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Grußwort der Schulleiterin

Liebe Leserinnen und Leser der Allgemeinen Zeitung, dieses Jahr ist für uns ein ganz besonderes Jahr! Unsere Jubilarin - die Deutsche Höhere Privatschule - feiert ihren 100. Geburtstag! Grund genug, um durch eine ganz besondere Beilage Ihnen unsere Schule und ihre Geschichte vorzustellen und näher zu bringen. Als sich vor 100 Jahren - genau am 19.

Januar 1909 - um 7 Uhr die Tore der damaligen Kaiserlichen Realschule im Gebäude an der Leutweinstrasse gegenüber der Christuskirche öffneten, hätte sicherlich keiner der 8 Lehrkräfte und 12 Schülerinnen und Schüler gedacht, dass 100 Jahre später ihre Schule - die DHPS - mit 1 160 Schülerinnen und Schülern und 100 LehrerInnen sich zu einer der größten und bedeutendsten Schulen im unabhängigen Namibia entwickelt haben würde?

Dass das so ist, hat sicherlich auch damit zu tun, dass die DHPS nicht einfach nur eine Schule ist, die sich in den vergangenen 100 Jahren um die pädagogische, intellektuelle und akademische Ausbildung der ihr anvertrauten Schülerinnen und Schüler gekümmert hat. Nein - sie war und ist weitaus mehr als das. Was immer sie tat, was immer sie tun durfte oder in bestimmten Zeiten auch tun musste - sie war geprägt von den politischen Verhältnissen, die jeweils ihre Rolle bestimmten oder zu bestimmen versuchten.

Doch wenn ich mir heute unsere Schule ansehe, wenn ich sehe, wie wir gewachsen sind, wenn ich sehe, dass wir heute Kinder von 3 Monaten bis zum Abitur betreuen wenn ich sehe, dass wir heute nicht nur deutschsprachige Kinder, sondern auch Kinder vieler anderer Muttersprachen beschulen, wenn ich sehe, welche verschiedenen namibischen und deutschen Abschlüsse wir vergeben, wenn ich sehe, aus wie vielen verschiedenen ethnischen Gruppen sich unsere Schülerschaft zusammensetzt, dann weiß ich, dass wir als Deutsche Schule heute integrierter und integrativer Bestandteil dieses Landes sind und unserem Auftrag als deutsche Auslandsschule und als namibische Begegnungsschule mit Überzeugung wahrnehmen.

Dass der Weg dorthin ein langer und oft steiniger war, liegt in der Natur der Sache. Auf das Engste verknüpft mit der deutschen Geschichte des letzten Jahrhunderts, auf die sie selbst zu keinem Zeitpunkt Einfluss hatte, musste diese Schule ihre eigenen Überlebensstrategien entwickeln.

Die Tatsache, dass sie von Anfang an Hort und Garant für die Identitätsbildung und -bewahrung der deutschsprachigen Bevölkerung in diesem Lande war und dass dabei der Erhalt und der Fortbestand der deutschen Sprache und Kultur im Mittelpunkt standen, machte ihre Situation in keinem Fall leichter. So hatte sich die Schule im Auf und Ab der Zeiten immer wieder neu den aufkommenden Problemen zu stellen.

Dass dazu auch immer wieder der Mut zur Anpassung und Veränderung gehörte, ist bei einer 100-jährigen wechselvollen Geschichte selbstverständlich. Äußere Zeichen dieser Anpassungsfähigkeit sind die 6 verschiedenen Namen, die diese Schule im Laufe der Geschichte erhalten hat, - meist verbunden mit Veränderungen in den Prüfungssystemen und Abschlüssen.

Von der "Mittleren Reife" über das "Abitur",des "Matrik", dem "HIGCSE", dem "NSSC", der "Hochschulreifeprüfung" und der "Deutschen Internationalen Abiturprüfung" sowie dem "Deutschen Sprachdiplom" war und ist es der Schule immer Aufgabe und Verpflichtung gewesen, ihren Schülerinnen und Schülern die bestmöglichen Abschlüsse zu ermöglichen.

So feiern wir in diesem Jahr auch das 80-jährige Bestehen des Abiturs und sind damit die einzige Deutsche Schule im südlichen Afrika, die auf eine so lange Abiturtradition zurückblicken kann. Dass wir in diesem Jahr unseren 100. Geburtstag feiern können, ist aber nicht selbstverständlich. Ohne das Engagement, ohne den selbstlosen Einsatz, ohne das unermüdliche Streben so vieler Menschen in der bewegten Geschichte unserer Schule wären wir heute nicht das, was wir sind.

Und deshalb gilt es an dieser Stelle auch Dank zu sagen: Dank an die Personen in der Geschichte unserer Schule, die sich nach den 2 Weltkriegen in Zeiten, in denen Deutsch nicht mehr Unterrichtssprache sein durfte, mit großem Engagement dafür eingesetzt haben, dass die deutsche Sprache wieder offizielle Unterrichtssprache und später auch 3. Amtssprache wurde.

Dank an die Personen, - und in diesem Fall waren es vor allem die Frauen - die in schweren Zeiten, als die männlichen Lehrer in die Internierungslager abgezogen wurden, tatkräftig eingesprungen sind, um den Unterricht z.T. über Jahre aufrecht zu erhalten.

Dank an all die Hunderte von Kolleginnen und Kollegen, die in den vielen Jahren ihre Kraft in die akademische und pädagogische Betreuung der Schülerinnen und Schüler investiert haben und so mit dafür gesorgt haben, dass wir den qualitativ hochwertigen Ausbildungsstand, den wir in den ganzen Jahren hatten und haben, erreichen konnten.

Dank an all die Mitglieder der Vorstände des Deutschen Schulvereins, die unter größtem persönlichen Einsatz und unvorstellbarem zeitlichen Aufwand in all den Jahren die Geschicke der Schule so gut gelenkt haben. Dank aber auch allen Eltern, die unserer Schule in den vielen Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben, die uns ihre Kinder anbefohlen haben und die - wie auch in den letzten Tagen, Wochen und Monaten bei der Vorbereitung all der Veranstaltungen zum 100-Jährigen keine Zeit und keine finanziellen Mittel gescheut haben, um sich zum Wohle unserer gesamten Schulgemeinschaft einzusetzen.

Dank aber auch an die Bundesrepublik Deutschland, ohne deren finanzielle und personelle Unterstützung die Schule in den 100 Jahren ihres Bestehens nie hätte so gedeihen können. Seien es die Hunderte von Lehrerinnen und Lehrern, die wir von Beginn an aus Deutschland bekommen haben und die der Garant für den hohen Standard im Hinblick auf die deutsche Sprache und die Abschlüsse waren, seien es die finanziellen Mittel, die die Aufnahme nichtdeutschsprachiger Schüler und ihre Heranführung an die deutsche Sprache im Sinne der Idee der Begegnung ermöglicht haben, oder sei es die Unterstützung bei unseren Bauvorhaben, die aufgrund des Anwachsens unserer Schule notwendig wurden.

And last but not least thanks to the Namibian Government that we as a German School have got the chance to become an integral part of the Namibian Society to educate pupils of all ethnic backgrounds. To show that a German-Namibian synthesis is possible and to prove that the excellent academic standard and the ideas of social integrity, acceptance and tolerance among pupils of different ethnic background is what we have been striving for and always will.

Und so möchte ich zum Schluss den Bogen von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft spannen. 100 Jahre sind ein Grund zum Feiern - und was für einer!!! Sie sind aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen und sich auszuruhen.

Und so sehen wir mit Zuversicht und Elan auf das, was vor uns liegt. Und dazu gehört nicht nur, dass wir in diesem Jahr mehr als 80 Schülerinnen und Schüler zur Hochschulreifeprüfung und zur DIAP und mehr als 20 zum NSSC führen, also 100 Schülerinnen und Schüler zu ihrem Abschlussexamen.

Dazu gehört auch, dass wir uns weiterhin den Anforderungen der Zukunft stellen - sei es dass wir weiter daran arbeiten, den einmal eingeschlagenen Weg in Richtung Begegnungsschule zu intensivieren und Möglichkeiten zu eröffnen, wie noch mehr nicht-deutschsprachige Kinder zukünftig an die deutsche Sprache herangeführt werden können und ihnen so der Weg zu einem internationalen Abschluss eröffnet werden kann - sei es aber auch, dass wir für die deutschsprachige Bevölkerung in diesem Lande nach wie vor identifikationsstiftend und spracherhaltend wirken können. In diesem Sinne gratuliere ich dem Geburtstagskind von ganzem Herzen und wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Beilage!

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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