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Gründervater der Partei

Die Swapo hätte angeblich überall im ganzen Land militärische Basen unterhalten, von wo aus sie den Feind überall angegriffen und auch vernichtend schlugen, selbst in Windhoek, so Expräsident Nujoma.

1986 war ich das erste Mal auf einem dreiwöchigen Besuch in Namibia. Die Swapo war mir nicht sehr präsent aufgefallen. 1988 siedelte ich mit meiner Familie ganz nach Namibia über. Meine Lehrer in Deutschland fragten schon vorher besorgt, ob das nicht zu gefährlich wäre, von wegen der Unruhen und so?Im besagten Jahr saßen wir bei Wecke und Voigts an der Kaffeebar, als plötzlich Sicherheitsbeamte eilig hinein kamen, den Angestellten "Bubblegum! Bubblegum" zuriefen und alle Anwesenden aufforderten das Gebäude zu verlassen.

Wenn ich daran zurückdenke, spüre ich noch heute die Fingernägel der Basterdame, die sie in Panik an mich verkrallt hatte, während wir ins Freie eilten. Aber es war sicher ein Fehlalarm. Die erwartete Explosion blieb aus. Dafür ging später eine Bombe in Klein Windhoek Schlachterei hoch. Und das war nicht der einzige Anschlag dieser Art. Waren dies die vernichtenden Angriffe auf die Feinde, von denen Nujoma sprach? Heimtückische Bombenlegerei, in Kauf nehmend, dass unschuldige Personen zu Schaden kamen?

Es stellt sich außerdem die Frage, wer der Swapo eigentlich ein Mandat für bewaffneten Befreiungskampf gegen Südafrika gegeben hat! Die namibische Nation? Die Ovambonation? Hatte Herr Nujoma sich hingestellt und eine Abstimmung gehalten? Oder war es der Kommunismus? Da fällt einem doch ein, dass die Swapo, ursprünglich die OPO (Ovambo People Organisation) gar nicht von Ovambos, ja nichtmal von Schwarzen gegründet wurde, sondern von weißen Herren damals in Kapstadt in den 50er Jahren. Die Gründerväter waren, Fred Carneson, Ben Turock (verurteilter Terrorist und Bombenleger in der Johannesburger Post), Sacks, Jack Simmons, Dennis Goldberg und Prof. Bunting. Zu den ersten schwarzen Mitgliedern ein Jahr später, gehörte Toivo ya Toivo der in Kapstadt gewohnt hatte.

Wie dem auch sei. Ich sprach kürzlich mit einem ehemaligen Angehörigen des südafrikanischen Geheimdienstes. er hat mir versichert, dass die Südafrikaner längst entwaffnet waren, als am 1. April 1989 die Plankämpfer schwer bewaffnet über die Grenze nach Namibia kamen.

Der angehende "Vater der Nation" zog einen militärischen Sieg für die Unabhängigkeit vor, als dass alles auf höherer Ebene am "grünen Tisch" geregelt wurde. Doch hatte er wohl nicht damit gerechnet, wie schnell der Feind wieder mobil machen konnte. Das Ergebnis ist bekannt. Schändlich ist es für den Vater der Nation, der doch etwas später in den Sessel des ersten namibischen Präsidenten zu sitzen kam, dass er sich dann nicht für eine ordentliche Bestattung der Gefallenen einsetzte.

Warum wohl? Das Wissen um die wahren Begebenheiten war noch zu frisch und man wollte nicht an die eigene Schuld daran erinnern! Die Zeit heilt alle Wunden? Es war zu früh. Wahrscheinlich hätte man die Massengräber lieber 30-40 Jahre später wieder entdeckt, dann könnte man es vielleicht sogar noch den Deutschen in die Schuhe schieben und Wiedergutmachung verlangen.

Dietmar Piebrock, Swakopmund

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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