Geständnisse auf dem Prüfstand

Windhoek - In einem Parallelverfahren zu dem Hauptprozess gegen 116 mutmaßliche Caprivi-Separatisten hat die Staatsanwaltschaft gestern am obersten Gericht Revision gegen ein Urteil von Richter Elton Hoff beantragt, wonach die Geständnisse von 25 der Beschuldigten unzulässig sind.
Richter Hoff hatte am 1. März die Geständnisse als Beweise gegen die Verdächtigten disqualifiziert, weil sie entweder durch Folter erzwungen oder die geständigen Angeklagten nicht über ihr Recht auf Rechtsbeistand aufgeklärt worden seien. Am 1. April gewährte Hoff der Staatsanwaltschaft das Recht, gegen diesen Befund in Berufung zu gehen. Dieses Zugeständnis bezog sich allerdings nur auf die 12 Geständnisse, die von Angeklagten ohne Rechtsbeistand gemacht wurden.
Gestern beantragte die Staatsanwaltschaft durch ihren südafrikanischen Anwalt Jeremy Gauntlet vor den Richtern Johan Strydom, Gerhard Maritz und Simpson Mtambanengwe auch gegen den Teil von Hoffs Urteil Revision einlegen zu dürfen, der sich mit den 13 Geständnissen befasst, die angeblich unter Folter erzwungen wurden. Das Hauptverfahren gegen die 116 mutmaßlichen Separatisten wird solange ruhen, bis das oberste Gericht über dieses Gesuch entschieden hat.
Der Hochverrat-Prozess zieht sich bereits seit über zehn Jahren hin und geht auf den Aufstand vom 2. August 1999 im Caprivi zurück.