjoze hat dies mit Freude zur Kenntnis genommen: "Der Beweis, dass unser System funktioniert, ist nun erbracht."
Die bei den Bohrungen gewonnenen Proben seien zur Analyse in ein Labor nach Aberdeen/Schottland, geschickt worden, teilte das Bergbauministerium mit. Den Auftrag habe die Firma Baker Hughes bekommen, ergänzte Kandjoze, der die Öffentlichkeit angesichts der langen Wartezeit auf Ergebnisse zur Geduld aufrief. "Es ärgert uns auch, dass es so lange dauert, aber wir können nichts ändern." Und ohne Resultate könne man auch nichts über die Zukunft sagen. "Sobald die Ergebnisse vorliegen, können wir planen", sagte Kandjoze. Fest stehe jedoch: "Wir haben große Hoffnungen in das Projekt und werden ein Partner bleiben."
Vertraulichen Angaben zufolge bereitet Sintezneftegaz auch ein Konzept zur Förderung von Gas und dessen Verwendung vor. Die geringe Entfernung von Block 1711 zur Küste würde für eine effiziente Nutzung bzw. gute Rentabilität sprechen. Das geförderte Gas könnte entweder verkauft oder zum Betrieb eines Energiekraftwerks genutzt werden. Diese Optionen werden derzeit auch für das Kudu-Gasfeld vor der Südküste Namibias (ca. 170 km vor Oranjemund) diskutiert. Dort gebe es ein "bestätigtes Gas-Volumen von 1,3 Trillionen Kubikfuß (TCF) im Hauptfeld", erklärte Ger Kegge, Sonderberater der Firma Tullow Oil, auf AZ-Nachfrage. "Die Möglichkeit, dass dieses Volumen vorhanden ist, liegt bei 90 Prozent", fügte er hinzu. Diese Menge würde eine Lieferung bzw. Versorgung "für 20 Jahre" gewährleisten, führte Kegge aus. Am Kudu-Projekt sind Tullow Oil (nach dem Aufkauf von Energy Africa) mit 70 Prozent, Itochu (Japan) mit 20 Prozent und Namcor mit zehn Prozent beteiligt.
Bei der Unterzeichnung der Explorationsvereinbarung zum Block 1711 zeigte sich Sintezneftegaz-Mitgründer und -Miteigentümer Leonid Lebedev "zuversichtlich", dass man im Block 1711 Öl oder Gas finde. Knapp drei Jahre später schweigt der Konzern nur noch. Stepan Asaulov, Vize-Generaldirektor für Geologie und Feldentwicklung bei Sintezneftegaz und ebenfalls damals bei der Unterzeichnung anwesend, ignoriert bereits seit Wochen beharrlich die AZ-Anfragen zu Details von Block 1711. Auch der Vermittlungsversuch von Dmitri Teplyashov vom Sintezneftegaz-Büro in Windhoek, das selbst nicht zu einer Auskunft autorisiert ist, hat den Konzern nicht zu einer Aussage bewegen können. Umso erfreulicher wäre es, wenn in den nächsten Wochen das Geheimnis um die Ergebnisse von Block 1711 endlich gelüftet werden könnten.
Press Release from Ministry of Mines and Energy, 23rd January 2009: KUNENE-1 WELL
Sintezneftegaz Namibia together with its partners Namcor (7%), PetroSA (10%), Energulf (10%) and a local BEE (3%) firm embarked on a drilling campaign for Kunene- 1 well located in Block 1711 offshore Namibia.
The well was drilled to a total depth of 5025m to enable a complete understanding of the geology of the block and evaluate its petroleum potential.
Results obtained while drilling has shown gas bearing zones which has positively proven that Namibia has an active hydrocarbon generating system.
As this was an exploratory well, samples were collected throughout the drilling process and these samples have been sent to a laboratory in Aberdeen, Scotland for analysis.
This information is of great value to this country. The result that will be obtained from these analyses will determine the future work in this block once available. The Ministry of Mines and Energy at this stage cannot comment on the actual size of the reserve as the official well results have not yet been released. Upon availability of official results, the Minister will make a public announcement of the Kenene-1 well drilling outcome.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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