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GIPF-Investitionen unter der Lupe

Der amtierende Vorstandsvorsitzende des Pensionsfonds für Staatsinstitutionen (Government Institutions Pension Fund, GIPF), Hartmut Ruppel, hatte bei der letzten Jahresversammlung des Fonds im Oktober 2006 gesagt, dass u.a. rigide gesetzliche Investitionsvorgaben dazu geführt hätten, dass der Fonds einige sehr "enttäuschende Investitionen" getätigt habe. Die Auflage, einen großen Teil seiner Mittel im lokalen Markt zu investieren, habe vor allem beim so genannten Entwicklungskapital-Fonds des GIPF, dessen Investitionsschwerpunkt namibische Privatunternehmen sind, schlechte Ergebnisse geliefert. Dies habe dazu geführt, dass seit 2002 kein Fondsgeld mehr in Unternehmen geflossen sei, die nicht an der Börse notiert waren. Außerdem seien einige Investitionen aus diesem "problematischen" Bereich aufgelöst worden.

Von 19 Unternehmen, die laut der Finanzministerin im Rahmen des Entwicklungskapitalfonds von GIPF Darlehen bekommen haben, sind inzwischen fünf liquidiert worden. Diese Unternehmen waren Black Square Auto Engineering, Namibia Plastics and Liquid Foods, !Uri !Khubis Abattoir, Namibia Chicken Investments und Omnia Investments. Der Gesamtbetrag, der an diese Unternehmen, vornehmlich so genannte Black-Economic-Empowerment-Firmen (BEE) mit guten politischen Verbindungen, geliehen wurde, betrug der Finanzministerin zufolge über 50 Mio. Namibia-Dollar. Zu diesem Betrag müssen noch N$ 12 Mio. addiert werden, die der vor einigen Jahren aufgelösten City Savings and Investment Bank geliehen wurden. Aus dem Dokument geht jedoch nicht hevor, ob überhaupt etwas zurückgezahlt wurde oder Zinserträge erwirtschaftet wurden, bevor die jeweiligen Unternehmen in Konkurs gingen.

Von den 19 Unternehmen, die dem Dokument zufolge Darlehen vom Entwicklungskapital-Fonds bekommen haben, haben bislang nur drei ihre Schulden komplett zurückgezahlt. Von fast allen der restlichen Investitionen sei GIPF dabei, sich "auf verantwortungsvolle Weise zu trennen", indem diese an "namhafte Käufer" zu "marktgerechten Preisen" angeboten würden. Hierzu gehören auch die defizitären Gastbetriebe Swakopmund Station Hotel und Windhoek Country Club and Resort. Auch von Karas Abattoir and Tannery Processors möchte sich der Pensionfonds trennen - in den Schlachthof sind Darlehen in Höhe von rund N$ 150 Mio. geflossen, zudem hält GIPF eine Aktienbeteiligung über 29,5 Mio. Namibia-Dollar. Das Unternehmen (ehemals Ostrich Processing Namibia) bei Keetmanshoop wird seit Jahren mit staatlichen Zuschüssen über Wasser halten. Die Namibia Grape Company bei Aussenkehr am Oranje-Grenzfluss sei indes verkauft worden. Die Transaktion müsse nur noch von der Regierung abgesegnet werden.

GIPF hatte zudem rund 70 Mio. Namibia-Dollar in Ongopolo Mining and Processing investiert, u.a. um einen drohenden Konkurs abzuwenden. Inzwischen versucht das in London notierte Bergbauunternehmen Weatherly International, Ongopolo eine neue Lebenschance zu geben. Nach Angaben von Weatherly betrug die Verschuldung von Ongopolo 500 Mio. Namibia-Dollar. Weatherly habe neun Millionen US-Dollar an die Gläubiger (u.a. die Entwicklungsbank von Namibia, GIPF, Standard Bank, Bank Windhoek und der Mineralienentwicklungsfonds des Bergbau- und Energieministeriums) gezahlt und den Rest der Schuld in 47 Millionen Aktien umgewandelt, die jetzt zum Teil von GIPF gehalten werden. Weatherly gehört derzeit 97 Prozent von Ongopolo.

Die zahlreichen Anlagedebakel haben dazu geführt, dass GIPF ins Visier der Finanzaufsichtsbehörde (Namfisa) geraten ist. GIPF hat nach eigenen Angaben auch eigene Untersuchungen gestartet, die beleuchten sollen, wie diese Fehlinvestitionen zustande gekommen sind.

Der Pensionsfonds hat im Oktober 2006 laut Ruppel Vermögenswerte in Höhe von 26,4 Milliarden Namibia-Dollar verwaltet. Laut aktuellem Jahresbericht hatte der Fonds neben Direktinvestitionen Ende März 2005 rund 19 Milliarden Namiba-Dollar bei acht etablierten Vermögensverwaltungsfirmen angelegt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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