Geplanter Windpark bedroht

Die Zukunft des geplanten Windparks in Lüderitzbucht scheint ungewiss, nachdem der Elektrizitäts-Kontrollrat (ECB) einen diesbezüglichen Lizenzantrag des staatlichen Stromversorgers NamPower vor einiger Zeit abgelehnt hat.

Windhoek - Wie der leitende technische Direktor von NamPower Imker Hoogenhout gestern auf Anfrage der AZ mitteilte, habe sich NamPower bereits im Dezember letzten Jahres um eine Lizenz bemüht. Diese Bewerbung sei von der ECB jedoch mit der Begründung abgelehnt worden, die Kosten des Projekts von rund N$ 60 Millionen stünden in keinem Verhältnis zu dessen Leistungs-Potenzial, das nach Berechnungen von NamPower etwa 3,5 Megawatt betragen wird.


"Die ECB hat unseren Antrag mit der Bitte zurückgewiesen, wir sollten einen Projektvorschlag für einen größeren Windpark erarbeiten, der ein Energiepotenzial von zwischen 10 und 20 Megawatt hat", erinnert sich Hoogenhout. Eine solche Leistungsstärke hält er jedoch für "unrealistisch", da die dafür notwendigen Investitionen "unrentabel" seien. Für die Erzeugung einer derartigen Strommenge sind Hoogenhout zufolge etwa 16 Windräder notwendig, deren Anschaffungspreis im Vergleich zu ihrer Leistungsstärke nicht lohnenswert sei.


"Der geplante Windpark war von unserer Seite primär zur Forschung im Bereich erneuerbarer Energien und nicht als Projekt zur umfangreichen Strom-Produktion angelegt", sagte Hoogenhout. Angesichts der Unwägbarkeiten, mit denen das Vorhaben verbunden sei, wäre es "unvernünftig", ohne vorherige Erfahrungswerte ein Projekt der Größenordnung verwirklichen zu wollen, wie es sich die ECB wünsche. "In Lüderitzbucht herrschen extreme Klimabedingungen, die mit keinem anderen Standort der Welt vergleichbar sind, wo Windräder bereits erfolgreich eingesetzt werden", sagte Hoogenhout. Dabei verwies er unter anderm auf die häufig vorkommenden Sandstürme in Lüderitzbucht, wo außerdem starke Nebelbildung und Salz einen bisher unbekannten Einfluss auf die Windräder haben könnte.


"Es macht keinen Sinn, gleich 16 dieser teuren Windräder aufzustellen, bevor wir wissen, wie lange diese in den extremen Bedingungen in Lüderitz halten werden", betonte Hoogenhout. Deshalb habe sich NamPower dafür ausgesprochen, die Energieerzeugung durch Windkraft zunächst in kleinem Rahmen zu testen und dann nach erfolgreichen Probeläufen langsam auszubauen.


Mit dieser Philosophie sei NamPower bereits an potenzielle Geldgeber aus dem Ausland herangetreten, wobei Spanien schon Interesse an finanzieller und technischer Hilfestellung signalisiert habe. Nach dem Veto der ECB müsse NamPower nun jedoch "von vorn beginnen" und vor allem in Dänemark, Deutschland und Spanien nach möglichen Partnern für eine erweiterte Fassung des ursprünglichen Projektentwurfes suchen.


Das Anfangskonzept von NamPower sah einen Windpark vor, der während der ersten Produktionsphase zwischen 3 und 5 Megawatt Strom erzeugen und damit eine Leistung erbringen sollte, die schrittweise ausgebaut werden sollte. NamPower hatte dabei klargestellt, dass der Windpark, der in der etwa zehn Kilometer außerhalb von Lüderitzbucht gelegenen Großen Bucht entstehen soll, nur als Ergänzung der bestehenden Elektrizitätsversorgung und nicht als einzige Energiequelle des Küstenortes gedacht ist.