Gegen Globalisierung

Windhoek - Je mehr die Vorzüge der Globalisierung angepriesen würden, desto mehr offenbarten sich Heuchelei und Eigennutz.

Premierminister Theo Ben Gurirab hat am vergangenen Donnerstag vor dem panafrikanischen Jugendkongress in Windhoek ein leidenschaftliches Plädoyer gegen den Begriff und die Kampagne der Globalisierung geliefert.


"Globalisierung ist die Reformation dessen, was wir kapitalistischen Imperialismus genannt haben", lautet seine Definition. Afrika kenne die Globalisierung schon seit 500 Jahren. Diese sei gewaltsam über den Kontinent hereingebrochen und habe Tod, Zerstörung, Enteignung und Erniedrigung gebracht. "Die Eindringlinge gaben uns Bibeln und nahmen unser Land."


Gurirab sieht Globalisierung als eine Strategie der Unterwerfung, die gegen die Dritte Welt gerichtet ist. Sie erscheine im Gewand "humanitärer Intervention" und neuerdings als "Regimeveränderung" - Begriffe und Instrumente, über die eine kleine Gruppe reicher Nationen mit ihren tödlichen Waffen, ihr Kapital und der Kontrolle der Weltressourcen die arme Majorität der Welt in Schach hielten. Die großen Westmächte hätten den Ruf der 70-er und 80-er Jahre nach einer gerechten Weltordnung zusammen mit ihren Industriekonzernen unterlaufen. Allein der kubanische Präsident Fidel Castro setze den Marsch zu diesen Idealen noch fort, unterstützt von neuen Führern der Dritten Welt, darunter auch Sam Nujoma.