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Gesichter dreier Wüsten

Immer noch denke ich fast an jedem Tag an Namibia zurück und bin froh, dass ich den Mut zu dieser Reise fand.
Als ich den Bericht über die Durchquerung der Wüste Namib im Ski & Sportmagazin des Deutschen Skiverbandes dem "DSV-aktiv" las, verfasst von Werner Niebel, fand ich zunächst die Bilder faszinierend. Die Wüstenlandschaft zog mich sofort in ihren Bann, aber die Anwendung von Langlaufski in den Dünen der Wüste Namib fand ich schlicht verrückt. Bei einem Telefonat mit dem Organisator der Reise, Werner Niebel, stellte sich heraus, dass er 2002 durch seine mitgebrachten Abfahrtsski Henrik May in Swakopmund für das Dünenskifahren begeistern konnte und ihn jahrelang mit seinen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten förderte und damit zur Einführung des Dünenskilaufes in Namibia beigetragen hat.

Vor diesem Hintergrund weckte unser Gespräch weiter mein Interesse. Schon immer wollte ich eine Sandwüste kennen lernen. Aber ich hatte einen ziemlichen Respekt vor der mir völlig unbekannten Materie. Ich bin Skifahrerin, betrieb aber nie Langlauf und kannte diese Technik überhaupt nicht. Trotz dieses Mankos überwand ich mich und traute mir schließlich diese Reise zu. Ich wurde eingeladen an der Familientour von Werner Niebel mit sieben Personen teilzunehmen. Die Familienangehörigen nannten ihre Tour "Skisafari von 8 bis 70 Jahre", dabei der achtjährige Enkel Florian.
Also buchte ich den Flug nach Windhoek, quartierte mich dort in einem sehr ansprechenden Hotel für eine Nacht ein und ließ mich am darauf folgenden Tag mit einem Shuttle-Bus nach Swakopmund bringen, wo ich eine passende Unterkunft für mich gebucht hatte.

Die Tour war von Werner einerseits sehr gut ausgearbeitet und streng durchgeplant, andererseits gab es auch genügend Freiraum für individuelle Erfahrungen.
Jeder Tag brachte neue Überraschungen, denn wir bereisten verschiedene Abschnitte der nördlichen Sandnamib. Es sind drei Wüstenarten, die Geröll- und Felsenwüste, die Sandwüste und der Übergang zum Ozean, gerade dieser Abschnitt zog uns in seinen Bann.

Das Gebiet, in welchem wir uns bewegten, ist der Namib-Naukluft-Park, ein Naturschutzpark. Er ist in der Gesamtheit 36 000 Quadratkilometer groß und vom Landesinnern her eingezäunt. Für die nördliche Sandnamib hat nur ein einziges Safariunternehmen die Konzession. Die Crew ist darauf geschult, die Natur zu schonen, darf nur die vorhandene Spur benutzen und dies auch nur vier Mal im Monat. Die Einhaltung wird von der Naturschutzbehörde streng überwacht.

Diese Safari quer durch die nördliche Sandwüste ist nicht nur in Namibia einzigartig, für den Tourismus allgemein nicht zugänglich, aber mir bot sich die Gelegenheit, so etwas zu erleben.
Das Abenteuer beginntAm ersten Safaritag, auf der Anreise von Walvis Bay kommend, ging es zunächst auf einer Schotterstraße auf der Nordseite des Kuiseb-Rivieres entlang durch die Felsen- und Geröllnamib nach Homeb. Es ist ein aus einfachen Hütten bestehender Ort der Topnaar, dem Namastamm der Namibwüste, die hier entlang des Kuiseb ihr kärgliches Lebensumfeld gefunden haben. Als wir dort im Flussbett eintrafen, war unser Erstaunen groß. Einen für namibische Verhältnisse ungewöhnlich dichten Waldbewuchs aus Akazien trafen wir an. Stellenweise bestand bei dem urwaldähnlichen Bewuchs kein Durchkommen. Aber das war nicht der Grund, warum wir die Reiseroute umplanen mussten. Ursprünglich wollten wir ab hier im sandigen Flussbett des Kuiseb einige Kilometer flussaufwärts fahren. Wegen der starken Regenfälle in Namibia 2011 war der Kuiseb mit den Autos auf vorwiegend feuchtem, sandigem Untergrund längs dem Flussbett nicht befahrbar und auch sonst nicht begehbar. Das Risiko bestand in tückischem Schwemmsand und in Wasser führenden Abschnitten. Also querten wir lediglich das Flussbett und fuhren steil auf der Südseite hoch auf die so genannte Hartsandebene. Am östlichen Ende der Ebene, am einzigen weit und breit stehenden Baum, schlugen wir das Lager auf. Kaum einige Meter weiter brach die Ebene jäh in den Kuiseb-Canyon ab und 200 Meter tief unten konnten wir den mit Akazien und Sträuchern gesäumten, engen und gewundenen Flusslauf mit seinem hellen Sandbett verfolgen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Canyons beginnt die Geröll- und Felsennamib. Der Kuiseb verhindert mit seinen zeitweise mächtigen Wassermassen seit Urzeiten ein Ausbreiten der Sandwüste nach Norden.Das erste Mal auf SkiernIm weiteren Verlauf Richtung Westen, legten wir einige Kilometer von der Küste entfernt endlich und erstmalig unsere Langlaufski an. Hier gab es nur Sand ohne jeden Bewuchs. Damit begann ein entscheidender Abschnitt unserer Safari. Gewissermaßen als "Wanderer aus der Wüste" kommend und auch so fühlend, konzentrierte ich mich zunächst auf das im ersten Moment ungewohnte Gehen mit Ski im Sand. Absolut erstaunlich war dann, wie Kraft schonend die Anwendung mit diesen leichten Skiern möglich ist. Ich konnte die Ski zwar immer nur abwechselnd schieben und ziehen, aber nahezu ohne Kraftaufwand, denn ein Gleitenlassen wie im Schnee ist, wie Werner erklärte, nicht möglich. Der entscheidende Vorteil liegt im nicht Einsinken im Sand und der gestattet ein Gehen über recht große Distanzen. Nur mit Schuhen ausgerüstet ist ein Vorankommen sehr, sehr beschwerlich und macht schnell mutlos. Bald hatte ich den Bogen raus und so konnten wir mehrere Kilometer bewältigen, was uns zu Fuß nie gelungen wäre. Plötzlich standen wir hoch oben auf der letzten Düne. Die Sandwand viel steil ab und hundert Meter unter uns tobte der Atlantik mit seinen Brechern an den Dünenfuß, wir waren auf der "Langen Wand" angelangt. Unmittelbar aus der Sandwüste kommend - diese im Rücken - standen wir jetzt am Rande der Wüste. Mir blieb fast der Atem stehen. Meine Augen suchten in der Weite des Ozeans einen Anhaltspunkt, fanden aber nichts. Einen solch gewaltigen Eindruck hätte ich nicht erwartet. Wir hatten Glück und Pech gleichzeitig, denn die Sonne schien, aber ein starker Wind erschwerte das Errichten unseres Camps. Hinter einem von der Crew zwischen zwei Fahrzeugen gespannten Windschutz ließ sich jedoch bald gut aushalten.Die Stille der NaturWir fuhren wieder einige Kilometer weiter, bis wir in den Bereich der Lagune von Sandwich Harbour gekommen waren. Die Lagune ist weit draußen von Sandbänken gegen die Brandung abgeschirmt, so dass hier fast völlig ruhige See herrschte. Nur kleines "Schäfchengekräusel" belebte die Wasseroberfläche. Schnell zog ich mit den anderen Teilnehmern meine LL-Ski wieder an und wir wanderten oben auf der Randdüne an der Lagune entlang.

Kein Rauschen von Brechern störte die nachmittäglich gedämpfte Stille. Die Sonne stand schon schräg am Horizont und erzeugte ein betörendes Licht. Der ständige Wind wehte um die Grate der Randdünen und trieb mir manchmal den Sand in die Augen. Goldgelbe flache Dünenzungen nebeneinander aufgereiht, ragten weit in die blaue See, ein überirdischer Anblick. Nicht müde werdend und gefangen von den landschaftlichen Eindrücken und der beruhigenden Stimmung in der Lagune - im Gegensatz zu den tobenden Naturgewalten an der Langen Wand - brachen wir viel zu früh die Tour ab, denn auf uns warteten bereits die Fahrzeuge. Wir mussten noch zwei Kilometer durch ein Dünengewirr weiter ins Landesinnere zu einem eingerichteten Campplatz unseres Safariunternehmens gebracht werden, bevor die Nacht hereinbrach. Er liegt geschützt gegen den Südwestwind zwischen hohen Dünen.

Abends war ich wieder glücklich und zufrieden und genoss nach einem unglaublich reichhaltigen Abendmenü am Lagerfeuer entspannt den Tagesausklang.
Am letzten Tag unserer Safari wanderten wir ohne Ski morgens bei Ebbe auf den Sandbänken von Sandwich Harbour entlang, beobachteten Pelikane, Kormorane und Seeschwalben und suchten nach zurückgelassenem Meeresgetier wie Quallen, Muscheln und anderem. Danach ging es rasch entlang der Küste, vor der Flut fliehend, zurück nach Walvis Bay.

Jetzt am Ende dieser Safari bin ich von jedem Tagesabschnitt, den ich erleben durfte, völlig überzeugt. Auch meine Familie ist sehr erfreut über meine vielen positiven und wohl mit Begeisterung vorgebrachten Schilderungen. Die Organisation war perfekt. Die Verpflegung war erstklassig und das Navigieren durch die Wüste wurde professionell gemeistert.
Ich fühlte mich zu jeder Zeit und in jeder Situation sicher und ich hatte das Gefühl, die Crew wusste immer wie sie zu handeln hatte. Sie bereitete jeden Tag das gesamte Essen für jede Mahlzeit aus frischen Zutaten neu zu. Es gab nichts aus Dosen. Frühstück, Mittag- und Abendessen gab es in Buffetform und war sehr liebevoll und gekonnt angerichtet. Derart perfekt hatte ich mir das für eine Wüstensafari ganz bestimmt nicht vorgestellt.

Bei den Mittagsrasten wurde der Lunch unter einem Sonnendach serviert und bestand aus mehreren gekühlten Salaten, Fleischwaren und Käse. Ein für Wüstenverhältnisse unglaubliches, aber willkommenes Angebot, ich fühlte mich voll und ganz geborgen und versorgt. Wir sprachen immer wieder von einem Hotel auf Rädern. Ich konnte völlig entspannt die Natur auf mich wirken lassen und jede Minute genießen.
Allgemeine InfosBei dieser Tour handelt es sich um eine Safari durch die nördliche Sandnamib, also östlich von Homeb, beginnend auf der Hartsandebene, die Tsondabebene streifend bis zur Langen Wand am Atlantik und Sandwich Harbour. Dabei wurde das Gebiet teilweise mit Skiern erkundet. In jahrelangen Recherchen hat Reiseleiter Werner Niebel diese Tour ausgearbeitet. Die erste Safari, sozusagen die Pilottour, fand Ende August, Anfang September 2011 über fünf Tage statt. Teilnehmer waren die Familie Niebels(sechs Personen) dazu der 8-jährige Enkel Florian und als Gast Gabriele Fitz-Welz aus Deutschland. Sie war noch nie in ihrem Leben in einer Wüste, weshalb ihre Eindrücke besonders interessant sind. Uri Adventures aus Walvis Bay, welches auch die Konzession für dieses Gebiet besitzt, begleitete die Tour, die Expeditionscharakter hatte. Die Erfahrungen aus dieser Reise stellt Niebel nun einem deutschen Reiseveranstalter zur Verfügung, der solche Safaris nun anbietet. In der Anfangszeit wird Niebel selbst als Reiseleiter auftreten. Diese Safari ergänzt das Angebot an außergewöhnlichen Möglichkeiten, Namibia intensiv zu entdecken und zu erleben. Es wird und darf wohl nie Massentourismus werden.

Obwohl es ein "Zelturlaub" ist, wird den Umständen entsprechend höchster Komfort geboten. Die Gäste können sich voll auf das Erlebnis und die gegensätzlichen Eindrücke in der Namib konzentrieren, sie erleben. Natürlich könnte jeder Teilnehmer auch selbst sein Zelt mitbringen und für sich auch kochen.
Auskunft über die Tour: Karawane Reisen, Ute Bender, Tel. 0049/7141/2848-0: E-Mail: [email protected].
Weiter Infos von Werner Niebel: E-Mail: [email protected]

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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