Geschichtsstreit im Stadtrat
Windhoek - Der Windhoeker Stadtrat hat nach ungewohnt heftiger Diskussion formal beschlossen, die Peter Müller Straße zu Ehren des "großen Revolutionsführers" Fidel Castro umzubenennen.
Bürgermeister Matheus Shikongo hält die Maßnahme angesichts der "Lage und Prominenz" der Straße für angemessen und durch den historischen Beitrag legitimiert, den Kuba zur Unabhängigkeit Namibias geleistet habe.
Der Entscheidung war ein Plädoyer von Ilme Schneider (DTA) vorausgegangen, in dem sie sich entschieden gegen die Umbennung aussprach. Nach ihrer Einschätzung werde die Namensänderung nicht nur die deutschsprachige Gemeinschaft in Namibia kränken, sondern auch die deutsche Regierung brüskieren. Diese habe Namibia seit der Unabhängigkeit Entwicklungshilfe in Höhe von rund N$ 1,3 Milliarden bereitgestellt und müsse die Umbenennung angesichts dieser Hilfestellung als Affront werten.
"Ich kann nicht verstehen, warum der Stadtrat in Form von Deutschland einen Freund beleidigen will, um mit Kuba einen anderen Freund zu ehren", sagte sie. Schneider zufolge habe Namibia andere Freunde und Gönner außer Kuba, das von vielen Ländern der Welt als Diktatur geächtet sei. Durch die Ehrung von Castro werde sich Namibia symbolisch mit einem Staatsführer zweifelhaften Rufs assoziieren und könne dadurch das Wohlwollen jener Nationen gefährden, denen Kuba als ein totalitärer Staat gelte.
Abgesehen davon befürchtet Schneider auch, die Umbenennung könnte die Gefühle der deutschsprachigen Gemeinschaft verletzen und damit der Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen schaden. Sie wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich Windhoek seiner multikulturellen Gesellschaft und Toleranz rühme und diesen Idealen auch bei der Namensgebung seiner Straßen Rechnung tragen solle.
Die Umbenennung ist ihr schon deshalb unverständlich, weil in Windhoek ständig neue Straßen gebaut würden, von denen eine nach Fidel Castro benannt werden könnte. Darüber hinaus empfindet sie die Benennung einer Straße als eine "äußerst bescheidene" Ehre für die darauf verewigte Person, weil eine solche Maßnahme kaum finanzielle Folgen für die Stadt habe und deshalb als minderwertige Auszeichnung gelten müsse. Vor diesem Hintergrund appellierte sie an ihre Ratskollegen die Leistung ihrer Vorbilder durch die Errichtung eines Monuments zu würdigen und darauf deren besondere Verdienste zu dokumentieren.
Dieser Aufruf fand unter ihren Swapo-Kollegen kein Gehör, von denen einige Peter Müller als "Kolonialist" und Fidel Castro als "Helden" betrachten. Verschiedene Vertreter der machthabenden Partei erinnerten in ihren Stellungnahmen an die Gräuel, die während der deutschen Fremdherrschaft hier zu Lande verübt wurden und leiteten daraus die Schlussfolgerung ab, dass Deutschland moralisch zur Unterstützung Namibias verpflichtet sei. So kam die Swapo-Vertreterin Heleni Auala unter Hinweis auf die "koloniale Ausbeutung Afrikas" zu der Schlussfolgerung, dass "Europa den afrikanischen Ländern etwas schuldig ist und nicht umgekehrt".
Der Vorsitzende der städtischen Exekutive, Dr. Björn von Finckenstein gab sich zuversichtlich, dass die Umbenennung keine Verstimmung zwischen der namibischen und der deutschen Regierung verursachen und das gute Verhältnis zwischen den beiden Ländern nicht belasten werde. Gleichzeitig versicherte er, dass die Namensänderung als "eine Entscheidung für Fidel Castro und nicht gegen Peter Müller" gewertet werden müsste und bot als Kompromiss an, eine andere Straße der Hauptstadt nach dessen früheren Bürgermeister zu benennen.
Bürgermeister Matheus Shikongo hält die Maßnahme angesichts der "Lage und Prominenz" der Straße für angemessen und durch den historischen Beitrag legitimiert, den Kuba zur Unabhängigkeit Namibias geleistet habe.
Der Entscheidung war ein Plädoyer von Ilme Schneider (DTA) vorausgegangen, in dem sie sich entschieden gegen die Umbennung aussprach. Nach ihrer Einschätzung werde die Namensänderung nicht nur die deutschsprachige Gemeinschaft in Namibia kränken, sondern auch die deutsche Regierung brüskieren. Diese habe Namibia seit der Unabhängigkeit Entwicklungshilfe in Höhe von rund N$ 1,3 Milliarden bereitgestellt und müsse die Umbenennung angesichts dieser Hilfestellung als Affront werten.
"Ich kann nicht verstehen, warum der Stadtrat in Form von Deutschland einen Freund beleidigen will, um mit Kuba einen anderen Freund zu ehren", sagte sie. Schneider zufolge habe Namibia andere Freunde und Gönner außer Kuba, das von vielen Ländern der Welt als Diktatur geächtet sei. Durch die Ehrung von Castro werde sich Namibia symbolisch mit einem Staatsführer zweifelhaften Rufs assoziieren und könne dadurch das Wohlwollen jener Nationen gefährden, denen Kuba als ein totalitärer Staat gelte.
Abgesehen davon befürchtet Schneider auch, die Umbenennung könnte die Gefühle der deutschsprachigen Gemeinschaft verletzen und damit der Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen schaden. Sie wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich Windhoek seiner multikulturellen Gesellschaft und Toleranz rühme und diesen Idealen auch bei der Namensgebung seiner Straßen Rechnung tragen solle.
Die Umbenennung ist ihr schon deshalb unverständlich, weil in Windhoek ständig neue Straßen gebaut würden, von denen eine nach Fidel Castro benannt werden könnte. Darüber hinaus empfindet sie die Benennung einer Straße als eine "äußerst bescheidene" Ehre für die darauf verewigte Person, weil eine solche Maßnahme kaum finanzielle Folgen für die Stadt habe und deshalb als minderwertige Auszeichnung gelten müsse. Vor diesem Hintergrund appellierte sie an ihre Ratskollegen die Leistung ihrer Vorbilder durch die Errichtung eines Monuments zu würdigen und darauf deren besondere Verdienste zu dokumentieren.
Dieser Aufruf fand unter ihren Swapo-Kollegen kein Gehör, von denen einige Peter Müller als "Kolonialist" und Fidel Castro als "Helden" betrachten. Verschiedene Vertreter der machthabenden Partei erinnerten in ihren Stellungnahmen an die Gräuel, die während der deutschen Fremdherrschaft hier zu Lande verübt wurden und leiteten daraus die Schlussfolgerung ab, dass Deutschland moralisch zur Unterstützung Namibias verpflichtet sei. So kam die Swapo-Vertreterin Heleni Auala unter Hinweis auf die "koloniale Ausbeutung Afrikas" zu der Schlussfolgerung, dass "Europa den afrikanischen Ländern etwas schuldig ist und nicht umgekehrt".
Der Vorsitzende der städtischen Exekutive, Dr. Björn von Finckenstein gab sich zuversichtlich, dass die Umbenennung keine Verstimmung zwischen der namibischen und der deutschen Regierung verursachen und das gute Verhältnis zwischen den beiden Ländern nicht belasten werde. Gleichzeitig versicherte er, dass die Namensänderung als "eine Entscheidung für Fidel Castro und nicht gegen Peter Müller" gewertet werden müsste und bot als Kompromiss an, eine andere Straße der Hauptstadt nach dessen früheren Bürgermeister zu benennen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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