Geb'n Se dem Mann am Klavier ...
Im Herzen von Grahamstown, dort janz weit draußen in der östlichen Kapprovinz versteckt, trägt die Stadt ihre englische Herkunft auf der Stirn zur Schau. Aber schon kurz unter dem Firnis tun sich ältere Schichten auf, die in die Jahre vor 1820 zurückreichen, denn dann "erst" sind hier britische Siedler als Arm Blankes eingetroffen, die sich tief in der buchstäblichen Provinz ein schmuckes Abbild von "Merry old England" geschaffen haben. Grahamstown kannst Du in seiner Siedlereigenart mit Tsoachaobmund vergleichen, das ebenso nachhaltig von seinen kolonialen Gründervätern geprägt ist. Davon zeugt schon allein die Kaiser Nujoma Avenue, die in die Namib hinausführt.
In Grahamstown heißt die Hauptstraße noch nicht Mbeki Street, sondern darf bis jetzt noch High Street genannt werden. Die von allerhand selbstbewussten Kolonialbauten gesäumte Prachtstraße wird an einem Ende von der großen anglikanischen Kathedrale und am anderen Ausgang vom hohen Turm der Rhodes-Universität geprägt, die heute malerisch auf dem ursprünglichen Gefängnisgelände der früheren Garnisonstadt gelegen ist. "Frontstadt der Kaffernkriege" hieß das früher.
Wir wissen nicht, wie die High Street vor 1820 geheißen hat oder ob sie um 1835 schon so genannt wurde. Aus der Zeit vor 1820 steht in der High Street noch ein Haus, dessen Fassade huka und mehrfach umgebaut worden ist und wo heute ein Restaurant betrieben wird. Der Kern des Hauses ist mit Gelbholzbalken und wüst breiten Gelbholzdielen noch intakt. Dort steht auf einem Balken "Piet Retiefs Trading Store", das ist für die Rooinekke und Touristen, die kein Afrikaans verstehen. Mehr wahrheitsgetreu müsste da Piet Retief se Negosiewinkel stehen. Aber da siehst Du, was die Leute für die Touristen so Zugeständnisse machen.
Piet Retief? Für alle, die erst nach 1990 in die Schule gekommen oder zugereist sind: Piet Retief war einer der dreisten Voortrekker, der Mitte der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts seine Ochsen eingespannt, Frau und Kinder sowie seine Volkies zusammengerufen, Bibel und Vorderlader eingepackt hat, um aus dem Zugriff der englischen Verwaltung weiter ins Landesinnere zu ziehen. Mit den neuen englischen Siedlern seiner Zeit soll er sich jedoch noch gut verstanden haben. Sein Trek endete tödlich im Kral von Dingaan in Natal etc. Das könnt Ihr alles in Südwester Schulbüchern vor 1990 und Südafrika vor 1994 nachlesen.
Also in Piet Retief se Negosiewinkel an der High Street findest Du das Lokal zum "Gelben Klavier", nein, zum "Yellow Piano", das aber leider nicht wie die Balken aus echtem Gelbholz hergestellt ist, sondern nur mit gelber Ölfarbe verschmiert ist. Der Clou ist der Mann am gelben Klavier, der vor knapp zwei Wochen verlesenen Schreiberlingen und Radio- und Fernsehfritzen vom ganzen Kontinent aufgespielt hat: Hansie Witbooi heißt er! Wir haben ihm eine namibische Witbooi-Note vermacht und wollten dazu wissen, ob der Skelm auf unserem Geldschein zu seiner Orlam-Verwandtschaft gehört. Das konnte er nicht genau sagen.
Aber als Mann am Klavier mit glattem Mundwerk und mit einem umfangreichen Repertoire hat er einen Abend lang Schreiberlinge aus ganz Afrika unterhalten. Wir sind bereit, die Hand ins Feuer zu legen, nee, um eine Kiste Sekt zu wetten, dass Hansie in Grahamstown zur Linie von !Gôahesab Klein Hendrik gehört, die ihren Stammsitz bei uns in Gibeon am Fischfluss hat und durch die Witbooi-Dollar verewigt wird. Die aus dem Kapland über den Oranje eingewanderten Orlam-Nama waren unseren einheimischen Leuten mit berittenen und mit Feuerwaffen ausgestatteten Kommandos weit überlegen. Kein Wunder, dass sie die Schutztruppe herausgefordert haben. Ihre Spuren sind bis in die Ortsnamen hinein weit über das südliche Afrika verstreut.
In Grahamstown heißt die Hauptstraße noch nicht Mbeki Street, sondern darf bis jetzt noch High Street genannt werden. Die von allerhand selbstbewussten Kolonialbauten gesäumte Prachtstraße wird an einem Ende von der großen anglikanischen Kathedrale und am anderen Ausgang vom hohen Turm der Rhodes-Universität geprägt, die heute malerisch auf dem ursprünglichen Gefängnisgelände der früheren Garnisonstadt gelegen ist. "Frontstadt der Kaffernkriege" hieß das früher.
Wir wissen nicht, wie die High Street vor 1820 geheißen hat oder ob sie um 1835 schon so genannt wurde. Aus der Zeit vor 1820 steht in der High Street noch ein Haus, dessen Fassade huka und mehrfach umgebaut worden ist und wo heute ein Restaurant betrieben wird. Der Kern des Hauses ist mit Gelbholzbalken und wüst breiten Gelbholzdielen noch intakt. Dort steht auf einem Balken "Piet Retiefs Trading Store", das ist für die Rooinekke und Touristen, die kein Afrikaans verstehen. Mehr wahrheitsgetreu müsste da Piet Retief se Negosiewinkel stehen. Aber da siehst Du, was die Leute für die Touristen so Zugeständnisse machen.
Piet Retief? Für alle, die erst nach 1990 in die Schule gekommen oder zugereist sind: Piet Retief war einer der dreisten Voortrekker, der Mitte der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts seine Ochsen eingespannt, Frau und Kinder sowie seine Volkies zusammengerufen, Bibel und Vorderlader eingepackt hat, um aus dem Zugriff der englischen Verwaltung weiter ins Landesinnere zu ziehen. Mit den neuen englischen Siedlern seiner Zeit soll er sich jedoch noch gut verstanden haben. Sein Trek endete tödlich im Kral von Dingaan in Natal etc. Das könnt Ihr alles in Südwester Schulbüchern vor 1990 und Südafrika vor 1994 nachlesen.
Also in Piet Retief se Negosiewinkel an der High Street findest Du das Lokal zum "Gelben Klavier", nein, zum "Yellow Piano", das aber leider nicht wie die Balken aus echtem Gelbholz hergestellt ist, sondern nur mit gelber Ölfarbe verschmiert ist. Der Clou ist der Mann am gelben Klavier, der vor knapp zwei Wochen verlesenen Schreiberlingen und Radio- und Fernsehfritzen vom ganzen Kontinent aufgespielt hat: Hansie Witbooi heißt er! Wir haben ihm eine namibische Witbooi-Note vermacht und wollten dazu wissen, ob der Skelm auf unserem Geldschein zu seiner Orlam-Verwandtschaft gehört. Das konnte er nicht genau sagen.
Aber als Mann am Klavier mit glattem Mundwerk und mit einem umfangreichen Repertoire hat er einen Abend lang Schreiberlinge aus ganz Afrika unterhalten. Wir sind bereit, die Hand ins Feuer zu legen, nee, um eine Kiste Sekt zu wetten, dass Hansie in Grahamstown zur Linie von !Gôahesab Klein Hendrik gehört, die ihren Stammsitz bei uns in Gibeon am Fischfluss hat und durch die Witbooi-Dollar verewigt wird. Die aus dem Kapland über den Oranje eingewanderten Orlam-Nama waren unseren einheimischen Leuten mit berittenen und mit Feuerwaffen ausgestatteten Kommandos weit überlegen. Kein Wunder, dass sie die Schutztruppe herausgefordert haben. Ihre Spuren sind bis in die Ortsnamen hinein weit über das südliche Afrika verstreut.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen