Gedenkfeier abgesagt

Sämtliche Fahrten zur Waterberg Gedenkfeier wurden kurzfristig abgesagt. Den Jungen und Mädchen der Pfadfinder wurde ein alternatives Programm für das Wochenende aufgestellt.

Windhoek - Die Fahrt zum Waterberg Plateau Park und die dortige Gedenkfeier wurde vom Horstführer der Deutschen Pfadfinder in Windhoek, Klaus Jacobi, am vergangenen Freitagmorgen abgesagt, nachdem Präsident Nujoma die Gedenkfeier, die seit über 40 Jahren stattfindet, für dieses Jahr kurzfristig am Donnerstagnachmittag verboten hatte. Auch die Vertreter der Kameradschaft Deutscher Soldaten, des Traditionsverbandes ehemaliger Schutz- und Überseetruppen, der Volkstanzgruppe Windhuk und der Kriegsgräber-Fürsorge sagten ihre Fahrten zur Gedenkfeier der Gefallenen der Kolonialkriege beider Seiten am Freitag ab. Ursprünglich wollten die Jungen und Mädchen der Pfadfinder am Freitagnachmittag auf eine Farm in der Nähe des Waterberges fahren, wo der Gründer der Deutschen Pfadfinder, Archi Wilckens, begraben liegt. Am Samstagmorgen sollte ein Kranz am Grab des 1964 verunglückten Pfadfinderführers niedergelegt werden und die Fahrt dann zum Waterberg Rastlager weitergehen. Der Pressesprecher von Namibia Wildlife Resorts, Peter Mietzner, bestätigte gegenüber der AZ, dass die Pfadfinder fünf Campingplätze gebucht und bezahlt hatten. Am Samstagnachmittag waren für die PfadfinderInnen Wanderungen geplant, wobei ihnen die Fauna, Flora und Geologie des Waterberges nähergebracht werden sollte. Nach dem Abendessen stand eine Nachtwanderung und Schnitzeljagd auf dem Programm. Sonntagmorgen wären die Pfadfinder zu den Gräbern am Waterberg gegangen und hätten die Vorbereitungen für die etwa 20-minütige Gedenkfeier getroffen, die kurz darauf stattfinden sollte. Wie in den vergangenen Jahren sollten Kränze an den Gedenktafeln in Erinnerung an die gefallenen deutschen Soldaten und der Hererokrieger niedergelegt werden. Anschließend hätten die Pfadfinder die Vertreter der anderen Organisationen verköstigt, ihre Sachen gepackt und wären gegen 14.00 Uhr nach Windhoek zurückgekehrt.


Durch das Verbot des Präsidenten wurde der gesamte Waterbergbesuch der Pfadfinder abgesagt, da "die Kinder nicht in eine politische Situation hineingerissen werden sollen", so Horstführer Jacobi. Die Pfadfinder fuhren deshalb auf die Farm und zum Grab von Achi Wilckens und danach auf eine weitere Farm, wo Wanderungen in der Natur und eine Schnitzeljagd unternommen wurden. Mietzner sagte, dass die Pfadfinder ihr Geld für die Campingplätze vollständig zurückerstattet bekämen. Zwei Polizisten aus Otjiwarongo seien Mietzner zufolge zum Rastlager am Waterberg abkommandiert worden, um zu prüfen, dass keine Gedenkfeier stattfindet.


Sonntagnachmittag teilte Mietzner der AZ mit, dass am Morgen einige Polizisten aus Otjiwarongo und Okakarara zum Barnabe de la Bat Rastlager gekommen waren, aber es zu keinerlei Zwischenfällen gekommen war. "Einige Besucher liefen zu den Gräbern, auch ein Filmteam der Unam und alles blieb friedlich", meinte der Pressesprecher von Namibia Wildlife Resorts. Die Pfadfinder kehrten von ihrem abgeänderten Wochenendprogramm gegen 17.00 Uhr gestern nach Windhoek zurück.