Gretel Keding: Tief Luft geholt und "Go"
Gestern Vormittag deckte sie Tische in der Reithalle auf ihrem Grundstück im Windhoker Stadtteil Avis.
Doch die Geburtstagsparty wurde für jemand anderen ausgerichtet. Dabei hätte Gretel Keding selbst allen Grund zum Feiern gehabt: Sie wurde gestern 65 Jahre alt.
Gefeiert hat sie im kleinen Rahmen - nur mit der Familie. Die ihr sehr wichtig war und ist. Gretel, die eigentlich auf Grete getauft wurde ("Das l am Ende habe ich mir angedichtet, ich fand das fröhlicher.") wurde in Windhoek geboren und ist hier zur Schule gegangen. Danach besuchte sie die Landwirtschaftsschule in Pretoria - ein Weg, der durch das Elternhaus vorgezeichnet war. "Meine Eltern haben auf der Kleinsiedlung seit 1926 Landwirtschaft, spezialisiert auf Geflügelzucht und Milchwirtschaft, betrieben. Und ich wollte immer draußen arbeiten, mein Leben waren Tiere und Pflanzen", sagt sie.
Mit dem Abschluss als Geflügelzüchter kam Gretel im Jahr 1956 zurück nach Windhoek und musste - durch den frühen Tod ihres Vaters Ende der 40er Jahre - gleich im Familienbetrieb ran. Privat gab es weitere Herausforderungen. "Ich hatte den Drang, noch etwas anderes zu machen", begründet sie ihr Engagement beim Roten Kreuz. Dort absolvierte sie Erste-Hilfe-Kurse, begann eine Ausbildung zur Krankenpflegerin und fuhr ehrenamtlich Einsätze mit der Ambulanz. Bei einem Kurzbesuch in Deutschland lernte sie ihren späteren Mann, Gerhard Keding, kennen. Der gelernte Fotograf kam 1960 nach Südwestafrika. Die beiden konnten sich bald über Nachwuchs freuen: 1963 wurde Gert geboren, zwei Jahre später kam Barbara zur Welt und 1970 schließlich Wolfgang. In diesem Jahr wurde zwangsläufig auch eine andere berufliche Richtung eingeschlagen. Denn nach einer großen Hühnerpest wurde die Geflügelzucht aufgegeben, Gretel Keding wechselte in den Arbeitsbereich ihres Gatten und ging zu Foto Nink.
"Mein Mann war mein Lehrmeister", erinnert sie sich. Beide entschlossen sich, nach der Aufgabe der Inhaber (1976) das Geschäft zu übernehmen und gründeten zugleich einen weiteren Laden. Die Fotografie bekam einen größeren Stellenwert für Gretel Keding, die ohnehin den Windhoeker Karneval begleitete und viele Bilder für die Allgemeine Zeitung entwickelte. Auch bei Reitturnieren sah und sieht man "Tante Knips" oft am Rande des Parcours. Ohnehin waren und sind Pferde ihre Leidenschaft. Reiten hatte sie mit zehn Jahren gelernt und ist später vereinzelt auch Dressurturniere geritten. Der heimische Hof hingegen wurde bereits seit den 70er Jahren zum Domizil für Pferde von Dritten, hier finden seit 1996 auch Turniere statt. "Wenn ich zurückblicke, frage ich mich manchmal, wie ich das alles geschafft habe mit Beruf, Kindern und Ehrenamt - meine Devise war: Tief Luft geholt und ,Go"", sagt die Jubilarin, deren weiteres Hobby die Geologie und Steine ist.
Die unternehmerische Zeit endete mit dem Verkauf beider Geschäfte in den Jahren 1999 bzw. 2000, es folgte der Rückzug auf die heimische Scholle. Während ihr Mann seinem Hobby, den Briefmarken, fröhnte, widmete sich Gretel Keding mehr den Tieren und gab auch Reitstunden. Nach dem Tod ihres Mannes Mitte 2002 füllt sie die Lücke im Windhoek Philatelie Club. "Und ich engagiere mich für den Avis Damm", ergänzt sie. Die meiste Zeit aber widmet sie den Pferden, bringt dem Nachwuchs Voltigieren bei und versucht, behinderten Kindern durch die Therapie zu Pferd zu helfen. Auf dem Gelände sind zudem 30 Pensionspferde untergebracht.
Was ihr Leben geprägt hat? "Das waren menschliche Schicksale. Ich war sieben Jahre alt, als Klassenkameraden von mir bei einem Unfall ums Leben kamen. Ich wollte einfach helfen", sagt sie. Was ihr in über 30 Jahren beim Roten Kreuz mehrfach gelungen ist.
"Meine Kinder sagen zwar immer: ,Mutti, du sollst aufhören zu arbeiten", aber warum? Arbeit hält doch fit!" Und so wird es weitergehen: Tief Luft geholt und "Go".
Doch die Geburtstagsparty wurde für jemand anderen ausgerichtet. Dabei hätte Gretel Keding selbst allen Grund zum Feiern gehabt: Sie wurde gestern 65 Jahre alt.
Gefeiert hat sie im kleinen Rahmen - nur mit der Familie. Die ihr sehr wichtig war und ist. Gretel, die eigentlich auf Grete getauft wurde ("Das l am Ende habe ich mir angedichtet, ich fand das fröhlicher.") wurde in Windhoek geboren und ist hier zur Schule gegangen. Danach besuchte sie die Landwirtschaftsschule in Pretoria - ein Weg, der durch das Elternhaus vorgezeichnet war. "Meine Eltern haben auf der Kleinsiedlung seit 1926 Landwirtschaft, spezialisiert auf Geflügelzucht und Milchwirtschaft, betrieben. Und ich wollte immer draußen arbeiten, mein Leben waren Tiere und Pflanzen", sagt sie.
Mit dem Abschluss als Geflügelzüchter kam Gretel im Jahr 1956 zurück nach Windhoek und musste - durch den frühen Tod ihres Vaters Ende der 40er Jahre - gleich im Familienbetrieb ran. Privat gab es weitere Herausforderungen. "Ich hatte den Drang, noch etwas anderes zu machen", begründet sie ihr Engagement beim Roten Kreuz. Dort absolvierte sie Erste-Hilfe-Kurse, begann eine Ausbildung zur Krankenpflegerin und fuhr ehrenamtlich Einsätze mit der Ambulanz. Bei einem Kurzbesuch in Deutschland lernte sie ihren späteren Mann, Gerhard Keding, kennen. Der gelernte Fotograf kam 1960 nach Südwestafrika. Die beiden konnten sich bald über Nachwuchs freuen: 1963 wurde Gert geboren, zwei Jahre später kam Barbara zur Welt und 1970 schließlich Wolfgang. In diesem Jahr wurde zwangsläufig auch eine andere berufliche Richtung eingeschlagen. Denn nach einer großen Hühnerpest wurde die Geflügelzucht aufgegeben, Gretel Keding wechselte in den Arbeitsbereich ihres Gatten und ging zu Foto Nink.
"Mein Mann war mein Lehrmeister", erinnert sie sich. Beide entschlossen sich, nach der Aufgabe der Inhaber (1976) das Geschäft zu übernehmen und gründeten zugleich einen weiteren Laden. Die Fotografie bekam einen größeren Stellenwert für Gretel Keding, die ohnehin den Windhoeker Karneval begleitete und viele Bilder für die Allgemeine Zeitung entwickelte. Auch bei Reitturnieren sah und sieht man "Tante Knips" oft am Rande des Parcours. Ohnehin waren und sind Pferde ihre Leidenschaft. Reiten hatte sie mit zehn Jahren gelernt und ist später vereinzelt auch Dressurturniere geritten. Der heimische Hof hingegen wurde bereits seit den 70er Jahren zum Domizil für Pferde von Dritten, hier finden seit 1996 auch Turniere statt. "Wenn ich zurückblicke, frage ich mich manchmal, wie ich das alles geschafft habe mit Beruf, Kindern und Ehrenamt - meine Devise war: Tief Luft geholt und ,Go"", sagt die Jubilarin, deren weiteres Hobby die Geologie und Steine ist.
Die unternehmerische Zeit endete mit dem Verkauf beider Geschäfte in den Jahren 1999 bzw. 2000, es folgte der Rückzug auf die heimische Scholle. Während ihr Mann seinem Hobby, den Briefmarken, fröhnte, widmete sich Gretel Keding mehr den Tieren und gab auch Reitstunden. Nach dem Tod ihres Mannes Mitte 2002 füllt sie die Lücke im Windhoek Philatelie Club. "Und ich engagiere mich für den Avis Damm", ergänzt sie. Die meiste Zeit aber widmet sie den Pferden, bringt dem Nachwuchs Voltigieren bei und versucht, behinderten Kindern durch die Therapie zu Pferd zu helfen. Auf dem Gelände sind zudem 30 Pensionspferde untergebracht.
Was ihr Leben geprägt hat? "Das waren menschliche Schicksale. Ich war sieben Jahre alt, als Klassenkameraden von mir bei einem Unfall ums Leben kamen. Ich wollte einfach helfen", sagt sie. Was ihr in über 30 Jahren beim Roten Kreuz mehrfach gelungen ist.
"Meine Kinder sagen zwar immer: ,Mutti, du sollst aufhören zu arbeiten", aber warum? Arbeit hält doch fit!" Und so wird es weitergehen: Tief Luft geholt und "Go".
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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