Grundlegende Änderung der Hochschulreife
Physik und Chemie werden künftig zu zwei gesonderten Fächern
Von D. Booysen & F. Steffen, Windhoek
Das Jahr 2019 läutet die größten Veränderungen im Lehrplan der Sekundarschiulen Namibias ein seit der Einführung der IGSCE- und HIGSCE-Lehrgänge in den Klassen 11 im Jahre 1994 (AZ berichtete). Dadurch soll den lokalen Anforderungen nachgekommen werden. Demnach wird der neue Lehrplan für das künftige namibische Hochschulreife-Zertifikat auf niederem Niveau (NSSCO) grundsätzlich auf vier Studienbereiche ausgeweitet.
Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft, Technologie und Handel sind die vier künftigen, maßgeblichen Bildungsbereiche für die Sekundarstufen. Neben dem Fach Englisch wird Mathematik nun ebenfalls zu einem Pflichtfach. Ein zusätzliches Sprachfach muss gewählt werden sowie zwei weitere aus den obengenannten Studienbereichen. Außerdem müssen die Lernenden ein weiteres Fach aus insgesamt 19 Fächern wählen und vier weitere Begleitfächer. Insgesamt zehn Fächer, wovon sechs letztendlich landesweit „intern“ geprüft werden.
Wenngleich das Fach „Gesundheit und Sozialfürsorge“, das Schüler auf die Berufsrichtungen vorbereiten soll, bereits als neue Fachrichtung im Lehrplan aufgeführt wird, soll das Fach nun doch noch nicht in diesem Jahr belegt werden können. Wer indessen nur eine Sprache als Fach belegen möchte, braucht dazu eine Sondergenehmigung. Die Begleitfächer stehen als sogenannte „Life Skills“ bekannt und befassen sich mit Kunst, Informationswesen und Kommunikation, Turnunterricht und Lesestunden. Bereits im Vorfeld steht fest, dass die Fächerwahl letztendlich von der Verfügbarkeit entsprechend ausgebildeter Lehrkräfte abhängen wird.
Schulbücher und Finanzierung
Laut vorliegender Information haben die Schulen zwar bereits die künftig-geltenden Schulbücher für den NSSCO-Lehrplan bestellt, doch wurden bisher noch keine abgeliefert. „Das führt zu großer Unsicherheit“, klagt ein Schulleiter. Scheinbar können die alten NSSCO-Bücher zumindest ansatzweise benutzt werden.
Das Bildungsministerium wollte sich nicht näher zu diesen fehlenden Büchern äußern, hab aber vor, sich strikt an die neuen Vorgaben des Auftragsvergabegesetzes zu halten.
Laut der Staatssekretärin des Ministeriums für Bildung, Kunst und Kultur (MEAC), Sanet Steenkamp, wurde dem MEAC im Oktober 2018 ein Betrag von 380 Millionen Namibia-Dollar im Zusatzhaushalt des namibischen Staates zugestanden. 170 Millionen N$ sind für die Zahlung von Gehältern in der Zeit Januar bis März 2019 vorgesehen, da der vorgesehene Betrag nicht ausreiche. Die restlichen 208 Millionen N$ ist für die Anstellung zusätzlicher Lehrkräfte sowie die Umsetzung des neuen Lehrplanes gedacht.
Neues Versetzungsniveau
Eine mittlere Versetzungsnote von 40% (E-Symbol) für das Fach Englisch und vier weitere Fächer kann dazu führen, dass aufgrund nicht-versetzter Schüler künftig der Druck auf die Klassengrößen der 10. Klasse zunimmt. Werden alle Schüler versetzt, nehmen stattdessen die Größen der Klassen 11 zu. Einer der befragten Schulleiter zeigte sich über diese ab 2020 erwartete Entwicklung besorgt.
Wenn Schüler die Klassen 9 oder 10 nicht schaffen sollten, darf eine Ausnahme gemacht werden, wenn ihnen lediglich bis zu 2 Prozent für eine Versetzung fehlt. Da nur eine einmalige Wiederholung eines der beiden Jahre zugelassen werden soll, muss den Lernenden laut neusten Instruktionen durch Nachhilfeunterricht unter die Arme gegriffen werden.
Wenngleich eine Mitteilung aus dem Monat Mai 2018 die Schulen aufgefordert hatte die wesentlichen Änderungen mit den Schülern, Eltern und Lehrkräften zu besprechen, ist bisher nicht zu erkennen, ob dieser Aufforderung nachgekommen wurde. Regionalbeamte des MEAC sowie Schulen, die bereits mit dem System vertraut sind, werden nun aufgefordert Schulen behilflich zu sein, die sich mit dieser Neueinführung schwer tun - auch während der ersten zutreffenden Prüfungen.
Mathematik als Pflichtfach
Laut Dr. Patrick Simalumba vom Nationalen Entwicklungsinstitut für Bildung (NIED) ist Mathematik bereits seit 2012 ein Pflichtfach auf dem sogenannten NSSCO-Niveau. „Bisher sind wir mit den Resultaten zufrieden“, meinte er.
Neu ist indessen, dass das Fach in dem neuen NSSCO-Lehrplan nur noch auf sogenanntem „Extended“-Niveau angeboten wird, Bisher gab es noch die leichtere „Core“-Variante, derer Prüfungsansatz tiefer lag. Gerade hier erwartet einer der Schulleiter Schwierigkeiten: „Es gibt nun mal Menschen, die einfach nicht mit dem Fach Mathematik zurechtkommen.“
12. Klasse eine Chance
Ein weiterer Schulleiter erkennt den neuen, einjährigen Lehrplan für das künftige „Namibian Senior Secondary Certificate - Advanced Subsidiary” (NSSCAS) als eine Verbesserung, da sich nur Schüler für die zwölfte Klasse qualifizieren können, die am Ende der 11. Klasse mindestens drei C-Symbole in ihren Fächern vorweisen können: „Ein zielgerechteres Arbeiten wird in diesem letzten Jahr möglich und das ist eine positive Entwicklung für Lernende, die in Südafrika oder Übersee studieren wollen.“
Diese Schüler müssen mindestens drei, bzw. dürfen nicht mehr als fünf Fächer in der 12. Klasse belegen. Obwohl die Prüfungsresultate zum Ende des Jahres 2018 deutlich das Gegenteil anzeigten, besteht Simalumba darauf, dass es künftig eine Zunahme der NSSCAS-Kandidaten geben wird.
Das Jahr 2019 läutet die größten Veränderungen im Lehrplan der Sekundarschiulen Namibias ein seit der Einführung der IGSCE- und HIGSCE-Lehrgänge in den Klassen 11 im Jahre 1994 (AZ berichtete). Dadurch soll den lokalen Anforderungen nachgekommen werden. Demnach wird der neue Lehrplan für das künftige namibische Hochschulreife-Zertifikat auf niederem Niveau (NSSCO) grundsätzlich auf vier Studienbereiche ausgeweitet.
Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft, Technologie und Handel sind die vier künftigen, maßgeblichen Bildungsbereiche für die Sekundarstufen. Neben dem Fach Englisch wird Mathematik nun ebenfalls zu einem Pflichtfach. Ein zusätzliches Sprachfach muss gewählt werden sowie zwei weitere aus den obengenannten Studienbereichen. Außerdem müssen die Lernenden ein weiteres Fach aus insgesamt 19 Fächern wählen und vier weitere Begleitfächer. Insgesamt zehn Fächer, wovon sechs letztendlich landesweit „intern“ geprüft werden.
Wenngleich das Fach „Gesundheit und Sozialfürsorge“, das Schüler auf die Berufsrichtungen vorbereiten soll, bereits als neue Fachrichtung im Lehrplan aufgeführt wird, soll das Fach nun doch noch nicht in diesem Jahr belegt werden können. Wer indessen nur eine Sprache als Fach belegen möchte, braucht dazu eine Sondergenehmigung. Die Begleitfächer stehen als sogenannte „Life Skills“ bekannt und befassen sich mit Kunst, Informationswesen und Kommunikation, Turnunterricht und Lesestunden. Bereits im Vorfeld steht fest, dass die Fächerwahl letztendlich von der Verfügbarkeit entsprechend ausgebildeter Lehrkräfte abhängen wird.
Schulbücher und Finanzierung
Laut vorliegender Information haben die Schulen zwar bereits die künftig-geltenden Schulbücher für den NSSCO-Lehrplan bestellt, doch wurden bisher noch keine abgeliefert. „Das führt zu großer Unsicherheit“, klagt ein Schulleiter. Scheinbar können die alten NSSCO-Bücher zumindest ansatzweise benutzt werden.
Das Bildungsministerium wollte sich nicht näher zu diesen fehlenden Büchern äußern, hab aber vor, sich strikt an die neuen Vorgaben des Auftragsvergabegesetzes zu halten.
Laut der Staatssekretärin des Ministeriums für Bildung, Kunst und Kultur (MEAC), Sanet Steenkamp, wurde dem MEAC im Oktober 2018 ein Betrag von 380 Millionen Namibia-Dollar im Zusatzhaushalt des namibischen Staates zugestanden. 170 Millionen N$ sind für die Zahlung von Gehältern in der Zeit Januar bis März 2019 vorgesehen, da der vorgesehene Betrag nicht ausreiche. Die restlichen 208 Millionen N$ ist für die Anstellung zusätzlicher Lehrkräfte sowie die Umsetzung des neuen Lehrplanes gedacht.
Neues Versetzungsniveau
Eine mittlere Versetzungsnote von 40% (E-Symbol) für das Fach Englisch und vier weitere Fächer kann dazu führen, dass aufgrund nicht-versetzter Schüler künftig der Druck auf die Klassengrößen der 10. Klasse zunimmt. Werden alle Schüler versetzt, nehmen stattdessen die Größen der Klassen 11 zu. Einer der befragten Schulleiter zeigte sich über diese ab 2020 erwartete Entwicklung besorgt.
Wenn Schüler die Klassen 9 oder 10 nicht schaffen sollten, darf eine Ausnahme gemacht werden, wenn ihnen lediglich bis zu 2 Prozent für eine Versetzung fehlt. Da nur eine einmalige Wiederholung eines der beiden Jahre zugelassen werden soll, muss den Lernenden laut neusten Instruktionen durch Nachhilfeunterricht unter die Arme gegriffen werden.
Wenngleich eine Mitteilung aus dem Monat Mai 2018 die Schulen aufgefordert hatte die wesentlichen Änderungen mit den Schülern, Eltern und Lehrkräften zu besprechen, ist bisher nicht zu erkennen, ob dieser Aufforderung nachgekommen wurde. Regionalbeamte des MEAC sowie Schulen, die bereits mit dem System vertraut sind, werden nun aufgefordert Schulen behilflich zu sein, die sich mit dieser Neueinführung schwer tun - auch während der ersten zutreffenden Prüfungen.
Mathematik als Pflichtfach
Laut Dr. Patrick Simalumba vom Nationalen Entwicklungsinstitut für Bildung (NIED) ist Mathematik bereits seit 2012 ein Pflichtfach auf dem sogenannten NSSCO-Niveau. „Bisher sind wir mit den Resultaten zufrieden“, meinte er.
Neu ist indessen, dass das Fach in dem neuen NSSCO-Lehrplan nur noch auf sogenanntem „Extended“-Niveau angeboten wird, Bisher gab es noch die leichtere „Core“-Variante, derer Prüfungsansatz tiefer lag. Gerade hier erwartet einer der Schulleiter Schwierigkeiten: „Es gibt nun mal Menschen, die einfach nicht mit dem Fach Mathematik zurechtkommen.“
12. Klasse eine Chance
Ein weiterer Schulleiter erkennt den neuen, einjährigen Lehrplan für das künftige „Namibian Senior Secondary Certificate - Advanced Subsidiary” (NSSCAS) als eine Verbesserung, da sich nur Schüler für die zwölfte Klasse qualifizieren können, die am Ende der 11. Klasse mindestens drei C-Symbole in ihren Fächern vorweisen können: „Ein zielgerechteres Arbeiten wird in diesem letzten Jahr möglich und das ist eine positive Entwicklung für Lernende, die in Südafrika oder Übersee studieren wollen.“
Diese Schüler müssen mindestens drei, bzw. dürfen nicht mehr als fünf Fächer in der 12. Klasse belegen. Obwohl die Prüfungsresultate zum Ende des Jahres 2018 deutlich das Gegenteil anzeigten, besteht Simalumba darauf, dass es künftig eine Zunahme der NSSCAS-Kandidaten geben wird.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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