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Geburt des namibischen Mode-Trends

Als Schirmherrin hat Shikongo die Idee einer Mode-Design-Expo entwickelt und den Nationalen Kunstrat von Namibia, das Ministerium für Jugend, Nationaldienst, Sport und Kultur, das Franco-Namibische Kulturzentrum, das Studio 77 sowie das John-Muafangejo-Kunst-Zentrum (JMAG) als Mitveranstalter und Geldgeber mit ins Boot geholt. "Ich will herausfinden, wie wir Künstler - zusammen mit dem Ministerium für Jugend, Nationaldienst, Sport und Kultur - weiter voran gehen können, damit wir auch einen Platz in der namibischen Gesellschaft haben. Denn momentan macht jeder namibischen Künstler beruflich etwas anderes und nur nebenbei Kunst", bedauert Shikongo. Die Anerkennung der Kunst und der Künstler an sich fehle in Namibia - obwohl es genug Nachfrage an Kunstobjekten gibt.

"Wir haben hier so viele Einzelhändler, die Kunst in Asien oder irgendwo in Afrika einkaufen - aber eben nicht in Namibia. Wir wollen die Philosophie ändern: Leute, die Kunst, Keramik oder Möbel kaufen, sollen sehen, dass es diese auch in Namibia gibt. Und Künstler sollen durch die gesteigerte Nachfrage von ihrer Kunst alleine leben können", wünscht sich Shikongo.

Eine Verbindung zwischen Käufern und Künstlern solle durch die Mode-Design-Expo entstehen, so der Plan. So wird es im Rahmen dieser Messe im FNCC Vorträge, Ausstellungen und Möglichkeiten des Austausches geben. Jeder Künstler kann sich dafür bewerben. Und dann hat die Designerin Shikongo im FNCC drei Modeschauen geplant. Hierbei sollen an drei Tagen Arbeiten von etablierten Modedesignern, Jungdesignern sowie von Workshop-Teilnehmern präsentiert werden. In den drei Kategorien von Designern gibt es für das Publikum jeweils unterschiedliche Laufsteg-Kreationen zu sehen.

In der ersten Modeschau am Donnerstag (1. Dezember) zeigen die Teilnehmer von drei Workshops, was sie von Shikongo und anderen Designern gelernt haben. Im Juli gehen die Seminare los. Ein Workshop findet in Windhoek statt. Die Designer reisen für zwei weitere Mode-Seminare in die Regionen Namibias und Shikongo hofft, dabei neue Talente zu entdecken. Aber auch Kunst für einen Markt zu kreieren steht im Fokus der Arbeit Shikongos.

Und: "Wie man Schnittmuster liest und anwendet, will ich in den Workshops vermitteln, aber nur um die Teilnehmer dazu zu bringen, neue, andersartige Kleidung zu kreieren", so Shikongo. Traditionelle Schnitte, Stoffe und Farben mit etwas Neuem verbinden, das sollen die Seminar-Teilnehmer erlernen. "Wenn man sich die Mode in Namibia anschaut, dann sind die Klamotten wie eine Uniform - sowohl die traditionelle wie auch die Kleidung auf den Straßen", erklärt Shikongo. Im nächsten Jahr, nach der Mode-Design-Messe, erhofft sich Shikongo von dem in den Workshops Erlerntem eine weiter entwickelte Mode. Ein neuer namibischer Mode-Trend soll dadurch entstehen.

Am zweiten Tag der Mode-Design-Expo (2. Dezember) zeigen dann namibische Jungdesigner ihre Modekreationen. Ihnen wurde das Thema "Streetwear", also Straßenkleidung, vorgegeben. Dieses Thema sollen die Jungdesigner in ihren Schnitten und Kleidungsstücken möglichst kreativ umsetzen. "Wir wollen dabei sehen, wie die Jungdesigner Ideen interpretieren können", sagt Shikongo.

Die etablierten Designer zeigen am letzten Tag der Mode-Design-Expo (3. Dezember) ihre Mode auf dem Laufsteg. Sie dürfen ihren Stil präsentieren mit dem Ziel, dass ihre Kreationen in Namibia gesehen und gekauft werden. Der französische, international arbeitende Haute-Couture-Designer, Fred Sathal, wird der künstlerische Leiter der Modeschauen im FNCC sein. Genau wie die Direktorin der südafrikanischen Mode-Woche, Lucilla Booyzen. Mit Booyzen will Shikongo die namibische Mode in Südafrika wie auch im eigenen Land nach der Mode-Design-Expo groß herausbringen.

"Die Idee, die wir in den Workshops vor der Mode-Design-Expo den Teilnehmern vermitteln wollen, nämlich Tradition und Modernität zu vermischen, interessiert die südafrikanische Mode-Woche ganz besonders", sagt Shikongo. Lucilla Booyzen wird im Dezember bei den Modeschauen im FNCC in der Jury sitzen und dann einige Designer nach Südafrika einladen, eventuell zur Mode-Woche in Durban. Mithilfe Booyzens sollen die namibischen Designer Kontakte nach Südafrika herstellen, um ihre Mode einem größeren Publikum zu präsentieren.

Auch will Shikongo die Kommunikation zwischen Regierung, Künstlern und Handel verbessern. Bisher gibt es keine sinnvolle Bestandsaufnahme der namibischen Künstler. Mehrere Ministerien sind an der Förderung namibischer Kunst sowie die Verbreitung der Kunst im Ausland interessiert - doch wie erfolgt die Auswahl der Künstler, die zum Beispiel auf eine Messe in Südafrika geschickt werden? Das soll sich laut Shikongo in Zukunft ändern, mithilfe der Mode-Design-Expo.

"Momentan ist die Mode-Design-Expo nur ein Test, um zu sehen, was in Namibia modisch abläuft und wie wir die Kunst weiter voranbringen können. Die Ideen sind schon da, aber wollen uns die Politiker wirklich unterstützen? Will die Privatwirtschaft ebenfalls mithelfen?", fragt sich Shikongo.

Die junge Modedesignerin fand ihre Passion als sie eine Sendung der US-amerikanischen Talkmasterin Oprah Winfrey sah, in der eine Modenschau von Donna Karen gezeigt wurde. Die in Angola geborene Shikongo verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in der DDR und hat dort das reiche Angebot an Theater, Oper, Konzerten genossen - dadurch sei sie kulturell geprägt worden. In Namibia studierte sie Modedesign und ging nach ihrem Abschluss nach Frankreich an das Lyceé Sévigné de Tourcoing, um den Master in Modedesign zu studieren. Als sie wieder nach Namibia zurückkam, wusste sie sofort, dass sie Workshops geben will. Und das setzt sie nun in der Mode-Design-Expo um.

Ob Fashion-Designer, industrielle Designer, Produkt-Designer, Juweliere, Bildhauer, Maler, Fotografen, Möbel-Designer, Töpfer, Architekten, Innen-Textildesigner, Weber oder Grafik-Designer - jeder Künstler kann seine Bewerbung mit Portfolio noch bis Donnerstag, 30. Juni, einreichen. Die Formulare liegen im Franco-Namibischen Kulturzentrum in der Robert-Mugabe-Avenue 118 aus und werden dort auch entgegengenommen. Weitere Informationen sind im FNCC unter Tel. 061-387330 erhältlich. Zudem sind Anmeldeformulare auf der Webseite zum Herunterladen verfügbar (www.fncc.org.na). Per E-Mail sind Informationen bei der Initiatorin Ina-Maria Shikongo ([email protected]) erhältlich.

Katharina Freundorfer

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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