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Große Kunst auf kleinstem Raum

Preisgekrönte Postwertzeichen: Helge Denker hat über 150 Briefmarken entworfen
Arne Putensen
Von Sven Westbrock, Windhoek

Beiges Hemd, darüber - passend zum Haar - ein grauer Pullover. Weiter unten eine braune Hose, passend zur von der Sonne gegerbten Haut. Der Naturbursche ist Helge Denker, Jahrgang 1969, deutlich anzusehen. So ist er oft auch als Fotograf unterwegs. Mit der Kamera inmitten einer Herde Paviane oder Auge in Auge mit einem Kudubullen - so beschrieb er der AZ vor einigen Jahren seinen Lebensinhalt.

Die Beschäftigung mit Briefmarken wirkt da wie ein krasser Kontrast. Nichtsdestotrotz entwirft er sie seit fast zwei Jahrzehnten für Nampost. Und das äußerst erfolgreich. 1999 und 2003 haben seine Marken den renommierten „World-Stamp-Cup“ gewonnen. „Eine Freundin hat mich damals auf einen Design-Wettbewerb aufmerksam gemacht“, erinnert er sich, wie alles begann. Mit seiner Eulen-Serie gelangen ihm auf Anhieb die schönsten Briefmarken der Welt. Zur Preisverleihung nach Paris flogen die Vertreter von Nampost allerdings ohne ihn. Von seinem Triumph erfuhr er erst im Nachhinein. Erst als es ihm 2003 dann gelang, seinen Erfolg zu wiederholen, durfte er den Preis persönlich entgegennehmen. „Darauf habe ich bestanden. Noch einmal wollte ich mir das nicht entgehen lassen“, blickt Denker schmunzelnd zurück. Ausgezeichnet wurde er diesmal für die Serie " Ephemeral Rivers of Namibia" , auf der Wüstenelefanten im Huarusib-Rivier dargestellt werden. Namibia war damit das erste Land, das den Wettbewerb ein zweites Mal gewann.

Auch die Briefmarken zum 100. Geburtstag der AZ hat Denker entworfen. Zwei davon sind bereits seit März im Handel. Eine zeigt die erste Titelseite unter dem Namen „Allgemeine Zeitung“, die andere die aktuellste vom 22. Juli 2016 - und zwar hochauflösend. „Ich wollte, dass man auch wirklich lesen kann, was dort steht“, erläutert Denker. Zudem sind ab heute ein Ersttagsbrief und eine Souvenirkarte erhältlich. Nampost-CEO Festus Hangula und AZ-Chefredakteur Stefan Fischer stellten beide Produkte gestern Abend bei einer Feierstunde in den Räumen von Namibia Media Holdings (NMH) offiziell vor. Sie beinhalten neben den genannten Einzelmarken auch Fotos. Das erste zeigt das aktuelle NMH-Gebäude, in dem die Redaktion der AZ heute untergebracht ist. Das zweite zeigt den Buchladen John Meinert in der damaligen Kaiserstraße. Der dazugehörige Verlag kaufte die AZ 1937. Seither erschien sie aus als Tageszeitung.

Heimat spielt für die Motive auf Denkers Marken eine wichtige Rolle. Oftmals sind Flora und Fauna Namibias darauf abgebildet. Dazu kommen Auftragsarbeiten, etwa wenn er Präsident Hage Geingob auf einer Briefmarke verewigt. Letztendlich seien die Themen, die er bearbeitet, immer eine Mischung aus seinen persönlichen Interessen und denen seines Auftraggebers Nampost. „Es ist für mich ein großes Privileg, Briefmarken für Namibia zu gestalten“, sagt er. Die Marken seien schöne Repräsentationen, auf denen sich die interessante Entwicklung des Landes widerspiegele. Auch aus technischer Sicht sei das Entwerfen von Briefmarken für ihn als Künstler reizvoll. Schließlich bearbeite er ein „kleines, sehr begrenztes Format“. Die Entwürfe entstünden deshalb stets auf einer vier Mal so großen Vorlage.

Briefmarken als künstlerisches Betätigungsfeld lägen jedoch längst nicht jedem. Mehrmals habe er dazu Workshops geleitet. Langfristig sei keiner der Teilnehmer dabei geblieben. „Es ist eben schon ein spezielles Feld“, räumt Denker ein. Grundsätzlich sei die Philatelie, so der Fachbegriff für die Briefmarkenkunde, ein recht konservatives Genre. Zudem gebe es Kunstformen, mit denen man mehr verdienen könne.

Ein weiterer Punkt könnte die unsichere Zukunftsperspektive sein. Denn die Digitalisierung macht den Briefmarken zu schaffen. E-Mails & Co. kommen ohne sie aus. So liege die Auflage der Briefmarkenserien von Nampost im Vergleich zu vor 20 Jahren heute nur noch bei etwa einem Fünftel. Er persönlich spüre davon nichts, versichert Denker. Hoffentlich bleibt das noch lange so.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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