Geburtstagsansprache der Schulleiterin
Sehr geehrte Frau Ritter,
sehr geehrte Mitglieder des Vorstandes,
liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Eltern,
liebe Ehemalige und Freunde der DHPS.
Heute ist ein großer Tag! Heute morgen um 7.00 Uhr genau vor 100 Jahren hat die damalige kaiserliche Realschule ihre Tore für 8 Jungen und 4 Mädchen im Gebäude in der Leutweinstraße gerade gegenüber der Christuskirche geöffnet. Der 1. Schultag der heutigen DHPS - der ältesten höheren Schule dieses Landes - hatte begonnen.
Um in die Eingangsklasse - das war damals die 5. Klasse - aufgenommen zu werden, mussten die 12 Schülerinnen und Schüler, von denen 6 im Heim waren, nachweisen, dass Sie im Fach Deutsch ein Diktat fehlerfrei schreiben, einen deutschen Text fließend lesen und verstehen und im Fach Rechnen das kleine Einmaleins sowie die 4 Grundrechenarten mit den Zahlen 1 bis 1000 sicher beherrschen konnten. Das war der Beginn unserer Deutschen Höheren Privatschule.
Und wenn ich mich heute hier umsehe, wenn ich sehe, wie wir gewachsen sind, wenn ich sehe, dass wir heute Kinder von 3 Monaten bis zum Abitur betreuen, wenn ich sehe, dass wir heute nicht nur deutschsprachige Kinder, sondern auch Kinder vieler anderer Muttersprachen beschulen, wenn ich sehe, welche verschiedenen namibischen und deutschen Abschlüsse wir vergeben, wenn ich sehe, aus wie vielen verschiedenen ethnischen Gruppen sich unsere Schülerschaft zusammensetzt, dann weiß ich, dass wir als Deutsche Schule integrierter und integrativer Bestandteil dieses Landes sind und unseren Auftrag als deutsche Auslandsschule und als namibische Begegnungsschule mit Überzeugung wahrnehmen.
In so far we regard ourselves as a school that upholds and promotes the principles and ideals of both the German culture und its educational system and the Namibian one.
Dass dazu auch immer wieder der Mut zur Anpassung und Veränderung gehört, ist bei einer 100-jährigen wechselvollen Geschichte selbstverständlich, nach dem Motto: "Nur wer sich ändert, bleibt sich treu."
So hat unsere Schule im Laufe der Jahre 6 verschiedene Namen gehabt:
1.) Aus der kaiserlichen Realschule von 1909 wurde
2.) 1919 die Deutsche Realschule Windhoek
3.)1931 die Deutsche Oberrealschule und das Reformgymnasium zu Windhoek (wegen Abitur 29)
4.) 1937 Deutsche Oberschule Windhoek (Verlängerung auf 12 Jahre)
5.) 1941 Höhere Privatschule (HPS) (weil Abitur wegfiel: Matrik)
6.) 1958 DHPS - Deutsche Höhere Privatschule.
Das erste Abitur wurde im Jahre 1929 abgelegt, das waren damals 3 Mädchen, es hat also in diesem Jahr sein 80-jähriges Bestehen, auch wenn es zwischendurch auch mal eingestellt wurde. Allerdings sind wir die einzige deutsche Schule im südlichen Afrika, die auf eine so lange Abiturtradition zurückblicken kann. Die anderen Schulen haben diese Erlaubnis Abitur abzunehmen erst in den 80iger Jahren erhalten.
Dass sich aber in der Geschichte auch Dinge wiederholen, können wir in diesem Jahr feststellen. Wenn wir in diesem Jahr zu den ersten deutschen Auslandsschulen gehören, die die Deutsche Internationale Abiturprüfung nach 12 Jahren ablegen und zugleich die Hochschulreifeprüfung nach 13 Jahren, so hat es das schon einmal an dieser Schule gegeben. 1937 wurde an der damaligen Deutschen Oberschule Windhoek das Abitur nach 12 und 13 Jahren abgelegt. Die Gründe dafür waren übrigens dieselben wie heute: In Deutschland fand eine Verkürzung der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre statt.
Dass wir heute hier in dieser Form unseren 100. Geburtstag feiern können, ist nicht selbstverständlich. Ohne das Engagement, ohne den selbstlosen Einsatz, ohne das unermüdliche Streben vieler Menschen in der sehr bewegten Geschichte unserer Schule, wären wir heute nicht das, was wir sind. Insofern gilt es heute auch Dank zu sagen:
Dank an die Personen in der Geschichte unserer Schule, die nach den 2 Weltkriegen in Zeiten, in denen Deutsch nicht mehr Unterrichtssprache sein durfte, sich mit großem Engagement dafür eingesetzt haben, dass die deutsche Sprache wieder offizielle Unterrichtssprache und später auch 3. Amtssprache wurde.
Dank an die Personen - und in diesem Fall waren es vor allem die Frauen, die in schweren Zeiten als die männlichen Lehrer in die Internierungslager abgezogen wurden, tatkräftig eingesprungen sind, um den Unterricht z. T. über Jahre aufrecht zu erhalten. Frau Dr. Hermann als einzige Schulleiterin von 1940 bis 1950 verdient hier eine besondere Erwähnung.
Dank an all die hundert von Kolleginnen und Kollegen, die in den vielen Jahren ihre Kraft in die akademische und pädagogische Betreuung der Schülerinnen und Schüler investiert haben und so mit dafür gesorgt haben, dass wir den qualitativ hochwertigen Ausbildungsstand erreichen konnten.
Dank an all die Mitglieder der Vorstände des Deutschen Schulvereins, die unter persönlichem Einsatz und großem zeitlichen Aufwand die Geschichte der Schule so gut gelenkt haben.
Dank aber auch an alle Eltern, die unserer Schule in den vielen Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben, die uns ihre Kinder anbefohlen haben und die - wie auch heute wieder - keine Zeit und keine finanziellen Mittel scheuen, um sich zum Wohle unserer gesamten Schulgemeinschaft einzusetzen.
Dank aber auch an die BRD, ohne deren finanzielle und personelle Unterstützung die Schule in den vergangenen 50 Jahren nie hätte so gedeihen können.
And last but not least thanks to the Namibian Government that we as a German School have got the chance to become an integral part of the Namibian Society to educate pupils of all ethnic backgrounds.
To show that a German-Namibian Synthesis is possible and to prove that the excellent academic standard and the ideas of social integrity, acceptance and tolerance among pupils of different ethnic background is what we have been striving for and always will.
Und so möchte ich mich zum Schluss speziell an Euch wenden, liebe Schülerinnen und Schüler. Was kann ein solch 100-jähriger Geburtstag für Euch bedeuten, die Ihr das Glück habt, in diesem Jubiläumsjahr diese Schule zu besuchen? Dass damit Spaß und Freude am Feiern verbunden sein wird, ist das eine. Das andere - das Wichtigere - aber ist Folgendes: Wir als Schule tun alles, um Euch akademisch und menschlich auf das zukünftige Leben vorzubereiten und Euch eine gute Ausbildung zu geben. Die Arbeit allerdings, die zur Erreichung dieses Zieles notwendig ist, muss von Euch geleistet werden. Ihr seid verantwortlich dafür, dass die Angebote, die Euch die Schule macht, von Euch genutzt werden.
Die Geschichte dieser Schule zeigt,
- dass nur derjenige, der ein festes Ziel vor Augen hat,
- dass nur derjenige, der mit Beharrlichkeit und Ausdauer dieses Ziel verfolgt
- dass nur derjenige, der Verantwortung für sich und andere zu übernehmen bereit ist
- und nur derjenige, der seinen Weg in sozialer Verantwortung mit Blick auf seinen Nächsten geht, am Ende der Erfolgreiche sein wird.
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein erfolgreiches Jahr 2009 und uns allen ein wunderbares Jubiläumsjahr.
Monika Pfänder (Schulleiterin der DHPS) zum 1. Schultag und 100-jährigen Jubiläum der DHPS am 19. Januar 2009
sehr geehrte Mitglieder des Vorstandes,
liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Eltern,
liebe Ehemalige und Freunde der DHPS.
Heute ist ein großer Tag! Heute morgen um 7.00 Uhr genau vor 100 Jahren hat die damalige kaiserliche Realschule ihre Tore für 8 Jungen und 4 Mädchen im Gebäude in der Leutweinstraße gerade gegenüber der Christuskirche geöffnet. Der 1. Schultag der heutigen DHPS - der ältesten höheren Schule dieses Landes - hatte begonnen.
Um in die Eingangsklasse - das war damals die 5. Klasse - aufgenommen zu werden, mussten die 12 Schülerinnen und Schüler, von denen 6 im Heim waren, nachweisen, dass Sie im Fach Deutsch ein Diktat fehlerfrei schreiben, einen deutschen Text fließend lesen und verstehen und im Fach Rechnen das kleine Einmaleins sowie die 4 Grundrechenarten mit den Zahlen 1 bis 1000 sicher beherrschen konnten. Das war der Beginn unserer Deutschen Höheren Privatschule.
Und wenn ich mich heute hier umsehe, wenn ich sehe, wie wir gewachsen sind, wenn ich sehe, dass wir heute Kinder von 3 Monaten bis zum Abitur betreuen, wenn ich sehe, dass wir heute nicht nur deutschsprachige Kinder, sondern auch Kinder vieler anderer Muttersprachen beschulen, wenn ich sehe, welche verschiedenen namibischen und deutschen Abschlüsse wir vergeben, wenn ich sehe, aus wie vielen verschiedenen ethnischen Gruppen sich unsere Schülerschaft zusammensetzt, dann weiß ich, dass wir als Deutsche Schule integrierter und integrativer Bestandteil dieses Landes sind und unseren Auftrag als deutsche Auslandsschule und als namibische Begegnungsschule mit Überzeugung wahrnehmen.
In so far we regard ourselves as a school that upholds and promotes the principles and ideals of both the German culture und its educational system and the Namibian one.
Dass dazu auch immer wieder der Mut zur Anpassung und Veränderung gehört, ist bei einer 100-jährigen wechselvollen Geschichte selbstverständlich, nach dem Motto: "Nur wer sich ändert, bleibt sich treu."
So hat unsere Schule im Laufe der Jahre 6 verschiedene Namen gehabt:
1.) Aus der kaiserlichen Realschule von 1909 wurde
2.) 1919 die Deutsche Realschule Windhoek
3.)1931 die Deutsche Oberrealschule und das Reformgymnasium zu Windhoek (wegen Abitur 29)
4.) 1937 Deutsche Oberschule Windhoek (Verlängerung auf 12 Jahre)
5.) 1941 Höhere Privatschule (HPS) (weil Abitur wegfiel: Matrik)
6.) 1958 DHPS - Deutsche Höhere Privatschule.
Das erste Abitur wurde im Jahre 1929 abgelegt, das waren damals 3 Mädchen, es hat also in diesem Jahr sein 80-jähriges Bestehen, auch wenn es zwischendurch auch mal eingestellt wurde. Allerdings sind wir die einzige deutsche Schule im südlichen Afrika, die auf eine so lange Abiturtradition zurückblicken kann. Die anderen Schulen haben diese Erlaubnis Abitur abzunehmen erst in den 80iger Jahren erhalten.
Dass sich aber in der Geschichte auch Dinge wiederholen, können wir in diesem Jahr feststellen. Wenn wir in diesem Jahr zu den ersten deutschen Auslandsschulen gehören, die die Deutsche Internationale Abiturprüfung nach 12 Jahren ablegen und zugleich die Hochschulreifeprüfung nach 13 Jahren, so hat es das schon einmal an dieser Schule gegeben. 1937 wurde an der damaligen Deutschen Oberschule Windhoek das Abitur nach 12 und 13 Jahren abgelegt. Die Gründe dafür waren übrigens dieselben wie heute: In Deutschland fand eine Verkürzung der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre statt.
Dass wir heute hier in dieser Form unseren 100. Geburtstag feiern können, ist nicht selbstverständlich. Ohne das Engagement, ohne den selbstlosen Einsatz, ohne das unermüdliche Streben vieler Menschen in der sehr bewegten Geschichte unserer Schule, wären wir heute nicht das, was wir sind. Insofern gilt es heute auch Dank zu sagen:
Dank an die Personen in der Geschichte unserer Schule, die nach den 2 Weltkriegen in Zeiten, in denen Deutsch nicht mehr Unterrichtssprache sein durfte, sich mit großem Engagement dafür eingesetzt haben, dass die deutsche Sprache wieder offizielle Unterrichtssprache und später auch 3. Amtssprache wurde.
Dank an die Personen - und in diesem Fall waren es vor allem die Frauen, die in schweren Zeiten als die männlichen Lehrer in die Internierungslager abgezogen wurden, tatkräftig eingesprungen sind, um den Unterricht z. T. über Jahre aufrecht zu erhalten. Frau Dr. Hermann als einzige Schulleiterin von 1940 bis 1950 verdient hier eine besondere Erwähnung.
Dank an all die hundert von Kolleginnen und Kollegen, die in den vielen Jahren ihre Kraft in die akademische und pädagogische Betreuung der Schülerinnen und Schüler investiert haben und so mit dafür gesorgt haben, dass wir den qualitativ hochwertigen Ausbildungsstand erreichen konnten.
Dank an all die Mitglieder der Vorstände des Deutschen Schulvereins, die unter persönlichem Einsatz und großem zeitlichen Aufwand die Geschichte der Schule so gut gelenkt haben.
Dank aber auch an alle Eltern, die unserer Schule in den vielen Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben, die uns ihre Kinder anbefohlen haben und die - wie auch heute wieder - keine Zeit und keine finanziellen Mittel scheuen, um sich zum Wohle unserer gesamten Schulgemeinschaft einzusetzen.
Dank aber auch an die BRD, ohne deren finanzielle und personelle Unterstützung die Schule in den vergangenen 50 Jahren nie hätte so gedeihen können.
And last but not least thanks to the Namibian Government that we as a German School have got the chance to become an integral part of the Namibian Society to educate pupils of all ethnic backgrounds.
To show that a German-Namibian Synthesis is possible and to prove that the excellent academic standard and the ideas of social integrity, acceptance and tolerance among pupils of different ethnic background is what we have been striving for and always will.
Und so möchte ich mich zum Schluss speziell an Euch wenden, liebe Schülerinnen und Schüler. Was kann ein solch 100-jähriger Geburtstag für Euch bedeuten, die Ihr das Glück habt, in diesem Jubiläumsjahr diese Schule zu besuchen? Dass damit Spaß und Freude am Feiern verbunden sein wird, ist das eine. Das andere - das Wichtigere - aber ist Folgendes: Wir als Schule tun alles, um Euch akademisch und menschlich auf das zukünftige Leben vorzubereiten und Euch eine gute Ausbildung zu geben. Die Arbeit allerdings, die zur Erreichung dieses Zieles notwendig ist, muss von Euch geleistet werden. Ihr seid verantwortlich dafür, dass die Angebote, die Euch die Schule macht, von Euch genutzt werden.
Die Geschichte dieser Schule zeigt,
- dass nur derjenige, der ein festes Ziel vor Augen hat,
- dass nur derjenige, der mit Beharrlichkeit und Ausdauer dieses Ziel verfolgt
- dass nur derjenige, der Verantwortung für sich und andere zu übernehmen bereit ist
- und nur derjenige, der seinen Weg in sozialer Verantwortung mit Blick auf seinen Nächsten geht, am Ende der Erfolgreiche sein wird.
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein erfolgreiches Jahr 2009 und uns allen ein wunderbares Jubiläumsjahr.
Monika Pfänder (Schulleiterin der DHPS) zum 1. Schultag und 100-jährigen Jubiläum der DHPS am 19. Januar 2009
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Allgemeine Zeitung
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