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Gewerberichtlinien nötig

Windhoek - Namibia habe zahlreiche gute und wirksame Richtlinien und Bestimmungen, aber eine, die wohl Wichtigste würde fehlen: die Richtlinien fürs Gewerbe und herstellende Industrien. "Um Vision 2030 zu erreichen müssen wir uns spezialisieren und in der globalen Wirtschaft eine Nische finden, für die ein kleines Land wie unseres etwas herstellen und vermarkten kann", sagte der Staatssekretär des Ministeriums für Handel und Industrie, Dr. Malan Lindeque, der Gastsprecher auf dem Kongress der Lebendvieh-Organisation (LPO) in Windhoek war. Der Staatssekretär beruhigte die Farmer, indem er ihnen mitteilte, dass das Handelsabkommen mit der Europäischen Union so gut wie unter Dach und Fach sei und dass nur noch einige Punkte geklärt und möglicherweise hinzugefügt würden. "Ich möchte betonen, dass wir das einzige Land sind, welches bei den Verhandlungen den landwirtschaftlichen Privatsektor direkt mit involviert haben, vor allem in Bezug auf die Fleischexporte in die EU", sagte Dr. Lindeque den Abgeordneten der verschiedenen Farmervereine. Die Abkommen mit der EU sowie in der SADC und der AU (Afrikanischen Union) bedeuten jedoch ein Geben und Nehmen. Namibia könne nicht erwarten Vergünstigungen zu erhalten, ohne selbst welche zuzulassen. "Jetzt haben wir die Märkte, aber wir haben nicht die Produktion. Vom Kap bis Kairo haben wir freie Märkte, aber wir haben die Produktivität im Lande nicht erhöht. Hoffentlich wird sich dies mit Hilfe der Gewerberichtlinien ändern", sagte der Staatssekretär.

"Unser größtes Problem in Namibia ist immer noch, dass wir Rohmaterial exportieren und fast keine Wertschöpfung praktizieren. Damit exportieren wir nicht nur die Rohstoffe, sondern auch die dringend benötigten Arbeitsplätze und natürlich auch die Divisen", betonte Lindeque. In der heutigen globalen Welt könne kein Land mehr allein dastehen, aber ein kleines Land wie Namibia könne nicht mit Industrienationen konkurrieren. "Deshalb müssen wir uns spezialisieren und etwas produzieren, dass die globale Wirtschaft von uns kaufen wird und dass wir herstellen können", sagte Lindeque. In Namibia wo ein großer Teil der Bevölkerung direkt und indirekt von der Landwirtschaft abhängig sei, sei es wichtig in diesem Sektor an der Wertschöpfung zu arbeiten. Es würde jedoch langfristig nicht hilfreich sein, wenn die Regierung immer wieder unzähligen Sektoren in der Wirtschaft Hilfe anbiete und diese für einige Zeit fördern würde. Diese Hilfe müsse auf einige wenige Wirtschaftszweige konzentrieren, die langfristig gesehen die erwünschten Erfolge bringen.

Der Vorsitzende der LPO, Kai-Dieter Rumpf, und weitere Sprecher wiesen mit Sorge darauf hin, dass die Produktion in der Landwirtschaft, besonders die Fleischproduktion seit Jahren zurückgehe. Einer der zahlreichen Gründe sei die Verbuschung, die weitaus mehr Einfluss auf die Produktion habe, als bisher angenommen wurde. "Niemand, auch nicht wir Farmer haben bisher den wirtschaftlichen Wert unserer Weide erfasst", sagte Siegfried "Mecki" Schneider vom LPO-Vorstand. Der 47. LPO-Kongress endet heute und gleichzeitig beginnt der jährliche Kongress des namibischen Landwirtschaftsverbandes.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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