Gerücht schadet Archiv
Windhoek - Seit ein sogenanntes "Blue Book" im Nationalarchiv nicht mehr auffindbar ist, kursieren in Namibia unhaltbare Gerüchte über die vorsätzliche Vernichtung von Akten aus der Kolonialzeit.
"Die deutschsprachige Gemeinschaft munkelt, dass im Nationalarchiv deutsche Akten vernichtet werden", sagt Jochen Kutzner, Hauptarchivar im Nationalarchiv in Windhoek. "Das ist natürlich völliger Blödsinn." Die Gerüchteküche brodelt, seit die NBC Kutzner Mitte April zu einem Fernsehinterview eingeladen hatte, nachdem öffentlich bekannt wurde, dass ein sogenanntes "Blaues Buch" im Nationalarchiv unauffindbar ist.
Das "Blue Book" ist ein 1918 von einem britischen Administrator in Südwestafrika verfasstes Dokument, in dem die Deutschen als unfähig, eine Kolonie zu betreiben, bezeichnet werden. Der Bericht wirft Deutschen u.a. Grausamkeiten an der einheimischen Bevölkerung, sexuellen Missbrauch und Völkermord vor. Dieser "Report on the Natives of South West Africa and their treatment by Germany" wurde 1926 nach einem Abkommen zwischen England, Südafrika und Deutschland vernichtet. Zwei Kopien sind in der Nationalbibliothek erhalten, eine Schreibmaschinen-Durchschrift des Originalmanuskripts war bis vor kurzem im Nationalarchiv einsehbar. Das Verschwinden der Akte wurde durch einen Artikel von Unam-Dozent und Historiker Jeremy Silvester in der Panafrikanistik-Zeitschrift "New African Contents" vom April bekannt.
"Gerüchte dieser Art sind sehr schädlich für uns, weil die Leute jetzt Bedenken haben könnten, uns privates Archivmaterial zu überlassen", sagt Jochen Kutzner. Er hält es für wahrscheinlich, dass die Akte des "Blue Book" nicht gestohlen, sondern im Archiv versehentlich falsch eingeordnet wurde. "Wir haben 8000 bis 9000 Regalmeter Material im Archiv. Da etwas zu suchen, kann Monate dauern", so Kutzner.
"Die deutschsprachige Gemeinschaft munkelt, dass im Nationalarchiv deutsche Akten vernichtet werden", sagt Jochen Kutzner, Hauptarchivar im Nationalarchiv in Windhoek. "Das ist natürlich völliger Blödsinn." Die Gerüchteküche brodelt, seit die NBC Kutzner Mitte April zu einem Fernsehinterview eingeladen hatte, nachdem öffentlich bekannt wurde, dass ein sogenanntes "Blaues Buch" im Nationalarchiv unauffindbar ist.
Das "Blue Book" ist ein 1918 von einem britischen Administrator in Südwestafrika verfasstes Dokument, in dem die Deutschen als unfähig, eine Kolonie zu betreiben, bezeichnet werden. Der Bericht wirft Deutschen u.a. Grausamkeiten an der einheimischen Bevölkerung, sexuellen Missbrauch und Völkermord vor. Dieser "Report on the Natives of South West Africa and their treatment by Germany" wurde 1926 nach einem Abkommen zwischen England, Südafrika und Deutschland vernichtet. Zwei Kopien sind in der Nationalbibliothek erhalten, eine Schreibmaschinen-Durchschrift des Originalmanuskripts war bis vor kurzem im Nationalarchiv einsehbar. Das Verschwinden der Akte wurde durch einen Artikel von Unam-Dozent und Historiker Jeremy Silvester in der Panafrikanistik-Zeitschrift "New African Contents" vom April bekannt.
"Gerüchte dieser Art sind sehr schädlich für uns, weil die Leute jetzt Bedenken haben könnten, uns privates Archivmaterial zu überlassen", sagt Jochen Kutzner. Er hält es für wahrscheinlich, dass die Akte des "Blue Book" nicht gestohlen, sondern im Archiv versehentlich falsch eingeordnet wurde. "Wir haben 8000 bis 9000 Regalmeter Material im Archiv. Da etwas zu suchen, kann Monate dauern", so Kutzner.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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