Geingob erläutert Verfassung

Windhoek - Vor einem vollen Haus hat der ehemalige Premier Hage Geingob am Mittwochabend an der Universität von Namibia zur namibischen Verfassung kritisch Stellung bezogen. Er selbst hatte vom 21. November 1989 bis Anfang Februar 1990 in der frei gewählten Verfassungsgebenden Versammlung den Vorsitz geführt. Neben dem Referenten Geingob befand sich ein weiterer Vater der Verfassung im Publikum: Hans-Erik Staby.

Geingob referierte über ein Thema, das mit seiner akademischen Doktorwürde in Verbindung steht, die er im vergangenen Jahr an der Universität von Leeds, England, erworben hat: "Die Entstehung der namibischen Verfassung - Hindernisse, Optionen, Ergebnis und Lehren für Afrika." Seine akademische These lautete: "Staatsbildung in Namibia - die Förderung integrer demokratischer Staatsführung".

Gespickt mit Humor führte Geingob aus, dass die Elemente eines Staatswesens seit je her in Afrika vorhanden waren, auch auf der Stammesebene - Legislative, Judikative und Exekutive. Eine Verfassung verleihe der Gewaltenteilung jedoch die Normen und präge sie für die formale Staatsebene. Er betrachtet es als eine besondere Leistung, dass die früheren "Terroristen (SWAPO) und die Marionetten (internen Parteien)" binnen weniger Wochen per Konsens eine beachtliche Verfassung aufgesetzt haben.