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Glücklich trotz schweren Schicksal

Jetzt ist es fast überstanden. Das an Noma erkrankte Mädchen Namutenya Hamukoto wurde gestern vorerst zum letzten Mal operiert und kann bald wieder zurück nach Hause.

Das achtjährige Mädchen flog Anfang Juli nach Deutschland, um dort in der Unfallklinik Murnau operiert zu werden (AZ berichtete). Wie der Chefarzt für Plastische Chirurgie, Dr. Andreas Schmidt, vor einiger Zeit der AZ schrieb, hat sich das Aussehen von Namutenya extrem vorteilhaft verändert. Statt einem durch die Krankheit entstandenen Loch in ihrer rechten Gesichtshälfte hatte das Mädchen vorerst sozusagen eine dicke Backe. Bei der Operation gestern wurden diese überflüssigen Hautlappen entfernt. Namutenyas Gastfamilie möchte, dass das Mädchen bis Ende November in Deutschland bleibt, damit der Heilungsprozess bis dahin weit genug vorangeschritten ist. Doch ganz fest steht dieses noch nicht, denn die Entscheidung trifft letztendlich Namibias Außenminister Hidipo Hamutenya. Doch vor allem geht es Namutenya gut. "Die kleine scheint richtig glücklich und kann sogar schon ein paar Worte Deutsch", berichtet Hauptfeldwebel Frank Gagel von der Deutschen Beratergruppe der Bundeswehr in Namibia. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Antje Riedel hatte er sich für Namutenyas Operation in Deutschland eingesetzt. Bilder zeigen Namutenya lachend und fröhlich tobend mit ihrer Gastfamilie. Sie kann im Gegensatz zu vorher ihren Kiefer wieder bewegen, richtig sprechen, essen und lächeln.


Doch obwohl die Operationen ihr ein neues Leben möglich machen, Narben und andere Entstellungen werden trotz allem in Namutenyas Gesicht zurückbleiben.


"Natürlich können wir das fehlende Auge ebensowenig hinzuzaubern wie es unmöglich bzw. völlig falsch wäre, in diesem Alter eine äußere Nase zu rekonstruieren, weil diese spätestens nach einem Jahr bereits lächerlich zu klein wäre bei dem zu erwartenden Wachstum des Gesichts. Eine Nasenhöhle separat von der Mundhöhle allerdings ist sehr wohl rekonstruiert. Das Lappengewebe vom Rücken dagegen wird in Zukunft nach Einheilung wachsen, so wie es am Rücken gewachsen wäre", berichtet Andreas Schmidt. 14 Stunden operierten der Chefarzt und sein Team allein an einer nervalen Verbindung der Gesichtsnerven und der des entnommenen Rückengewebes. "Damit später hoffentlich wieder eine gewisse mimische Funktion im Gesichtsbereich möglich werden kann", erklärt der Arzt, welcher Namutenya, als Mitglied der gemeinnutzigen Organisation Interplast, kostenlos operierte. Schmidt, welcher schon etliche Nomafälle zur Behandlung hatte, meint, dass Namutenya bisher mit sein schwierigster Fall war. Laut Frank Gagel berichtete er außerdem, dass Namutenya ansonsten in sehr guter körperlicher und seelischer Verfassung nach Deutschlad kam. Mit etwa 14 Jahren wäre eine weitere Operation der Nase und des fehlenden Auges notwendig.


Wie die AZ schon wiederholt berichtete, ist Namutenyas rechte Gesichtshälfte von der Krankheit Noma zerfressen worden. Noma ist eine bakterielle Erkrankung, die Gesicht, Gewebe und Knochen zersetzt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-07

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