Gewissheit fehlt: Wer hat hier wen abgezockt?
Das Ehepaar Müller aus Hessen in Deutschland ist entrüstet: Sie wollen Anfang
Dezember in einem Gästehaus in Windhoek um 6200 Euro sowie rund 4000 N$ (insgesamt fast 90000 N$) erleichtert worden sein. Dabei wurde den Deutschen offenbar ihre Arglosigkeit zum Verhängnis, besonders verärgert zeigen sich die Müllers aber auch über die ihrer Meinung nach mangelnde Unterstützung der Gastwirte.
Ein Gespräch mit dem Ehepaar Pack, das das Gästehaus Tamboti in Windhoek betreibt, enthüllt jedoch eine andere Geschichte. Sie glauben fest an die Unschuld ihrer unter Verdacht geratenen Angestellten, haben den Müllers sogar einen Lügendetektortest angeboten, das Ehepaar habe dies jedoch nicht in Anspruch genommen, erklärte Wolfgang Pack im AZ-Gespräch.
Wie Carmen Müller der AZ kürzlich in einer E-Mail berichtete, hatte das Ehepaar Anfang Dezember eine Nacht im Windhoeker Tamboti Guest House verbracht. Während die Müllers am Abreisetag beim Frühstück saßen, wurde aus Carmen Müllers Handtasche - nach Aussage der Tamboti-Gasteltern aus einem Wäschebeutel - in Zimmer 15 der enorme Bargeldbetrag (außer ein paar kleinwertigen Namibia-Dollar-Noten) gestohlen. "Ich habe das Zimmer abgeschlossen, anders war das Verlassen des Raumes gar nicht möglich", erklärt Müller in der E-Mail. "Auch die Terrassentür war fest verschlossen." Nach der Rückkehr vom Frühstück entdeckte das Ehepaar beim Packen den Diebstahl. Das Geld sei zuvor definitiv noch dagewesen.
"Alles war verschlossen"
Sofort informierten die Touristen die Besitzer des Gästebetriebes, die "erst nach mehrmaliger Aufforderung endlich die City Police riefen". Diese sei ebenfalls erst nach zwei Stunden eingetroffen, habe den Fall aufgenommen und das Zimmer durchsucht, bevor sich die Beamten mit dem Versprechen, die Müllers anzurufen, wieder verabschiedeten - die Anzeige war laut Ehepaar weder unterschrieben noch hatte man eine Fallnummer bekommen. Bis heute sei beides nicht geschehen. Das lassen die Packs nicht auf sich sitzen: Tatsächlich habe man sofort die City Police gerufen und nach ca. 20 Minuten nochmals nachgefragt, da diese noch nicht erschienen sei. "Binnen einer Stunde waren die Beamten aber vor Ort", so Sigi Pack. Diese hätten den Fall aufgenommen und die Müllers gebeten, anzurufen, um die Fallnummer zu erfahren. Die Stadtpolizei muss Anzeigen zunächst immer an Nampol übergeben und kann nicht selber Fallnummern ausstellen.
Auch an den Besitzern des Gästehauses üben die Müllers Kritik: Diese hätten zwar die Möglichkeit eines Lügendetektortestes in Aussicht, dem das Ehepaar auch zugestimmt habe, allerdings sei die für die Durchführung zuständige Person angeblich auch nach einer Woche nicht erreichbar gewesen. Auch von den Besitzern habe man lediglich das Versprechen bekommen: "Wir rufen Sie an." Auch dies sei nicht geschehen; jetzt, nach neuerlicher Nachfrage behaupteten die Betreiber sogar, das Geld sei schon vorher weg gewesen. Für Müller eine Unverschämtheit: "Damit sind die Betreiber mit der Sache komplett fertig. Punkt! Aus! Pech gehabt, dämliche Touris! Hauptsache, Ihr fliegt bald wieder heim und lasst uns unsere Ruhe", beschreibt Carmen Müller in ihrer E-Mail, wie sie das Verhalten der Besitzer empfunden hat. Und weiter: "Es ist nicht zu glauben, dass es so etwas Unverschämtes gibt. Es ist schon mehr als erstaunlich, dass die Betreiber absolut kein Interesse an der Aufklärung des Falls haben. Da könnte man schon auf seltsame Gedanken kommen", so die Frau abschließend.
Betreiber entrüstet
Für das Ehepaar Pack, deren Gästehaus Tamboti immer wieder gute Kritiken als sicher und freundlich im Umgang mit den Besuchern bekommen hat, ist dies eine Frechheit: "Natürlich wollen wir, dass ein solcher unschöner Vorfall aufgeklärt wird. Das ist doch auch in unserem Interesse", betont Sigi Pack. Allerdings legen sie für ihre Angestellten die Hand ins Feuer: Ich hatte sie während des Frühstücks alle im Auge - genauso wie die Zweitschlüssel für die Zimmer", betont Wolfgang Pack, der, weil gehbehindert, den Rezeptionsraum nicht verlassen hatte. "Es kann also niemand den Schlüssel genommen haben - und Einbruchsspuren gab es auch nicht." Außerdem, so betont seine Frau, seien alle Angestellten trotzdem sofort durchsucht worden und hätten sich samt und sonders zur Durchführung eines Lügendetektortests bereit erklärt. Die Packs hatten diese Methode schon zuvor mit Hilfe des Windhoeker Ermittlers Nelius Bekker erprobt. Allerdings seien den Müllers die insgesamt 1500 N$ für drei Personen zu teuer gewesen. "Das ist doch undurchsichtig", sagen Packs, die den Betrag sofort übernommen hätten, wenn sich für sie unerwartet doch einer ihrer Angestellten schuldig gemacht hätte. Noch etwas macht Wolfgang und Sigi Pack misstrauisch: Sie haben sich mittlereile über die Vorgeschichte der Müllers informiert und dabei einige Ungereimtheiten entdeckt, die ihr "komisches Gefühl" bestätigt. Außerdem, so berichtet Wolfgang Pack, sei der Sohn des Ehepaars während des Frühstücks auf das Zimmer gegangen: "Vielleicht hätten sie den mal durchsuchen sollen."
Welche Geschichte auch immer stimmt: Die Müllers müssen sich wohl vor allem über sich selber ärgern, wenn das Geld tatsächlich unauffindbar verschwunden ist. Hotels, Unterkünfte generell und der eigene Menschenverstand warnen davor, Bargeld und Wertgegenstände auf dem Zimmer zu lassen. "Das haben wir ihnen schon bei ihrem ersten Aufenthaltes im November gesagt - sie hätten gerne unseren Safe nutzen können", betont Wolfgang Pack.
Anfragen der AZ an das Ehepaar Müller zu einer weiteren Stellungnahme zu den Äußerungen der Packs sind bis heute unbeantwortet geblieben. Auch beim Ehepaar Pack haben sie sich nicht mehr gemeldet.
Dezember in einem Gästehaus in Windhoek um 6200 Euro sowie rund 4000 N$ (insgesamt fast 90000 N$) erleichtert worden sein. Dabei wurde den Deutschen offenbar ihre Arglosigkeit zum Verhängnis, besonders verärgert zeigen sich die Müllers aber auch über die ihrer Meinung nach mangelnde Unterstützung der Gastwirte.
Ein Gespräch mit dem Ehepaar Pack, das das Gästehaus Tamboti in Windhoek betreibt, enthüllt jedoch eine andere Geschichte. Sie glauben fest an die Unschuld ihrer unter Verdacht geratenen Angestellten, haben den Müllers sogar einen Lügendetektortest angeboten, das Ehepaar habe dies jedoch nicht in Anspruch genommen, erklärte Wolfgang Pack im AZ-Gespräch.
Wie Carmen Müller der AZ kürzlich in einer E-Mail berichtete, hatte das Ehepaar Anfang Dezember eine Nacht im Windhoeker Tamboti Guest House verbracht. Während die Müllers am Abreisetag beim Frühstück saßen, wurde aus Carmen Müllers Handtasche - nach Aussage der Tamboti-Gasteltern aus einem Wäschebeutel - in Zimmer 15 der enorme Bargeldbetrag (außer ein paar kleinwertigen Namibia-Dollar-Noten) gestohlen. "Ich habe das Zimmer abgeschlossen, anders war das Verlassen des Raumes gar nicht möglich", erklärt Müller in der E-Mail. "Auch die Terrassentür war fest verschlossen." Nach der Rückkehr vom Frühstück entdeckte das Ehepaar beim Packen den Diebstahl. Das Geld sei zuvor definitiv noch dagewesen.
"Alles war verschlossen"
Sofort informierten die Touristen die Besitzer des Gästebetriebes, die "erst nach mehrmaliger Aufforderung endlich die City Police riefen". Diese sei ebenfalls erst nach zwei Stunden eingetroffen, habe den Fall aufgenommen und das Zimmer durchsucht, bevor sich die Beamten mit dem Versprechen, die Müllers anzurufen, wieder verabschiedeten - die Anzeige war laut Ehepaar weder unterschrieben noch hatte man eine Fallnummer bekommen. Bis heute sei beides nicht geschehen. Das lassen die Packs nicht auf sich sitzen: Tatsächlich habe man sofort die City Police gerufen und nach ca. 20 Minuten nochmals nachgefragt, da diese noch nicht erschienen sei. "Binnen einer Stunde waren die Beamten aber vor Ort", so Sigi Pack. Diese hätten den Fall aufgenommen und die Müllers gebeten, anzurufen, um die Fallnummer zu erfahren. Die Stadtpolizei muss Anzeigen zunächst immer an Nampol übergeben und kann nicht selber Fallnummern ausstellen.
Auch an den Besitzern des Gästehauses üben die Müllers Kritik: Diese hätten zwar die Möglichkeit eines Lügendetektortestes in Aussicht, dem das Ehepaar auch zugestimmt habe, allerdings sei die für die Durchführung zuständige Person angeblich auch nach einer Woche nicht erreichbar gewesen. Auch von den Besitzern habe man lediglich das Versprechen bekommen: "Wir rufen Sie an." Auch dies sei nicht geschehen; jetzt, nach neuerlicher Nachfrage behaupteten die Betreiber sogar, das Geld sei schon vorher weg gewesen. Für Müller eine Unverschämtheit: "Damit sind die Betreiber mit der Sache komplett fertig. Punkt! Aus! Pech gehabt, dämliche Touris! Hauptsache, Ihr fliegt bald wieder heim und lasst uns unsere Ruhe", beschreibt Carmen Müller in ihrer E-Mail, wie sie das Verhalten der Besitzer empfunden hat. Und weiter: "Es ist nicht zu glauben, dass es so etwas Unverschämtes gibt. Es ist schon mehr als erstaunlich, dass die Betreiber absolut kein Interesse an der Aufklärung des Falls haben. Da könnte man schon auf seltsame Gedanken kommen", so die Frau abschließend.
Betreiber entrüstet
Für das Ehepaar Pack, deren Gästehaus Tamboti immer wieder gute Kritiken als sicher und freundlich im Umgang mit den Besuchern bekommen hat, ist dies eine Frechheit: "Natürlich wollen wir, dass ein solcher unschöner Vorfall aufgeklärt wird. Das ist doch auch in unserem Interesse", betont Sigi Pack. Allerdings legen sie für ihre Angestellten die Hand ins Feuer: Ich hatte sie während des Frühstücks alle im Auge - genauso wie die Zweitschlüssel für die Zimmer", betont Wolfgang Pack, der, weil gehbehindert, den Rezeptionsraum nicht verlassen hatte. "Es kann also niemand den Schlüssel genommen haben - und Einbruchsspuren gab es auch nicht." Außerdem, so betont seine Frau, seien alle Angestellten trotzdem sofort durchsucht worden und hätten sich samt und sonders zur Durchführung eines Lügendetektortests bereit erklärt. Die Packs hatten diese Methode schon zuvor mit Hilfe des Windhoeker Ermittlers Nelius Bekker erprobt. Allerdings seien den Müllers die insgesamt 1500 N$ für drei Personen zu teuer gewesen. "Das ist doch undurchsichtig", sagen Packs, die den Betrag sofort übernommen hätten, wenn sich für sie unerwartet doch einer ihrer Angestellten schuldig gemacht hätte. Noch etwas macht Wolfgang und Sigi Pack misstrauisch: Sie haben sich mittlereile über die Vorgeschichte der Müllers informiert und dabei einige Ungereimtheiten entdeckt, die ihr "komisches Gefühl" bestätigt. Außerdem, so berichtet Wolfgang Pack, sei der Sohn des Ehepaars während des Frühstücks auf das Zimmer gegangen: "Vielleicht hätten sie den mal durchsuchen sollen."
Welche Geschichte auch immer stimmt: Die Müllers müssen sich wohl vor allem über sich selber ärgern, wenn das Geld tatsächlich unauffindbar verschwunden ist. Hotels, Unterkünfte generell und der eigene Menschenverstand warnen davor, Bargeld und Wertgegenstände auf dem Zimmer zu lassen. "Das haben wir ihnen schon bei ihrem ersten Aufenthaltes im November gesagt - sie hätten gerne unseren Safe nutzen können", betont Wolfgang Pack.
Anfragen der AZ an das Ehepaar Müller zu einer weiteren Stellungnahme zu den Äußerungen der Packs sind bis heute unbeantwortet geblieben. Auch beim Ehepaar Pack haben sie sich nicht mehr gemeldet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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