Gemischte Gefühle
Windhoek - Volkswirte und Analysten haben die Erhöhung der Reporate mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Die Rate, nach der die südafrikanische Zentralbank (SARB) Geld an Handelsbanken verleiht, beträgt seit Dienstag 10,5 Prozent. Dies wird schon bald zu höheren Kreditzinsen führen.
Südafrikanische Ökonomen haben nach Angaben von Reuters die Entscheidung der Zentralbank, die Reporate zu erhöhen, weitgehend als "unglücklich" beschrieben. "Seit dem 11. September werden die Zinsen weltweit gesenkt, um einer Rezession entgegenzuwirken und das Wachstum anzukurbeln. In Südafrika machen wir das Gegenteil, obwohl es klar ist, dass auch wir einer Rezession kaum entwischen können", meint Johan van Zyl, ein unabhängiger Volkswirt am Kap. Sein Kollege Adam Jacobs, ehemaliger Chefökonom der südafrikanischen Bank Absa, befürchtet gar, dass die Erhöhungen nur der erste Schritt in einer Serie von Erhöhungen sein könnte. "Wir müssen uns auf alle Fälle auf steigende Zinsen in diesem Jahr gefasst machen", so Jacobs.
Klaus Schade vom namibischen Wirtschaftsforschungsinstitut Nepru teilt diese Einschätzung nicht. Er hält eine Situation wie in 1998, als die SARB einen akuten Währungsverfall des Rand durch eine Serie Zinserhöhungen stoppen wollte, diesmal für ausgeschlossen. "Die Zentralbank reagiert mit der Anhebung der Reporate nicht auf den Währungsverfall, sondern auf dessen Effekt - höherer Preisdruck durch importierte Inflation. Die Situation von 1998 wird sich nicht wiederholen, weil Tito Mboweni (Chef der SARB, d. Red.) sich auf sein Inflationsziel, die Teuerungsrate auf eine Bandbreite zwischen 3 und 6 Prozent zu reduzieren, und nicht die Währung konzentriert. Das Ansehen der Bank ist hiervon abhängig", schätzt Schade.
Er bezweifelt allerdings, dass die Zinspolitik zurzeit der richtige Ansatz ist, um die Inflationsrate unter Kontrolle zu halten. Der inflationäre Druck sei keine Konsequenz einer überhitzten Konjunktur oder Nachfrage, sondern eine Folge des Währungsverfalls. "Es ist daher fraglich, ob eine Zinserhöhung in diesem Falle wirksam ist." Ferner sei es möglich, dass die Zentralbank mit einer Änderung ihrer monetären Politik zu diesem Zeitpunkt, in dem Stabilität das oberste Gebot sein sollte, Investoren verunsichert.
Robin Sherbourne vom Institute for Public Policy Research (IPPR) meint indes, dass sich die SARB korrekt verhalte, indem sie das inflationäre Risiko durch höhere Zinsen zu beschränken und somit monetäre Stabilität zu gewährleisten versucht. Sherbourne zufolge sei es gut möglich, dass die SARB darauf wartet, bis steigende Exporteinnahmen, bedingt durch den Randverfall, die Wirtschaft stabilisieren, um danach die Zinsschraube wieder zu lockern.
Auch er glaubt nicht, dass Mboweni den Rand mit einer aggressiven Zinspolitik verteidigen wird, "weil das den Spekulationsspielraum vergrößern wird und diese kostspielige Strategie ohnehin schon bei der Asienkrise von 1998 gescheitert ist."
Südafrikanische Ökonomen haben nach Angaben von Reuters die Entscheidung der Zentralbank, die Reporate zu erhöhen, weitgehend als "unglücklich" beschrieben. "Seit dem 11. September werden die Zinsen weltweit gesenkt, um einer Rezession entgegenzuwirken und das Wachstum anzukurbeln. In Südafrika machen wir das Gegenteil, obwohl es klar ist, dass auch wir einer Rezession kaum entwischen können", meint Johan van Zyl, ein unabhängiger Volkswirt am Kap. Sein Kollege Adam Jacobs, ehemaliger Chefökonom der südafrikanischen Bank Absa, befürchtet gar, dass die Erhöhungen nur der erste Schritt in einer Serie von Erhöhungen sein könnte. "Wir müssen uns auf alle Fälle auf steigende Zinsen in diesem Jahr gefasst machen", so Jacobs.
Klaus Schade vom namibischen Wirtschaftsforschungsinstitut Nepru teilt diese Einschätzung nicht. Er hält eine Situation wie in 1998, als die SARB einen akuten Währungsverfall des Rand durch eine Serie Zinserhöhungen stoppen wollte, diesmal für ausgeschlossen. "Die Zentralbank reagiert mit der Anhebung der Reporate nicht auf den Währungsverfall, sondern auf dessen Effekt - höherer Preisdruck durch importierte Inflation. Die Situation von 1998 wird sich nicht wiederholen, weil Tito Mboweni (Chef der SARB, d. Red.) sich auf sein Inflationsziel, die Teuerungsrate auf eine Bandbreite zwischen 3 und 6 Prozent zu reduzieren, und nicht die Währung konzentriert. Das Ansehen der Bank ist hiervon abhängig", schätzt Schade.
Er bezweifelt allerdings, dass die Zinspolitik zurzeit der richtige Ansatz ist, um die Inflationsrate unter Kontrolle zu halten. Der inflationäre Druck sei keine Konsequenz einer überhitzten Konjunktur oder Nachfrage, sondern eine Folge des Währungsverfalls. "Es ist daher fraglich, ob eine Zinserhöhung in diesem Falle wirksam ist." Ferner sei es möglich, dass die Zentralbank mit einer Änderung ihrer monetären Politik zu diesem Zeitpunkt, in dem Stabilität das oberste Gebot sein sollte, Investoren verunsichert.
Robin Sherbourne vom Institute for Public Policy Research (IPPR) meint indes, dass sich die SARB korrekt verhalte, indem sie das inflationäre Risiko durch höhere Zinsen zu beschränken und somit monetäre Stabilität zu gewährleisten versucht. Sherbourne zufolge sei es gut möglich, dass die SARB darauf wartet, bis steigende Exporteinnahmen, bedingt durch den Randverfall, die Wirtschaft stabilisieren, um danach die Zinsschraube wieder zu lockern.
Auch er glaubt nicht, dass Mboweni den Rand mit einer aggressiven Zinspolitik verteidigen wird, "weil das den Spekulationsspielraum vergrößern wird und diese kostspielige Strategie ohnehin schon bei der Asienkrise von 1998 gescheitert ist."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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