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Gegen Ohnmacht und noch mehr
Gegen Ohnmacht und noch mehr

Gegen Ohnmacht und noch mehr

Stefan Fischer
Swakopmund hat diese Woche Schlagzeilen gemacht. Nicht mit einer schreienden, sondern mit einer leisen Botschaft. Menschen haben sich an die Hände genommen und zum stillen Protest gegen die brutale Gewalt versammelt, die sich zuletzt gehäuft hat. Hilft das?

Klar ist: Durch Demonstrationen, Schweigeminuten und Lichterketten lassen sich keine Verbrechen verhindern. Aber eine Aktion wie am Dienstag tut der Seele gut. Gänsehaut bei denen, die dabei waren, stille Betroffenheit bei denen, die es aus der Ferne wahrgenommen haben. Das hilft wenigstens gegen die Ohnmacht, der wir oft ausgesetzt sind. Und: Das Signal, das davon ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Es hat den Staatsanwalt darin bestärkt, sich gegen eine Kaution für die drei mutmaßlichen Mörder der Rentnerin Roswitha Strzelecki auszusprechen, die just zur gleichen Zeit im Gerichtssaal waren, als sich draußen die Menschen schweigend vereint hatten. Das ist eine Genugtuung gegenüber der Entscheidung des Richters in Windhoek, der vor wenigen Wochen einem mutmaßlichen Verbrecher zum zweiten Mal für ein wiederholtes Überfalldelikt Kaution gewährt hat. Eine solche Fahrlässigkeit gleicht dem Spiel mit dem Feuer auf Kosten unserer Sicherheit.

Zwar sind in den vergangenen Wochen in Swakopmund drei deutschsprachige Rentner durch Verbrechen zu Tode gekommen. Aber es geht nicht um Hautfarbe, Alter oder Sprachgruppe. Jeder Namibier kann ein Opfer von Gewalt werden. Deshalb war die breite Beteiligung am stillen Protest ein wichtiges Zeichen. Um zu zeigen, dass wir diese Gewalt nicht akzeptieren, müssen alle Namibier aufstehen und etwas tun. Mal leise und mal laut. Das hilft am Ende.

Stefan Fischer

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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