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Gefangen oder befreit?

Manga-ähnliche Konstruktion löst Streit unter Farmern aus
Nina Cerezo
Von Nina Cerezo, Windhoek/Omaruru

Martin van Wyk war Anfang September auf seiner Farm Johannesbank im Erongo-Gebirge auf einer Patrouillenfahrt, um mutmaßliche Wilderer aufzuspüren. „Dabei kamen wir in eine abgelegene Gegend auf unserem Land, die aufgrund der Berge nur schwer zugänglich ist und deshalb lange Zeit nicht von uns besucht wurde“, schreibt van Wyk in einem offenen Brief von Dienstag. Dort habe er am Wildtier-Grenzzaun zwischen seiner Farm und dem Gelände des benachbarten Naturschutzgebiets Erongo Mountain Rhino Sanctuary Trust (EMRST) eine „illegale Struktur“ vorgefunden, die wie eine Manga auf das angrenzende Land führe. „Wir haben hier Spuren von verschiedenen Tieren wie Oryx, Zebra, Kudu oder Elanantilope gesehen, die durch das tunnelartige Konstrukt auf die Nachbarfarm geleitet werden“, lautet es weiter im Schreiben. Durch die Schräge sei es dem Wild zudem unmöglich von dort zurückzukehren.

Für van Wyk handelt es sich hierbei um einen klaren Fall von Wildtierdiebstahl. Darauf deute auch die Tatsache hin, dass auf der ERMST-Seite Salz ausgelegt worden sei, der damit absichtlich das Wild in das private Naturschutzgebiet locke. Dies erkläre auch, warum der Farmer auf seinem Land die einst dagewesenen Elanantilopen und Giraffen nicht mehr zu Gesicht bekomme.

Hubert Herzog, Vorsitzender des EMRST-Fördervereins und Geschäftsführer von Omaruru Beverages, streitet den vermeintlichen Diebstahl vehement ab. Auf AZ-Nachfrage erklärte er, warum dieses Konstrukt errichtet worden sei: So habe er sich aufgrund der Jagdaktivitäten auf beiden Seiten dazu entschlossen, einen Wildtierzaun zu errichten und damit seinen eigenen Tierbestand zu schützen. Dabei habe die Klippregion im Westen dazu geführt, dass der Zaun bis zu 600 Meter von der Farmgrenze entfernt errichtet werden musste, wodurch jedoch eine Art „Sackgasse“ entstanden sei, aus der einige Tiere nicht mehr herausgefunden hätten und verendet seien. Die Konstruktion sei daher als Hilfsmittel errichtet worden und „wir haben bei genauer Beobachtung festgestellt, dass alle hier vorkommenden Tiere wie Kudu, Oryx, Zebra etc. hin und her wechseln“, erklärt Herzog und fügt hinzu: „Auch wenn dies auf den ersten Blick nicht so aussieht und ich deshalb die emotionale Aufgewühltheit meines Nachbarn verstehen kann.“

Diese sei auch bezüglich des Salzes verständlich. Laut Herzog haben seine Mitarbeiter dieses dort ausgelegt, jedoch keineswegs als Köder, sondern vielmehr – wie an vielen anderen Stellen im Schutzgebiet – als Nahrungsergänzung für die Tiere. „Ich habe es an diesem Ort auch gerade erst das erste Mal gesehen und dann auch entfernt“, erklärt Herzog weiter.

Der Förderverein-Vorsitzende hebt jedoch noch einen weiteren Aspekt hervor. So befinde sich die „Struktur“ nicht direkt entlang der Grenze, sondern auf dem EMRST-Gebiet. So würde der „alte, desolate Grenzzaun“ das Land unterteilen und die Farmpad (Weg) dabei so verlaufen, dass sich van Wyk bei seinen Patrouillenfahrten vorrübergehend auf dem Areal des privaten Schutzgebiets befinde.

„Ich habe nichts zu verbergen“, fasst Herzog abschließend zusammen. Van Wyk hingegen fühlt sich von den Behörden im Stich gelassen. „Mehrmals habe ich unter anderem das Umweltministerium oder die Polizei informiert, aber es ist nichts unternommen worden“, lautet es in seinem Brief. Das Ministerium habe ihm sogar mitgeteilt, „gegen eine so hochangesehene Person wie Herzog“ nicht agieren zu wollen. „Es ist schade zu sehen, dass in Namibia manche wohl über dem Gesetz stehen“, resümiert der Farmer. Und vor allem Personen, die eigentlich genug besitzen würden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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