Geingob verlangt Respekt
Von Dirk Heinrich, Otjiwarongo
Ich habe mir das Beste für zuletzt aufgehoben: die Region, in der ich geboren wurde und aufgewachsen bin“, sagte Präsident Hage Geingob zu Beginn des Treffens gestern Morgen im Stadtsaal Otjiwarongos im Wohnviertel Orwetobeni, wo er Einwohner der Otjozondjupa-Region traf. Begleitet wurde das Staatsoberhaupt von drei Ministern und seinen Beratern, die er einzeln vorstellte. „Dieses Treffen war das Schlimmste, das ich in all den Regionen des Landes erlebt habe. Die Respektlosigkeit, die am Ende von einigen Personen offenbart wurde, ist nicht zu akzeptieren. Wie könnt ihr Respekt verlangen, wenn ihr selber keinen Respekt zeigt?“, betonte Geingob, nachdem einige Anwesende am Ende des Treffens ans Mikrofon drängten, lauthals Forderungen stellten und die Regierung angriffen.
„Wir sind das Haus Namibia, welches ein starkes Fundament hat, aus verschiedenen Backsteinen (Bevölkerungsgruppen) gebaut wurde, die aber letztendlich eine Mauer darstellen, nachdem die Mauer verputzt wurde. Die Familie Namibia soll sicher in diesem Haus wohnen, mit all ihren Freuden und Problemen“, betonte Geingob. Er zeigte sich erfreut, dass die verschiedensten Bevölkerungsgruppen zugegen waren, und meinte, dass in zahlreichen Regionen die Probleme derzeit die gleichen seien. „Wir haben Pläne und Gesetze, die gut sind, aber die Durchführung lässt oftmals zu wünschen übrig. Deshalb habe ich meine Minister und Berater beauftragt, dafür zu sorgen, dass es nicht nur Gerede bleibt, sondern dass Taten folgen“, betonte der Präsident.
Kommerzielle Farmer ersuchten das Staatsoberhaupt, den Farmern zu helfen, die Dürre zu überstehen. Den Vertretern der kommunalen Farmer und denen der Farmarbeiter sagte Geingob, dass sie aufhören sollten, sich immer zu beschweren und von der Regierung Hilfe zu verlangen. „Ich habe selbst eine Farm, ich weiß, wie schwer es ist, zu farmen. Die Farmarbeiter sollten sich fragen, wie produktiv sie sind, anstatt immer auf Mindestlöhne zu pochen und Ausrüstung zu verlangen. Auch die Kommunalfarmer sollen besser planen. Es gibt sehr reiche Kommunalfarmer mit über 1000 Rindern, aber sie wollen Hilfe von der Regierung. Warum geht ihr nicht auf kommerzielle Farmen?“, fragte das Staatsoberhaupt.
„Das Umsiedlungsprogramm der Regierung ist der größte Reinfall. Menschen wurden auf den Farmen, die die Regierung von kommerziellen Farmern gekauft hat, ohne die nötige Bildung, Ausbildung, Wissen und Ausrüstung angesiedelt. Jetzt sind die Farmen unproduktiv, dabei sollten die Farmen den dort angesiedelten Menschen zu einer besseren Lebensqualität helfen“, sagte Geingob. Der Präsident meinte, dass pensionierte kommerzielle Farmer ein Unternehmen gründen sollten und dieses jenen Menschen helfen sollte, die auf Umsiedlungsfarmen leben. Diese Farmen sollten ebenfalls ein Unternehmen werden, mit den erfahrenen kommerziellen Farmern als Manager. Sobald die Neufarmer in der Lage seien, eine Farm zu verwalten, sollten sie das „Unternehmen“ übernehmen.
Auf die Forderungen nach Grundstücken in Städten und Orten, die Beschwerden über teuren Strom und Wasserstellen, die zu weit entfernt liegen, meinte der Präsident: „Ihr kommt aus allen Regionen des Landes, siedelt euch ohne Erlaubnis an, wohnt illegal in städtischen Gebieten und beschwert euch dann. Auch Stadtverwaltungen müssen planen, damit ein gesundes Wachstum gesichert ist.“
In den vergangenen Wochen hat Präsident Geingob über 7000 Kilometer im Lande zurückgelegt und dabei 93 Stunden mit den Einwohnern verschiedener Regionen verbracht, um sich deren Probleme, Fragen und Sorgen anzuhören sowie Antworten zu geben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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