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Großprojekt im Visier

Swakopmund - Bei dem dritten Treffen der namibisch-russischen Kommission für Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit in Swakopmund hat die russische Gruppe Sintez gestern dem namibischen Außenminister Marco Hausiku ein gigantisches Transportprojekt unterbreitet. Das Unternehmen will Botswana und Namibia mit einer zweigleisigen Schwerlast-Elektroeisenbahn verbinden. Mit dem Transport auf Schienen sollen täglich 250000 Tonnen Kohle von Moropule in Botswana nach Lüderitz gebracht werden. Den ersten Berechnungen zufolge soll das Projekt etwa 6,2 Milliarden US-Dollar kosten, allerdings dann auch 400 MW an Elektrizität pro Jahr benötigen. "Das ist soviel wie ganz Namibia pro Jahr verbraucht", sagte Fritz Jeske von der Ingenieursfirma Bicon Namibia auf Nachfrage der AZ. Die Allgemeine Zeitung hatte die Möglichkeit, dieser Präsentation zu folgen, obwohl diese unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Jeske war auch nach der Vorstellung bereit, über das Konzept Rede und Antwort zu stehen. "300 Lokomotiven und 8000 Kohlewagons werden benötigt, um die Fracht in einer konstanten Bewegung transportieren zu können", so Jeske. Alle halbe Stunde würde dann ein Zug abfahren.
Der Bau einer Elektroeisenbahn in Namibia sei eine Idee, zu der zuerst die Zustimmung beider Länder benötigt werde, "erst dann beginnen wir mit der Machbarkeitsstudie", betonte Jeske.
Außenminister Hausiku bemerkte nach der Vorstellung, dass es sich hier um ein einmaliges, jedoch auch sehr teures Vorhaben handele, er gab dennoch mit einem zustimmenden Nicken die Erlaubnis zur Weiterforschung.
Sollte das Projekt verwirklicht werden, ist von weiteren 1,1 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Energie-, Instandhaltungs- und Personalkosten die Rede. Übersetzt heißt es, dass die Kohle für 16 US-Dollar pro Tonne verkauft werden muss", rechnete Jeske vor, "das klingt derzeit plausibel".
Des Weiteren informierte der Bicon-Experte, dass bei dem Konzept der Hafen in Walvis Bay außer Acht gelassen wurde, da er als Containerhafen diese gigantische Kohlefracht nicht aufnehmen könne. Sie haben daher Lüderitz als alternative gewählt, jedoch auch Richards Bay in Südafrika als eine Möglichkeit in Erwägung gezogen. Jeske betonte abschließend noch einmal, dass es bei der Vorstellung des Transportprojekts an erster Stelle um die Zustimmung zu einer Machbarkeitsstudie gegangen sei, die Finanzen jedoch jetzt schon von Sintez zugesichert worden seien. Die Frage bezüglich der immensen Stromlast waren beim Wirtschaftstreffen vom russischen Minister beantwortet worden. Russland hatte eine Stromversorgungsstudie vorbereitet und diese dem Außenminister am Ende der Tagung überreicht. Zudem wird derzeit wieder über den Bau eines Atomkraftwerks in Namibia nachgedacht.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

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