Gedenken betont die "gemeinsamen Ideale"
Windhoek - Der Volkstrauertag, an dem stets den Opfern von Kriegen und Gewaltherrschaft gedacht wird, bildete am Sonntag den Rahmen für die Wiedereinweihung des Reiterdenkmals. 1912 als Kriegerdenkmal eingeweiht, wurde die Statue im August 2009 am historischen Standort abmontiert und im Februar dieses Jahres vor der Alten Feste aufgestellt. Die gestrige Veranstaltung wurde von der namibischen Sektion des Traditionsverbandes ehemaliger Schutz- und Überseetruppen - Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete e.V. organisiert, rund 100 Personen nahmen daran teil.
"Wir sind eingebunden in die Schicksalsgemeinschaft der Gesellschaft", sagte Hans Feddersen zur Begrüßung. Dazu gehöre, dass man den Toten aus den Kriegen, "egal auf welcher Seite sie gestanden haben", gedenkt. "Traditionen bedeutet Brücken bauen zwischen Menschen und Gesellschaft", so Feddersen. Der Reiter, so führte er aus, sei zwar nicht gestürzt worden, allerdings habe der Versöhnungsgedanke eine Dämpfer bekommen, als das Kabinett die Neubebauung des historischen Standortes beschlossen habe, wodurch das Standbild folglich verschwinden musste. Aber: "Demokratie und Versöhnung werden immer wieder Rückschläge erhalten", sagte Feddersen, genauso wie sie "nicht verordnet" werden könnten. Ein Gedenken wie das am Sonntag "betont gemeinsame Ideale", führte er aus und symbolisierte dies mit Fragen an die Anwesenden, die beantwortet werden müssten: "Welche Kultur vertreten wir? Was muss geschützt und erhalten werden?"
Für "ewige Ruhe" aller Kriegsopfer in diesem Land bat Wolfgang Biederlack bei der Andacht während der Veranstaltung.
Harald Koch, Koordinator der Verschiebung des Denkmals, würdigte zunächst den Berliner Bildhauer Adolf Kürle, der die zwei Tonnen schwere Bronzestatue entworfen hat, die auf einem ca. 160 Tonnen schweren Sockel steht. "Ich bin sicher, dass die vollendete Verschiebung der originalen Gestaltung des Künstlers gerecht wurde und dass das Denkmal an diesem Ort dem Künstler auch gefallen hätte", sagte er. Mehr noch: Die Verschiebung habe "der Symbolik und der Ausstrahlung des ,Reiters von Südwest' keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Die Kulisse der Alten Feste im Hintergrund erhöht den kulturhistorischen Wert der deutschen Kolonialepoche dieses Landes wesentlich".
Der Regierung warf Koch indes "Verantwortungslosigkeit" vor, weil sie die Kosten der Verschiebung des Denkmals nicht übernehmen wolle. Dies sei "konträr zur Versöhnungspolitik der Regierung". Er hoffe, "dass die Verantwortlichen sich dieser Pflicht doch noch bewusst werden". Kritik übte er auch am Deutschen Kulturrat (DKR), der sich von einer Wiedereinweihungsfeier distanziert hat. Dessen Mitgliedsvereine "sollten sich wegen dieser Verhaltensweise schämen und sich erneut auf die alten Werte der deutschen Kultur in diesem Land besinnen", so Koch. Der DKR hatte in seiner Jahreshauptversammlung im September bekannt gegeben, dass er das Reiterstandbild als nationales Denkmal nach erfolgtem Umzug der Regierung offiziell übergeben habe und dies auch schriftlich bestätigt worden sei (AZ berichtete).
"In Gedanken an die toten Soldaten", führte Koch aus, "wollen auch wir den Frieden". Und: "Die heutigen Generationen, sichtbar und unsichtbar, haben das unerfüllte Leben dieser gefallenen Soldaten und ermordeten Bürger zu übernehmen. (...) Unsere Pflicht ist es, ehrenvoll für unser Land Namibia zu leben, bis auch unsere Stunde gekommen ist."
Als "denkwürdiges Ereignis" bezeichnete Ulla Schroeder, 1. Vorsitzende des Traditionsverbandes in Deutschland, die Wiedereinweihung. Traditionen zu erhalten bedeute die "Besinnung auf unsere Wurzeln", sagte sie. Dies und die Ausrichtung einer solchen Feier habe nichts mit ewig Gestrigen zu tun, betonte Schroeder.
Nach einer Kranzniederlegung an der Reiterstatue bekam Harald Koch eine Anerkennung für sein Engagement zur Verschiebung des Denkmals, die er überrascht und sehr bewegt entgegennahm. Im Anschluss gab es eine Feier zum Gedenken der Opfer aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg mit Kranzniederlegung am "Cross of Sacrifice".
"Wir sind eingebunden in die Schicksalsgemeinschaft der Gesellschaft", sagte Hans Feddersen zur Begrüßung. Dazu gehöre, dass man den Toten aus den Kriegen, "egal auf welcher Seite sie gestanden haben", gedenkt. "Traditionen bedeutet Brücken bauen zwischen Menschen und Gesellschaft", so Feddersen. Der Reiter, so führte er aus, sei zwar nicht gestürzt worden, allerdings habe der Versöhnungsgedanke eine Dämpfer bekommen, als das Kabinett die Neubebauung des historischen Standortes beschlossen habe, wodurch das Standbild folglich verschwinden musste. Aber: "Demokratie und Versöhnung werden immer wieder Rückschläge erhalten", sagte Feddersen, genauso wie sie "nicht verordnet" werden könnten. Ein Gedenken wie das am Sonntag "betont gemeinsame Ideale", führte er aus und symbolisierte dies mit Fragen an die Anwesenden, die beantwortet werden müssten: "Welche Kultur vertreten wir? Was muss geschützt und erhalten werden?"
Für "ewige Ruhe" aller Kriegsopfer in diesem Land bat Wolfgang Biederlack bei der Andacht während der Veranstaltung.
Harald Koch, Koordinator der Verschiebung des Denkmals, würdigte zunächst den Berliner Bildhauer Adolf Kürle, der die zwei Tonnen schwere Bronzestatue entworfen hat, die auf einem ca. 160 Tonnen schweren Sockel steht. "Ich bin sicher, dass die vollendete Verschiebung der originalen Gestaltung des Künstlers gerecht wurde und dass das Denkmal an diesem Ort dem Künstler auch gefallen hätte", sagte er. Mehr noch: Die Verschiebung habe "der Symbolik und der Ausstrahlung des ,Reiters von Südwest' keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Die Kulisse der Alten Feste im Hintergrund erhöht den kulturhistorischen Wert der deutschen Kolonialepoche dieses Landes wesentlich".
Der Regierung warf Koch indes "Verantwortungslosigkeit" vor, weil sie die Kosten der Verschiebung des Denkmals nicht übernehmen wolle. Dies sei "konträr zur Versöhnungspolitik der Regierung". Er hoffe, "dass die Verantwortlichen sich dieser Pflicht doch noch bewusst werden". Kritik übte er auch am Deutschen Kulturrat (DKR), der sich von einer Wiedereinweihungsfeier distanziert hat. Dessen Mitgliedsvereine "sollten sich wegen dieser Verhaltensweise schämen und sich erneut auf die alten Werte der deutschen Kultur in diesem Land besinnen", so Koch. Der DKR hatte in seiner Jahreshauptversammlung im September bekannt gegeben, dass er das Reiterstandbild als nationales Denkmal nach erfolgtem Umzug der Regierung offiziell übergeben habe und dies auch schriftlich bestätigt worden sei (AZ berichtete).
"In Gedanken an die toten Soldaten", führte Koch aus, "wollen auch wir den Frieden". Und: "Die heutigen Generationen, sichtbar und unsichtbar, haben das unerfüllte Leben dieser gefallenen Soldaten und ermordeten Bürger zu übernehmen. (...) Unsere Pflicht ist es, ehrenvoll für unser Land Namibia zu leben, bis auch unsere Stunde gekommen ist."
Als "denkwürdiges Ereignis" bezeichnete Ulla Schroeder, 1. Vorsitzende des Traditionsverbandes in Deutschland, die Wiedereinweihung. Traditionen zu erhalten bedeute die "Besinnung auf unsere Wurzeln", sagte sie. Dies und die Ausrichtung einer solchen Feier habe nichts mit ewig Gestrigen zu tun, betonte Schroeder.
Nach einer Kranzniederlegung an der Reiterstatue bekam Harald Koch eine Anerkennung für sein Engagement zur Verschiebung des Denkmals, die er überrascht und sehr bewegt entgegennahm. Im Anschluss gab es eine Feier zum Gedenken der Opfer aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg mit Kranzniederlegung am "Cross of Sacrifice".
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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