Geplatzter Geschäftsdeal

Von Jana-Mari Smith und Steffi Balzar, Windhoek

Die Regierung fordert die Rückerstattung von knapp mehr als einer Millionen N$, die an das inzwischen insolvente Textilunternehmen Karseboom gezahlt wurde. Der entsprechende Zivilprozess wurde bereits im August 2018 eingeleitet, im selben Monat, in dem das 60 Jahre alte Familienunternehmen seine Türen schloss. Streitpunkt ist eine Ausschreibung vom Oktober 2017, bei der es um die Lieferung von Textilien, wie Gardienen und Kissen für das Büro des Vizepräsidenten ging, darunter auch für die Renovierung von Privaträumen im ehemaligen Staatshaus, der die Firma nie nachkam.

Die frühere Eigentümerin von Karseboom, Yolande Catherine Ciolek, argumentierte, dass Karseboom lediglich von der Firma Cherry Tree Trading unter Vertrag genommen wurde, um bei der Auftragsausführung zu helfen, und fügte hinzu, dass Karseboom sich nie um den Auftrag beworben und auch keinen direkten Kontakt zum Büro des Vizepräsidenten gehabt habe. Brendan Andrew Buchter, der ehemalige Manager von Karseboom, ist der Mehrheitseigentümer von Cherry Tree Trading.

Ciolek und Buchter deuteten vor Gericht an, dass die Schließung des Unternehmens zum Teil auf die Auftragsvergabe und das anschließende Versäumnis der Beamten zurückzuführen sei, die Fertigstellung der Arbeiten durch beispielsweise eine Stoffauswahl zu gewährleisten. Butcher erläuterte in einer eidesstattlichen Erklärung, die im August 2019 abgegeben wurde, dass die Kosten für die Vorbereitung der Lieferung und die damit einhergehenden Verzögerungen, die „durch den Staat verursacht wurden, eine wesentliche Rolle bei dem Konkurs und der Schließung des Subunternehmers (Karseboom) und der Einstellung der Geschäftstätigkeit von Cherry Tree Trading CC im August 2018 spielten.“ Die Regierung bestreitet indessen, dass die Auswahl der Stoffe Schuld an der Nichtlieferung war und argumentiert, dass in der Ausschreibung alle notwendigen Details festgelegt gewesen seien.

Die Anwälte der Regierung behaupten, dass Ciolek mit den an Karseboom gezahlten Geldern ihre Schulden beglich, einschließlich eines Hauskredits und ausstehender Steuern. In ihrer eidesstattlichen Erklärung gibt Ciolek zu, „dass die Gelder langsam zur Deckung der laufenden Kosten verwendet wurden, während ich darauf gewartet habe, dass jemand vom Staatshaus eine Stoffauswahl trifft.“ Ihr zufolge habe sie „die Regierung auf die Zahlung hingewiesen, die an Cherry Tree CC hätte erfolgen sollen“. In der E-Mail-Korrespondenz, die dem Gericht vom Staat vorgelegt wurde, bot Ciolek an, das Geld in monatlichen Raten von 1 000 N$ zurückzuzahlen. Das Angebot wurde jedoch abgelehnt. „Ich habe alles verloren, wofür ich mein ganzes Leben gearbeitet habe. Meine einzige Einkommensquelle ist eine staatliche Rente von 1 300 N$ pro Monat“, so Ciolek.

Die Regierung beschuldigt Buchter, falsche Angaben während der Angebotsabgabe gemacht zu haben. „Das von ihm unterschriebene Angebot erweckte den Eindruck, dass Cherry Tree Trading CC und Karseboom ein und dasselbe Unternehmen sind. Buchter argumentierte unterdessen, dass er nur für das Tagesgeschäft verantwortlich gewesen sei und nichts mit den Finanzen von Karseboom zu tun gehabt hätte. Der Fall wurde Ende Januar am Obergericht verhandelt. Bislang wurde kein neuer Termin für die Sache bekannt gegeben.