Goethe-Zentrum setzt an zum Sprung auf ein Institut
Zur 28. Jahreshauptversammlung der Namibisch-Deutschen Stiftung für Kulturelle Zusammenarbeit (NaDS) begrüße ich Sie herzlich. Ein Jahr geht schnell um, auch in Anbetracht der Tatsache, dass wir die Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr verspätet im Juni abgehalten haben.
Bei der heutigen Versammlung stehen wir an einem Scheideweg, auf den wir an verschiedenen Fronten gezielt hingearbeitet haben, nämlich dass unser Goethe-Zentrum zu einem vollwertigen Goethe-Institut avanciert und dass damit die kontinuierliche Leistung der heutigen Institution und der NaDS in den Rahmen gestellt wird, der schon bei der Unabhängigkeit Namibias vor einem Vierteljahrhundert in Aussicht gestellt wurde.
Grundsätzliches und Überblick
Die Räder laufen, den Übergang vom Goethe-Zentrum zum Goethe-Institut zu vollziehen. Wir haben die Besuche der Herren Norbert Spitz und Rainer Lehmanski aus Johannesburg und Deutschland hier empfangen. Dazu der Besuch von Bundestagsabgeordneten, die wie wir dem Wandel der Institution entgegensehen. Auch eine Bibliotheksfachkraft der Goethe-Institute (Brigitte Döllgast) hat sich jüngst im Estorff-Haus umgesehen und der gut arrangierten und vorbildlich geführten Medienabteilung ihre Anerkennung ausgesprochen. Über den genaueren Zeitrahmen für den Übergang sind wir nicht informiert, so dass das Goethe-Zentrum bis auf Weiteres kontinuierlich von der Geschäftsführung und der NaDS verwaltet und verantwortet wird. Der Mietvertrag für das Estorff-Haus ist noch nicht durch Goethe-Vertreter unterzeichnet worden. Zur Absicherung des Gesamtrahmens muss dies noch folgen.
Ein Anhaltspunkt ist der angesagte Dienstantritt des neuen Direktors/der neuen Direktorin, provisorisch am 1. September 2015. Ein Name wurde noch nicht genannt, bzw. der Posten ist noch zu besetzen.
Die künftige Rolle der Namibisch-Deutschen Stiftung für Kulturelle Zusammenarbeit ist derzeit noch ein Gegenstand der Erörterung in eigenen Reihen, wobei auch Anregungen von außen angenommen werden.
Deutsche Wochen
Von den über 30 Veranstaltungen der Deutschen Wochen sind nunmehr noch ein Drittel übrig. Die Hauptveranstaltungen hier im Hause waren bisher sehr gut besucht bis ausverkauft. Damit hat das Zentrum einen würdigen Standort geboten. Gute Kooperation zwischen dem Goethe-Zentrum und der Deutschen Botschaft hat zu einem erfolgreichem Ablauf geführt. Nach Möglichkeit waren NaDS-Vorstandmitglieder anwesend. Dank an die VS-Kollegen und Kolleginnen, die dabei die Geschäftsführung protokollarisch unterstützen konnten.
Die Ausstellungen, andere kulturellen Veranstaltungen und Lesungen können hier nicht im Einzelnen erwähnt werden. Zu den Höhepunkten gehören die bunten multikulturellen Abende rundum die Fußballweltmeisterschaft 2014, wobei der Erfolg der deutschen Nationalelf unbedingt geholfen hat, das Goethe-Zentrum zu füllen. Die nun regelmäßig abgehaltenen musikalischen Abende „Night under the Stars“ bringen viel junges Publikum unter 35 Jahren ins Haus.
Kurzer Einblick in die Sprachabteilung, Bibliothek und Blick auf den Veranstaltungskalender, bzw. ausgeführte Projekte des Goethe-Zentrums
Den Abteilungsleitern möchte ich für die Berichte über die Aufgabenbereiche danken. Die Berichte hat die Geschäftsführerin an die versandte Tagesordnung für heute angeheftet. Ich werde hier nur Teilaspekte streifen oder hervorheben.
Sprachabteilung
Zur Sprachabteilung, die im Merkblatt und Jahresbericht 2014 übersichtlich beschrieben wird: das Flaggschiff des Goethe-Zentrums hat 131 Kurse für insgesamt 910 Studenten angeboten. Nach wie vor gilt die größte Nachfrage den Deutschkursen. Und die Englisch-, Oshivambo- und Afrikaanskurse reflektieren die kennzeichnende Sprachenvielfalt Namibias und den multikulturellen Kurs der NaDS/des Goethezentrums. Die Kurse helfen, Sprachbarrieren zu überwinden und Brücken zu schlagen. Dieser Beitrag gehört zum Gesamtbild des vielseitigen Namibia.
Ausleihe-Statistik der Bibliothek
Innovation und Schritthalten mit der Informationstechnik waren 2014 in der Bibliothek, bzw. im Medienzentrum angesagt. Ich zitiere aus dem Bericht des Leiters Detlef Pfeifer: „Die Ausleihe der Bücher, DVDs, und Hörbücher wurde digitalisiert. … Kundendatenbank, Bestandsaufnahme und Ausleihe erfolgen nun mit einem einheitlichen System. Dadurch werden Ausleihe und Rückgabe wesentlich erleichtert und somit zeitsparender.“ Mit Ausnahme der Ausleihe von Periodika ist die Benutzung der Bücher und der elektronischen Datenträger steigend. Das Kernstück des Goethe-Zentrums gewinnt somit zunehmende Bedeutung.
Bildungskooperation Deutsch/PASCH
Über diesen Bereich liegt ein detaillierter Bericht von der zuständigen Sprachkraft Corinna Burth mit den Terminen, Teilnehmern und Lehrkräften vor.
Im Berichtsjahr ist in Namibia noch eine PASCH-Schule (Schule der deutschen Partnerschaft) hinzugekommen: Windhoek High School. Das PASCH-Programm, mit nunmehr vier angegliederten Schulen in Namibia wird auch über das Goethe-Zentrum betreut. Die Lehrveranstaltungen mit
Lehrkräften und Schülern summieren sich zu 19 Anlässen. 837 Personen waren beteiligt. Ansprechende Einzelheiten sind im beiliegenden Bericht einzusehen. Sie zeugen von großem Einsatz.
Zum Vorstand, Trustees und Treuhänder der NaDS
Im NaDS-Vorstand haben wir den berufsbedingten Weggang zweier Mitglieder zu bedauern. Siglinde Hailer und Corinna Haeger haben jeweils konstruktive Mitarbeit geleistet und die Arbeit des Vorstands gestärkt. Dafür sind wir sehr dankbar. An dieser Stelle gilt mein Dank auch allen anderen Vorstandsmitgliedern, die sich für die Unterstützung der Geschäftsleitung, ob im Bereich der Finanzverwaltung, auf kultureller oder organisatorischer Ebene eingebracht haben, alles ehrenamtlich. Ich schätze auch die spontane Art der Vorstandskollegen und Kolleginnen, wie sie manche Tagesaufgabe mit durchgezogen haben. Im Zeitraum seit der vergangenen Jahreshauptversammlung haben sechs NaDS-Vorstandssitzungen stattgefunden.
Unserer Direktorin Ruth Suermann möchte ich Dank aussprechen, wie sie nach Kräften die Leitung in diesem Geschäftsjahr mit seinen besonderen Anforderungen gestaltet hat. Dabei gibt es immer wieder neue Erfahrungen und Herausforderungen, denn wir alle sind auf einem Weg, oft holprig, stets zu neuen Stationen und Zielen.
Es ist durchaus denkbar, dass die NaDS der künftigen Institutsleitung ähnlichen Beistand leisten könnte wie der jetzigen Geschäftsführung. Die Details dazu unterliegen natürlich der beiderseitigen Erörterung und der anders gelagerten Verantwortung.
Schließlich möchte ich der deutschen Botschaft für gedeihliche und ergänzende Zusammenarbeit danken. Im Jahr des Wandels erhält die gute Kooperation mit dem Goethe-Institut in Johannesburg ebenfalls einen besonderen Stellenwert. Unser Dank gilt auch den „Mitstreitern“ des Goethe-Zentrums auf dem Weg zum Goethe-Institut: Hans-Dietrich Genscher, Außenminister a.D.; Klaus Hess, Präsident der Deutsch-Namibischen Gesellschaft und Prof. Karl-Heinz Hornhues, vormals MdB.
Es ist wichtig, dass wir das Goethe-Zentrum auf dem erreichten Niveau der neuen Institutsleitung übergeben. Mit der jetzigen Besetzung sollte uns das gelingen.
Der Vorstand der NaDS setzt sich aktuell wie folgt zusammen: Andreas Herrle – Vorsitzender, Eberhard Hofmann – Vizevorsitzender, Jürgen Hecht – Schatzmeister, weitere Mitglieder: Adelheid Lilienthal, Barbara Pirron und Sem Shikongo.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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