Großer Wassertag für Outapi
Von Eberhard Hofmann
Windhoek
Outapi (früher Omabalantu) wird rund 50 Jahre nach Windhoek die zweite namibische Stadt, in der Abwasser soweit wieder aufbereitet wird, dass es in die Trinkwasserversorgung einfließt. Deutsche und namibische Wissenschaftler, Projektpersonal von „CuveWaters Integrated Resource Management“ sowie Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben die heutige Übergabe der neuen Anlage von Outapi gestern in der Hauptstadt zusammen mit John Mutorwa, Minister vom Ressort Landwirtschaft, Wasserbau und Forsten, schon vorgefeiert. Die Übergabe markiert — laut mehrerer Redner — den erfolgreichen Abschluss eines der umfangreichsten Wasserprojekte Namibias, an dem 17 Interessenträger, Regierungsinstanzen, namibische und deutsche Hochschulen, Industriepartner und andere Institutionen beteiligt waren. In der Region wurden im Rahmen des Projekts ferner Anlagen für die Speicherung von Regenwasser sowie des periodischen Flutwassers der Oshanas und für die Entsalzung von Brackwasser errichtet. Brackwasser ist weit verbreitet und kommt reichlich im Ovamboland vor. CuveWaters ist eines von 17 ähnlichen Projekten, die die Bundesrepublik Deutschland in anderen Ländern fördert.
Mutorwa begrüßte gestern sowohl den erfolgreichen Abschluss des Projekts als auch den praktischen Wissenstransfer, den namibische Institutionen und die Kommune Outapi erfahren haben. Der Minister sprach die Mahnung aus, dass die neue Anlage, die nun in voller Selbstverantwortung von der namibischen Seite betrieben wird, „nicht verwahrlost“ werden dürfe. „Das gilt für den Bürgermeister, für Sie!“, so Mutorwa, als er sich an den anwesenden ersten Bürger von Outapi, Matheus Ndeshitila, wandte. Der Minister ist zuversichtlich, dass das Projekt nach zehn Jahren Aufbau aus den Kinderschuhen heraus ist. Die Freundschaft, die sich in dem Zeitraum zwischen „den Fachkräften und den Namibiern entwickelt hat, bindet uns für immer“. Er ermutigt alle Beteiligten, den Kontakt auf der menschlichen Ebene aufrecht zu erhalten.
Thomas Kluge, Leiter des nun abgeschlossenen CuveWaters-Projekts, hat vor Mutorwa einen technischen Abriss geboten, während Dr. Helmut Löwe, Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das Projekt der nachhaltigen Wasserwirtschaft mit einem Wert von 13 Mio. Euro (ca 191 Mio. N$) neben ähnlich geförderten Unternehmen im internationalen Kontext einordnete, die auch von deutschen Instanzen betrieben werden. Im Cuvelai-Becken nördlich der Etoscha-Pfanne lebt die Bevölkerung zwischen den Extremen sporadischer Überschwemmung und langanhaltender Trockenzeiten und Dürren. Kluge betonte, dass die Fachkräfte in diesem Rahmen besonders auf das Bedürfnis der Lokalbevölkerung eingegangen seien. Das Cuve-Projekt gliedert sich in Abwasserentsorgung und Wiedergewinnung für Haus- und Gartengebrauch, in Regen- und Flutwasserspeicherung sowie in Entsalzung von Brackwasser unter Verwendung von Solarenergie. Im Laufe des Cuve-Projekts haben die Hydrologen noch riesige Grundwasserreserven entdeckt und der Öffentlichkeit gemeldet. Diese Entdeckung wurde gestern nicht angesprochen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen