Geingob fordert Entschuldigung
Bibel und Peitsche des Häuptlings Witbooi repatriiert – Deutschland zeigt Reue
Von Frank Steffen, Gibeon
Nach Monaten der Vorbereitung wurden gestern die Peitsche und Familienbibel des ehemaligen Nama-Häuptlings Hendrik Witbooi von deutschen Regierungsvertretern an die namibische Regierung unter dem Beisein von rund 3000 Gästen in Gibeon übergeben. Staatsoberhaupt Hage Geingob hieß zunächst insbesondere die baden-württembergische Wissenschaft- und Kunstministerin Theresia Bauer (B'90/Grüne) willkommen und dankte dem deutschen Bundesland für seine Bereitwilligkeit diese „besonderen Kulturschätze unserem Land zurückzugeben“. Dabei erinnerte er an die deutsche Kolonialgeschichte, die durch „brutale Gewalt“ und begleitenden Genozid gekennzeichnet gewesen sei. „In dieser Stunde der Not hat das Land einen ganz besonderen Helden hervorgebracht“, sprach Geingob und nannte den Nama-Häuptling beim Namen: Hendrik Witbooi, beziehungsweise Khaob !Nanseb /Gabemab. Das Staatsoberhaupt lobte dessen Widerstandskraft gegen die „imperialistische Aggression“, mit der Offizier Curt von François und die deutschen Soldaten den Kampf geführt hätten.
Mit seinem Durchhaltevermögen habe Witbooi die entscheidenden Weichen im Befreiungskampf gestellt. Fortgeführt vom namibischen Gründungspräsidenten Sam Nujoma, dem Altpräsidenten Hifikepunye Pohamba (beide anwesend) sowie „weiteren selbstlosen Namibiern“ habe das Volk schließlich in die Freiheit geführt werden können, so Geingob.
„Der Genozid hat in der namibischen Gesellschaft eine tiefe Narbe hinterlassen“, fasste das Staatsoberhaupt zusammen und forderte von der Bundesrepublik Deutschland das Eingeständnis des Unrechts und eine Entschuldigung, „die allen Namibiern gerecht wird“. So seien die Folgen der „Folter“ und der „radikalen Ausrottung“ noch immer zu spüren. Unter großem Beifall versprach er den Anwesenden, dass „kein Fleck Namibias jemals wieder unter einer imperialistischen Herrschaft oder einem Kolonialjoch“ leiden werde.
„Wir sollten jedem historischen Tag jedoch die Ehre gebühren, den er verdient“, fuhr Geingob fort und sprach von Frieden, Toleranz und Verständnis, die das Treffen kennzeichnen sollten. Vermutlich spielte er damit auch auf die Streitigkeiten in den vergangenen Wochen zwischen Nama-Vertretern und Nama-Kommunalanführern an, die jeweils die Exponate für sich beansprucht hatten.
Die deutsche Ministerin Bauer brachte in ihrer Rede widerholt Reue zum Ausdruck, die von Nama-Würdenträgern und Witbooi-Familienmitgliedern anerkannt wurde. Gleichzeitig forderten diese jedoch auch, dass sämtliche Raubgüter, die sich in deutscher Hand befinden, an Namibia zurückgegeben werden.
Der deutsche Botschafter in Namibia, Christian Schlaga, sprach im Gespräch mit der AZ über „unwahrscheinlich große Herausforderungen“, die eine solche Rückführung mit sich bringe. So sei ein Mittelweg zu finden, „der für alle betroffenen Parteien akzeptabel ist“. Weiter hoffe er, dass die Repatriierung den Weg für weitere Rückgaben darstelle, denn, so Schlaga: „Baden-Württemberg will weitere Güter zurückgeben. Dies war eine ehrlich gemeinte Geste.“
Nach Monaten der Vorbereitung wurden gestern die Peitsche und Familienbibel des ehemaligen Nama-Häuptlings Hendrik Witbooi von deutschen Regierungsvertretern an die namibische Regierung unter dem Beisein von rund 3000 Gästen in Gibeon übergeben. Staatsoberhaupt Hage Geingob hieß zunächst insbesondere die baden-württembergische Wissenschaft- und Kunstministerin Theresia Bauer (B'90/Grüne) willkommen und dankte dem deutschen Bundesland für seine Bereitwilligkeit diese „besonderen Kulturschätze unserem Land zurückzugeben“. Dabei erinnerte er an die deutsche Kolonialgeschichte, die durch „brutale Gewalt“ und begleitenden Genozid gekennzeichnet gewesen sei. „In dieser Stunde der Not hat das Land einen ganz besonderen Helden hervorgebracht“, sprach Geingob und nannte den Nama-Häuptling beim Namen: Hendrik Witbooi, beziehungsweise Khaob !Nanseb /Gabemab. Das Staatsoberhaupt lobte dessen Widerstandskraft gegen die „imperialistische Aggression“, mit der Offizier Curt von François und die deutschen Soldaten den Kampf geführt hätten.
Mit seinem Durchhaltevermögen habe Witbooi die entscheidenden Weichen im Befreiungskampf gestellt. Fortgeführt vom namibischen Gründungspräsidenten Sam Nujoma, dem Altpräsidenten Hifikepunye Pohamba (beide anwesend) sowie „weiteren selbstlosen Namibiern“ habe das Volk schließlich in die Freiheit geführt werden können, so Geingob.
„Der Genozid hat in der namibischen Gesellschaft eine tiefe Narbe hinterlassen“, fasste das Staatsoberhaupt zusammen und forderte von der Bundesrepublik Deutschland das Eingeständnis des Unrechts und eine Entschuldigung, „die allen Namibiern gerecht wird“. So seien die Folgen der „Folter“ und der „radikalen Ausrottung“ noch immer zu spüren. Unter großem Beifall versprach er den Anwesenden, dass „kein Fleck Namibias jemals wieder unter einer imperialistischen Herrschaft oder einem Kolonialjoch“ leiden werde.
„Wir sollten jedem historischen Tag jedoch die Ehre gebühren, den er verdient“, fuhr Geingob fort und sprach von Frieden, Toleranz und Verständnis, die das Treffen kennzeichnen sollten. Vermutlich spielte er damit auch auf die Streitigkeiten in den vergangenen Wochen zwischen Nama-Vertretern und Nama-Kommunalanführern an, die jeweils die Exponate für sich beansprucht hatten.
Die deutsche Ministerin Bauer brachte in ihrer Rede widerholt Reue zum Ausdruck, die von Nama-Würdenträgern und Witbooi-Familienmitgliedern anerkannt wurde. Gleichzeitig forderten diese jedoch auch, dass sämtliche Raubgüter, die sich in deutscher Hand befinden, an Namibia zurückgegeben werden.
Der deutsche Botschafter in Namibia, Christian Schlaga, sprach im Gespräch mit der AZ über „unwahrscheinlich große Herausforderungen“, die eine solche Rückführung mit sich bringe. So sei ein Mittelweg zu finden, „der für alle betroffenen Parteien akzeptabel ist“. Weiter hoffe er, dass die Repatriierung den Weg für weitere Rückgaben darstelle, denn, so Schlaga: „Baden-Württemberg will weitere Güter zurückgeben. Dies war eine ehrlich gemeinte Geste.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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