"Green Eyes" Odyssee
Das Bild und die Geschichte des kleinen Kater Kaoko (AZ - 4. Januar) riefen bei mir nette Erinnerungen wach. Es muss 1960 gewesen sein, als Bernd, Hassie, Karl (D.Red.: Mitschüler) und ich die Viererbude im Erdgeschoss zum Garten der Kabelmesse in der Ludwig Koch-Straße in Swakopmund teilten. Die Kabelmesse gehörte damals zu den Schülerheimen bestehend aus Krabbelheim, Amtsgericht und Kabelmesse und dem gemeinsamen Esssaal. Eines Tages adoptierte uns eine grau getigerte Katze, die sehr viel Ähnlichkeit mit Kater Kaoko hatte. Wir nannten sie Daddy Green Eyes, abgewandelt aus der siebten Zeile des Elvis Presley Hits "Trouble", "My daddy was a green-eyed mountain jack". Das Lied lernten wir von unserem Heimkameraden Tim kennen, damals bestimmt einer der größten Elvis Fans in Swakopmund. In der Kabelmesse waren übrigens Anfang des 20. Jahrhunderts die Mitarbeiter untergebracht, die mit der Eastern and South African Telegraph Company zusammen arbeiteten. Swakopmund war damals schon durch ein Seekabel mit der Welt verbunden.
Eines Nachmittags legte sich Daddy Green Eyes auf mein Bett und gebar, ich glaube es waren vier gesunde, süße, kleine Kätzchen. Sofort wurde Mama natürlich in Nanny Green Eyes umgetauft und für die kleine Familie ein Karton mit dem nötigen Bettzeug ausgestattet. Jeden Sonntagmorgen inspizierte unser Heimleiter, Herr Geggus, auch Sala genannt, alle Zimmer in den drei Heimgebäuden. Prompt kam von ihm beim Mittagessen die Anordnung, dass die Katzen sofort verschwinden müssen. Zum Glück erklärte sich unser Biologielehrer, Hanjo Böhlke, der auch die Aufsicht in der Kabelmesse hatte, bereit, die kleine Katzenfamilie in sein Zimmer aufzunehmen. Es lag im Erdgeschoss und Nanny Green Eyes konnte weiterhin durch das offene Fenster aus- und eingehen. Da es damals noch kein Katzenfutter zu kaufen gab, musste immer genügend Essbares in Filmdosen, Flaschen und sonstigen Gefäßen heimlich von den Mahlzeiten mitgebracht werden.
Zum Glück fingen bald die Ferien an und Hassie erklärte sich bereit, die Katzenfamilie im Zug mit auf die Farm zu nehmen. Das musste auch heimlich geschehen, denn das Transportieren von Haustieren war nicht erlaubt. Der Transport war eine logistische Meisterleistung, denn der Zug fuhr abends in Swakopmund los, war früh morgens in Usakos, wo die Kinder, die in den Norden fuhren, von der Breitspur in die Kleinbahn umsteigen mussten. Von dort ging es dann so bei Sonnenaufgang weiter Richtung Norden. Aber Hassie schaffte es mit Hilfe der Kameraden, die Katzenfamilie heil nach Otavi zu bringen, wo sie dann auf der Farm ein schönes Leben führen konnte.
Ob Kater Kaoko eventuell ein Nachkomme von Nanny Green Eyes ist? Aber das wäre dann eine andere Geschichte.
Ziegenpeter, München
Eines Nachmittags legte sich Daddy Green Eyes auf mein Bett und gebar, ich glaube es waren vier gesunde, süße, kleine Kätzchen. Sofort wurde Mama natürlich in Nanny Green Eyes umgetauft und für die kleine Familie ein Karton mit dem nötigen Bettzeug ausgestattet. Jeden Sonntagmorgen inspizierte unser Heimleiter, Herr Geggus, auch Sala genannt, alle Zimmer in den drei Heimgebäuden. Prompt kam von ihm beim Mittagessen die Anordnung, dass die Katzen sofort verschwinden müssen. Zum Glück erklärte sich unser Biologielehrer, Hanjo Böhlke, der auch die Aufsicht in der Kabelmesse hatte, bereit, die kleine Katzenfamilie in sein Zimmer aufzunehmen. Es lag im Erdgeschoss und Nanny Green Eyes konnte weiterhin durch das offene Fenster aus- und eingehen. Da es damals noch kein Katzenfutter zu kaufen gab, musste immer genügend Essbares in Filmdosen, Flaschen und sonstigen Gefäßen heimlich von den Mahlzeiten mitgebracht werden.
Zum Glück fingen bald die Ferien an und Hassie erklärte sich bereit, die Katzenfamilie im Zug mit auf die Farm zu nehmen. Das musste auch heimlich geschehen, denn das Transportieren von Haustieren war nicht erlaubt. Der Transport war eine logistische Meisterleistung, denn der Zug fuhr abends in Swakopmund los, war früh morgens in Usakos, wo die Kinder, die in den Norden fuhren, von der Breitspur in die Kleinbahn umsteigen mussten. Von dort ging es dann so bei Sonnenaufgang weiter Richtung Norden. Aber Hassie schaffte es mit Hilfe der Kameraden, die Katzenfamilie heil nach Otavi zu bringen, wo sie dann auf der Farm ein schönes Leben führen konnte.
Ob Kater Kaoko eventuell ein Nachkomme von Nanny Green Eyes ist? Aber das wäre dann eine andere Geschichte.
Ziegenpeter, München
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen